Durch eine sofort mit dem zu der Be-1 3) daß unsere lieben Frauen rc., ihre

leuchlung verwendeten Petroleum vorge--dienstbaren Geister so scharf als es ihnen nommenen Untersuchung stellte sich heraus,-möglich ist, (das sollte genügen!) dahin, daß dasselbe zwar zu den gesetzlich noch!instruiren und kontroliren, daß sie jedes­

erlaubten, unmittelbar aber an der Grenze der Zulässigkeit stehen­den leichter entzündlichen Sorten gehört, welche Grenze, wie es scheint, doch zu nie­der gegriffen ist. Das Erdöl soll bei einer Temperatur von 10° N. minde­stens 0,80 (*/s) vom specifischen Gewicht des Wassers haben, so daß 5 Gläser Erdöl nicht weniger wiegen dürfen, als 4 Gläser Wasser (selbstverständlich mit demselben Glase gemessen.) Das ist nun bei dem fraglichen Erdöle ganz genau der Fall. Ferner soll ein Erdöl gleicher Temperatur durch ein eingetauchtes Zündhölzchen nicht entzündet werden, und diese Entzündung soll nicht eintreten, so lange das Oel nicht mindestens auf 34 Grade erwärmt ist. Auch dieser Vorschrift entsprach es noch, indem es sich genau bei 34 Graden entzün­dete; es zeigte sich also auch hier als ganz hart an der Grenze stehend. Die Explo­sion mußte nun aber auch unter Erfül­lung der obenstehenden Bedingungen noth- wendig entstehen, sobald 1) die Lampe nicht vollständig an gefüllt angezündet wurde; 2) die Temperatur des in der Lampe befindlichen Petroleums 34 Grade (die Wärme eines die Badewärme über­steigenden, aber keineswegs unerträglichen Handwaffers) überstieg. In dem leeren Raum der Lampe befand sich nämlich jeden­falls atmosphärische also sauerstoffhaltige Luft, und diese bildete mit dem aus dem leicht verdampfbaren Petroleum bei seiner Erhitzung sich entwickelnden Oelgase ein Knallgas, welches, sobald die oben bren­nende Flamme darauf zurückwirken konnte, sofort explodiren mußte.

Was können wir daraus lernen?

1) daß unsere lieben Hausfrauen, be­ziehungsweise deren mehr oder minder liebenswürdige Stclloerlreterinnen, sofern cs noch nicht schon geschehen, sich mit dem Thermometer bekannt machen, namentlich den Unterschied zwischen der lOOgrädigen, neuer Zeit immer mehr Boden gewinnen­den sogenannten E e l! i u s'schen Scala, dann aber auch der bei den Engländern leider noch vielfach gebrauchten Fahren heit'schen oder 2I2grädigen Scala ken­nen lernen, damit sie genau wissen, was mit der oben angewandten Reaumu r'- Scala gemeint ist, welche ungeschickt genug, den Siedepunkt des Wassers auf 80, an­statt auf die runden Hundert Grade setzt, aber doch das Eis auch bei 0 Grad schmel­zen läßt, während Fahrenheit diesen Schmelzpunkt aus Liebhaberei bei 32 Grade über seinem Nullpunkt erst eintreten läßt;

2) daß unsere lieben Frauen rc., wenn sie Petroleum gekauft haben, ein wenig davon in eine schwach erwärmte Obertasse gießen, um zu versuchen, ob es durch ein brennendes Zündhölzchen nicht in Flam­men versetzt werden kann, und daß sie, wenn dieses der Fall ist, das Oel sogleich dem Verkäufer zurücksenden, welcher das Geld wieder herausgeben, oder ein soli­deres Oel dafür liefern wird, widrigenfalls die Polizei ihnen zu Hilfe kommen wird.

