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lung des landwirthschaftlichen Bezirks­vereins statt, in welcher nach Erledigung des geschäftlichen Theils ein für die Schwarz­waldbezirke äußerst wichtiger Gegenstand, nämlich die Nadelreis streu und ihre Anwendung, zur Besprechung kam. An- knüpfend an einen im Juni v. I. in der Versammlung des wnrtlembergischen Forst­vereins dahier gehaltenen Vortrag und mit Bezug ans die von dieser Versammlung angenommene Resolution, die bei der Frage betheiligten landwirthschaftlichen Vereine einzuladen, für die Förderung der Verbrei­tung. der Nadelreisstreu thälig zu sein, wurde nachgewiesen, wie die Reisstreu ver­möge ihrer Eigenschaft, die Stallflüssigkeit aufzufangen und festzuhalten, vermöge ihres Werths als Düngmittel und ihres billigen Preises vor der so beliebten Bodenstreu weitaus den Vorzug verdiene und als Surrogat für die theure Strohstreu und als Ersatz für die in Folge der Forst- und Ablösungsgesetze unmöglich gewordene Moos- und Haidestreu sich vorzüglich em­pfehle. Obgleich sich einzelne Stimmen auch gegen dieses Streumittel vernehmen ließen, so sprach die Versammlung sich doch allgemein dahin aus, daß die Nadelreis­streu als Surrogat für die Strohstreu nicht entbehrt werden könne und daß daher die Einführung derselben, sei es durch Prä­mien oder auf andere Weise von Vereins­wegen unterstützt zu werden verdiene. Nicht ohne Interesse waren die auf amt­lichem Wege in den Gemeinden des Bezirks eingezogenen Berichte, aus welchen heroor- ging, daß die Nadelstreu in etwa der Hälfte der Bezirksorte, wenn auch theilweise noch in sehr bescheidenem Umfang, angewendet, in der ander» Hälfte derselben aber, meist aus Mißtrauen und Widerwillen, ver­schmäht wird; in einigen Orten (Gechingen, Möttlingen) wird dagegen der Werth der Nadelreisstreu schon bisher in erfreulichster Weise gewürdigt. (St.-Anz.)

Calw. Bei den polizeilichen Con- trolen .von Flüssigkeitsmaaßen wird sehr häufig die Wahrnehmung gemacht, daß die Eichzcichen an Gläsern und Flaschen häu­fig unrichtig sind. Da jedoch die Wirthe nach der Eichordnung selbst dafür verant­wortlich sind, daß sie nur richtig geeichte Trinkgefäße im Gebrauch haben, so ver­fallen sie, wenn ihre Gesäße nicht das pünktliche Maaß haben, trotz des ange­brachten Eichzeichens in Strafe.

Wir empfehlen deshalb den Wirlhen, von den Glashandlungen die Glaswaareu nur unter Garantie für richtige Eichung zu kaufen, und sodann solche mit den in ihrem Besitz befindlichen blechernen Normal- Maaßen alsbald nachzumessen. Findet sich eine Unrichtigkeit, so wären die unge­nauen Gefäße alsbald an den Käufer zu rückzugeben, da sie merthlos sind, und den Besitzer überdies der Bestrafung aussetzeu.

Calw den 1. Februar 1878.

Handels- u. Gewerbe-Kammer.

I. V.: Gust. Fr. Wagner.

6. Gruppe wurde an diesen Tagen eröff-i tutionellen Entwicklung in der Kirche übrig net und der bisher unter dem Wasserman-' war, erstickte es gewaltsam.

gel schwer leidenden Bevölkerung strömt jetzt das klarste Wasser in reicher Fülle aus zahlreichen Hydranten in Küche und Stallung. Oberbaurath v. Ehmann, der Schöpfer derselben, war bei dem Bankett welches gemeinschaftlich in Ennabeuren statt - fand, anwesend.

Ausland.

Indem abgeschiedenen Papste war das Prinzip dergöttlichen Autorität", das mit der K n e ch t u n g des Men­schen auf allen Gebieten seines Schaffens gleichbedeutend ist, verkörpert. Liberal von Geburt und Erziehung mußte Pius IX. unter dem Gewichte einer fast zweitausend­jährigen Tradition seinen Liberalismus auf­geben und Papst sein. Man kann nicht für Beides zugleich sein. Die Einsicht in diese Unvereinbarkeit ist im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts unaufhaltsam gewachsen, darum haben sich auch die Gegensätze geschärft und der Kampf ist immer heftiger geworden.

Bei seiner Thronbesteigung jubelte ganz Italien dem neuen Papste Pius IX. zu. Die protestantischen Meetings in England feierten Pius IX. als den Regenerator der alten Welt. Mazzini selbst feierte den Hohenpriester, er, der alle Priester haßte, und Victor Hugo forderte die Pairs von Frankreich auf, diesem großen Papste öffent­lich ihre Huldigung zu bezeugen.

Fünf Jahre später, im Juli 1853, schrieb derselbe Victor Hugo ein Gedicht, das von demselben Papste handelt und das vielleicht das grausamste Stück in denChatiments" ist.

