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benennen von denselben hier einige Nächst­liegende, von Pforcheim:

Böhler u. Großmonn: Wass-rmotor. Jul. Dieterlin: Seile, Schlauchschlingen, Pechfackeln, Pechkränze und Seilhaspeln. G. Ditller: Hydranthahnen, Handspritzen, Schlauch - Verschraubungen, Strahlrohre, Wasserleituugsgegenstände. Albert Lutz: Seile, Pechlränze und Fackeln. H. Schütz: Putzlappen.Th. Schneider, Wassermolor:

von Neuenbürg:

Fr. Gollmer: Hansschläuche, Steiger- leinen, Feuereimer.

Heidelberg, 13. August. Die Heidelb. Ztg." berichtet über einen Un glücksfall, wie er leider schon so oft vor- gekommen ist und abermals dringend zur Vorsicht malmt. Das Dienstmädchen einer Familie wollte vor einigen Tagen im Herd Feuer anmachen, und goß. um damil schneller fertig zu werden, Petroleum hinzu. Durch die plötzlich aussteigende Flamme explodirte das in der Flasche noch befindliche Petro leum und übergoß das Mädchen mit Feuer. Dasselbe rannte in seinem Schrecken unauf­haltsam vom 3. Stocke in den Garten, wo durch rasche Hilfe die Flamme zwar sofort erstickt wurde, jedoch mußte die Un­glückliche in einem höchst bedenklichen Zu­stand nach dem akademischen Krankenhause verbracht werden, woselbst sie an den er­haltenen Wunde» bereits gestorben ist.

Niefern, 15. An der Hausrebe des Johannes Fuchs, Wagner dahier, befinden sich schon seit einigen Tagen reife Trauben.

Württemberg.

Das Regierungsblatt Nr. 22 vom 13. August enthält zwei Verfügungen der Ministerien der Justiz und des Innern, betr. den Eintrag der neuen Gebäudesteuer­kapitale in die Güterbücher, den Eintrag der Gebäude« und Gewerbesteuerkapitale in die summar. Sleuervermögensregister und deü örtlichen Steuersatz, und die Abänderung der Vorschriften der Ministerialverfüguttg vom 3. Dez. 1832 über den Eintrag des Brandverficherungsanschlags der Gebäude in die Güterbücher.

Der Staatsanzeiger vom 15. August enthält die Bekanntmachung sämmtlicher Ministerien, betr. die Bestimmungen über die Anstellung der Militär-Anwärter im Civilstandsdienste vom 8. August 1878. Das K. Kriegsministerium wird die bei den Bewerbungen zu beobachtenden näheren Vorschriften noch besonders bekannt geben.

Langen bürg, 12. August. Dieser Tage wurde eine etlich sechszigjährige un­bemittelte Wittwe von hier mit der amtlich erlheilten Nachricht beglückt, daß sie von einem verstorbenen entfernten Verwandten in Pforzheim die nette Erbsportion von 77,000 st. erhalte. Ihren einzigen Sohn, der schon über 20 Jahre nach Amerika ausgewandert ist, wird sie nun ohne Zweifel in der nächsten Zeit wieder sehen, da sie ihn sofort zur Empfangnahme und Ver­sorgung des vielen Geldes zurückberief.

Stuttgart, (Teleg.) 16. August, 10 U. 5 M. Vorm. Attentäter Hödel Berlin heute früh Hofraum neuer Straf­anstalt enthauptet.

Stuttgart den 14. August. Heute Abend reisen die Wiener Sänger ab, morgen Nachmittag treffen sie hier ein. Vom Liederkranz sind alle Vorbereitungen getroffen, die Quartierkommission kann bei dem Entgegenkommen unserer Einwohner­schaft alle Wünsche befriedigen. Das Fest wird von unserer Stadt, wie schon aus diesem Wohlwollen für die Gäste hervor­geht, nicht als bloßes Fest des Liederkranzes betrachtet, es wendet sich demselben das allgemeine Interesse zu. Die Stadt wird auch iheilweiseihrenFlaqgenschmuck anlegen; wenigstens werden die L ederkranzmitglieder und viele der Quarlierträger ihren Woh­nungen diesen Festesschmuck geben.

Die Wiener Gäste sind in Schwa­ben eingetroffen; glücklich ging Abfahrt und Reise von statten. Nach Ülm begab sich heute früh schon eine Abordnung des Stuttgarter Liederkranzes, den Vorstand Blum an der Spitze. Die Fahrt von Ulm bieher wird benützt werden, um die Quar- tierbillete auszutheilen: hier in Stuttgart ist alles bereit, die Gäste zu empfangen, die ersten Fahnen zeigen sich, die Blumen sind zu Sträuße» gewunden. Im Lieder­ballegarten ist das Schubertdenkmal auf- gerichtel.

Wie im weiteren Vaterlands wurde »ach den verschiedenen Berichten auch in Württemberg in sehr vielen Städten die Feier zur Erinnerung a» den 100jährigen Geburtstag desTurnvater" Jahn am I I. August in würdiger Weise begangen; selbstverständlich durch Vorführung von Turnübungen, wobei Lehrer und Vorstände nicht versäumten, das geistliche und sitt­liche Moment der Feier gebührend hervor zuheben.