Am 24. November 1848 flüchtete Pius IX. aus Nom nach Gaöta. Erst am 12. April 1850 kehrte Pius IX. nach Nom zurück, nachdem die Soldaten der franzö­sischen Republik Rom, und die österreichi­schen Truppen die andern Theile des Kir­chenstaates unterworfen hatten.

In Gaöta hatte Cardinal Antonelli die Regierung des Kirchenstaates und die Lei­tung des Papste? übernommen, und wie dieser früher blindlings sich dem Liberalis mus seiner Umgebung unterordnete, so stand Pins IX. jetzt vollkommen unter der Herrschaft Anlonelü's und der Jesutten.

Sehr bestimmt prägt sich die Persön­lichkeit Pius IX. in seiner eigentlich päpst­lichen Tbätigkeit aus. Sein Pontificat hat der katholischen Kirche zwei neue Dog­men gegeben, das der unbefleckten Empfäng­nis und das der Unfehlbarkeit. Daß in einer Zeit des iimern Widerstreites der Kirche und der Kreuzung der mannichfach- sten kirchlichen und politischen Irrungen kein Bcdürfniß für ihre Formulirung vorhanden war, haben unbefangene Katho­liken selbst zugegeben. Das Dogma der Unfehlbarkeit vernichtete zudem die alte Kirchenverfassung. Inmitten einer Richtung der Geister, die auf Freiheit und centralisation, auf die Achtung

Münsingen, 8. Febr. Die Dörfer centralisation, auf die Achtung des Jndi- Ennabeuren, Sontheim, Ma- l viduellen gerichtet war, gab es dem starr- golsheim und M e h r st e t t e n hatten j sten Absolutismus Ausdruck, der jemals gestern und vorgestern festlichen Schmuck auf irgend einem Gebiete geschaffen worden

angelegt. Die Wasserleitung der > war. Was noch an einer künftigen consti-

Die Doktrin von der inappellablen Statthalterschaft Christi a»f Erden war selbst von ihren eifrigsten Verfechtern, den Jesuiten niemals in gleich starrer Weise theoretisch behauptet worden, als ihr jetzt durch die Thatsache Wahrheit und Geltung verliehen wurde. Je anziehender das We­sen, der Einfluß des Papstes auf die Men­schen war. um so weniger darf ein Still­stand eintreten in der Bekämpfung dieses Systems, das die Staaten wie die Menschen in gleicher Unfreiheit unter Rom zu beugen sich zum Ziele gesetzt hat.

Im Ganzen wird die Geschichte von Pius IX., dem erstenPapste ohne Land," wohl sagen müssen, daß er edel, vornehm, wohlthätig und duldsam war, ein Freund der Wissenschaften und selbst liberal, soweit sein Stand und sein Schicksal es erlaubten; manchmal fanatisch, aber immer aufrichtig, selbstlos und von reinen Sitten, ein hoch­herziger Enthusiast, besaß Pius IX. Vor­züge des Gemüths und des Herzens in dem Maße, daß, wenn seine geistigen Fähig­keiten mit diesen Tugenden auf derselben Höhe gestanden hätten, sie ihn vielleicht befähigt hätten, selbst der Lösung jener Ungeheuern Aufgabe nahezukommen, für welche der Anfang seiner päpstlichen Lauf­bahn ihn zu bestimmen schien.

Vom Krieg.

Das britische Kabinet hat nur auf die Nachricht gewartet, daß die Russen nicht in Konstantinopel eingerückt sind, so hat es der eigenen Flotte Befehl ertheilt, das zu Ihun, was die Russen unterlassen ha­ben. Begründet wird diese Maßregel da­mit, daß in Konstantinopel Unruhen zu besorgen seien, weshalb die britischen Schiffe des Schutzes für Personen und Eigenthum sich zu unterziehen habe». Einen unmit­telbaren Zusammenstoß der Engländer und Russen wird man nicht besorgen dürfen, schon weil die Russen ihre Demarkations­linie außerhalb Konstantinopels abgesteckt habe». Gefährlich ist aber die Nähe auf alle Fälle. Die Auseinandersetzung zwi­schen Rußland und England wird noch ein schwieriges Stück Arbeit sein, und ihr friedlicher Ausgang ist nicht über alle Zweifel hinaus; aber in jedem Falle han­delt es sich nicht mehr darum, die Türkei aufrecht zu Hallen, sondern darum, was an ihre Stelle gesetzt werden soll.

Die A k t i o n G r i e ch e n l a n d s ist vorerst zu Ende. Die hellenischen Helden ziehen sich aus dem besetzten südlichen Tbessalien wieder allmählig auf den hei- mathlichen Boden zurück. Oesterreichs und, Englands Zuspruch haben dieseRettung" vollbracht. Ein Londoner Blattern zn- gegangenes Telegramm aus Athen meldet die Unterzeichnung eines Waffenstill­standes zwischen Griechenland und der Türkei. Dieselbe sei unter der Bedingung erfolgt, daß die Ansprüche Griechenlands der Konferenz überwiesen würden. Inzwischen sollen die griechischen Truppen in Thessalien und Epirus blei­ben und die Türkei sich verpflichten die In­surgenten aus Kreta nicht anzugreisen.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.