In Stadt Nagold ist am 6. d. das von Herrn Werkmeister Ehr. Schuster er baute neue Postgebäude durch Ucbersiedelung des Postburaus in dasselbe dem öffentlichen Verkehr übergeben und dadurch einem längst gefühlten Bedürsniß Abhilfe gegeben worden.

Nagold, 10. Aug. Vorgestern Mit­tag starb der Nestor der Ortsvorsteher des Bezirks, vielleicht deS ganzen Landes, Schult­heiß Andreas Seeger in Beuren. Derselbe erreichte das seltene Alter von beinahe 87 Jahre», wurde im Jahre 1823 zum Orts­vorsteher gewählt und im Jahre 1871 mit der silbernen Civilverdienst-Medaille dekorirt. Seeger war bis in die letzten Augenblicke seines Lebens körperlich und geistig rüstig.

Wildbad, 14. August. Der rus­sische Reichskanzler, Fürst Gortschakoff ist gestern zum Kurgebrauch hier eingctroffen und wieder im Hotel Klnmpp abgestiegen. Graf Schuwaloff weilt schon seit voriger Woche hier.

Aus Wi 1 dbad wird über den Besuch der am 12. d. von Pforzheim aus mit Extrazug eingetroffenen Feuerwehrmänner, deren Zahl gegen 800 betragen habe berichtet, daß dieselben am Bahnhof von der Feuerwehr und der Kurkapelle empfangen wurden. Der stattliche Zug bewegte sich unter Böllerschüssen durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Kurplatze, woselbst die offizielle Begrüßung statttand. Die Gäste nahmen unter Führung der Wildbader Kameraden Einsicht von den Bädern, Trinkhalle, Wandelgang, Anlagen rc.

Im Wandelgang erfreute die Psorzheimer Feuerwehrkapelle das anwesende Publikum durch ihre gelungenen Produktionen. Hierauf koncertirte wieder unsere Kurkapells von 56 Uhr auf dem Kurplatz, wobei eine effektvolle Composition des berühmten Kapellmeister Hrn. Kühner,Wildbader Feuerwehr Galop" stürmische» Beifall fand und äa capo verlangt wurde. Hieran schloß sich eine gesellige Unterhaltung im Kühlen Brunnen. Um 7 Uhr entiührie der Extrazug wieder die heiteren Feuerwehrkamsraden.

Rot 1 weil, 14. Aug. Schwarz mit Mehrheit von 3471 Stimmen gewählt. Die mitgetheilten Stimuizahieu sind das Er- gebniß der Stichwahl, wie es vielfach nach der ersten Wahl vorausgesehen wurde: Ultramoutane und Demokraten gingen Hand in Hand wie anderwärts. > V ä 5 X

Vom S ch w a r z w a l d. Ein gräß­liches Unglück hat sich am Samstag d.n 10. August in der Nähe von Neuw eiler, O.A. Calw zugetragen. In einer im Wald stehenden Bauhütte wohnte den Sommer über e>n Maur.r aus Stuttgart mit seiner Frau und zwei Kindern, im Alter von 2 und 4 Jahren. Die Mutter wollte mit den Kindern am Sonntag nach Stuttgart zurückkehren; Sanistag Vormittags begab sie sich in den Wald um Beeren zu suchen und ließ die beiden Kleinen schlafend zu­rück, unvorsichtigerweise schloß die Frau die Hütte ab. Auf einmal sahen entfernte Waldarbeiter eine hohe Flamme aufsteigen, auch wollen sie Kindergeschrei gehört haben, sie eilten sogleich dem Brandplatz zu, kamen aber zu spät, uni noch retten zu können, das Kindergeschrei war verstummt und es war nicht mehr möglich, in die aus starkem Holz gebaute, in Hellen Flammen stehende Hütte einzudringen, obgleich ein Wegwart mit seinem Bickel die Thüre noch einschlug; nicht einmal ein Hund, der außen ange- keltet war und lebendig fast gebraten wurde, konnte mehr losgemacht werden, bis die Hütte znsammenbrach und das Thier mit einem Stück brennenden Holzes an der glühenden Kette davon raste den Berg hinab, der kleinen Enz zu. Indessen waren auch die Ellern herbeigekommen, und die ver­zweiflungsvolle Mutter konnte nur mit Mühe abgehalten werden, sich in die Flam­men zu stürtzen. Als cs möglich war, der Stätte des Unglücks zu nahe», fand man beide Kinder außerhalb des Betts liegen, das jüngere fast ganz verkohlt, das ältere mit dem Gesicht fest in den Boden gedrückt aber mit durchbissener Zunge und solch schrecklich verzerrten Zügen, daß man an diesen die Qualen sah, die es durchgemacht hatte. An Löschen des Feuers war nicht zu denken gewesen, da die Hütte hoch oben auf einein Berge mitten im Wald stand; es mar nur den Anstrengungen verschiede­ner Waldarbeiter, die herbeigeeilt waren, zu verdanken, daß ein Waldbranh ver­hütet wurde. Möchte doch dieser gräßliche Fall allen Eltern eine Warnung sein, ihre Kinder nicht einzuschließen, denn wie oft schon ist dadurch großes Unglück entstanden.

(S. M.) .-

Neuenbürg, 15. August. Gestern Abend 10 Uhr hatten wir am südwestlichen Himmel den seltenen Anblick eines Mond­regenbogens.