mal die Lampe nur dann erst anzüuden, wenn sie vorher den Brenner wohl gerei­nigt, und dann die Lampe mit Petroleum voll gefüllt haben, ohne jedoch sie zu überfüllen. Sie begreifen diese Vor­schrift. Zn einer voll angefüllten Lampe kann sich keine aimosphärische Luft befin­den ; wird sie nun auch warm und ver­dampft dadurch das Petroleum, so füllen dessen Dämpfe den Raum des Gefässes allein aus, und steigen durch die Docht­öffnung auf, sie vergrößern die Flamme, verursachen aber keinen andern Schaden, als daß die Flamme rußt und stinkt, weil sie nicht vollständig verbrennt. Beides macht sich bald bemerklich. nnd wird durch Herunterschrauben des Dochtes (der zum verdampften Petroleum auch um so mehr flüssiges Oel in die Flamme führt, je höher er steht) alsbald beseitigt. An­ders ist es, wie bereits gesagt, wenn die Lampe vor dem Anzünden nicht voll ge­füllt, wenn atmosphärische, also sauerstoff­haltige Lust in dieselbe eingedrungen ist, die mit den Oeldämpfen das furchtbare Knallgas bildet, das ja schon ganze Häu ser wegrasirt hat.

Was sollen wir aber noch dazu sagen, wenn unsere lieben Frauen rc. aus allzu gründlicher Sparsamkeit das Petroleum, dieses Beleuchtungs Element, das sich aber so leicht auch in einen Feuerteufel verwan­delt, zum Anölen von Zimmerböde» und Stiegentreppen verwenden? Da schaudert uns, ganz ernstlich gesagt, die Haut! Wäre im fraglichen Falle die Stiege derart präparirt gewesen, so hätten die vorhandenen Kräfte diese Flamme nicht mehr löschen können, und wäre ganz ge­wiß wenigstens der obere Stock des frag­lichen Hauses heute ein Aseben- oder Trüm­merhaufen, ob ni i t den Gebeinen der Be­wohner, oder ohne dieselben, das hätte von einer Reihe günstiger oder ungünstiger Zufälle abgehangen, über welche allerdings die Entscheidung dem lieben Gott Vorbe­halten ist!

Censuriana vor dreißig Jahren. Am 1. Februar des Jahres 1848 erschien, die letzte ihres Stammes, eine neue Censiirordnung für Oesterreich und am 22. desselben Monats beschloß die badische Kammer, in den Staatsrechnungen die Censurkosten zu streichen und deren Er­satz dem Minister des Innern zuzuscheiden. Die Märzereignisse des bewegten Jahres machten der Censur bekanntlich ein Ende, doch mag daran erinnert werden, daß die Thronrede zu Eröffnung der Württem­berg i s ch e n Ständeversammlung am 22. Januar 1848 folgenden Passus enthielt: Meine Ueberzeugung, daß der gegenwär­tige Zustand der Presse für Zeitschriften ugd Blätter in Deutschland den gerechten Erwartungen der Regierungen, sowie den Bedürfnissen der Nation nicht mehr ent­spreche, hat wich veranlaßt, dem Bundes­tag meine entschiedenen Anträge mitzuthei- len nnd darauf auzutragen, da' ein

alle Bundesstaaten giltiges Preßzesetz die Freiheit der Presse ausspreche unter der Bedingung eines Strafgesetzes gegen den Mißbrauch und gegen die Ueber- treter dieses Gesetzes."

Was Alles geraucht wird. In Aussätzen über die Besteuerung des Tabaks in Deutschland erzählt Dr. R. Schleiden, daß in Thüringen jährlich 20,000 Runkelrübenblätter zu Tabak verwendet würden. Diese, sowie Cichorienblätter und sogar Kartoffelkraut wurden auch im Magde- burgischen viel verbreitet. Die in Süv- deutschlanb ziemlich verbreiteten Vevep- Cigarren, welche zu 1 ^ 92L bis 2 56 L für 100 Stück verkauft werde», enthielten gar keinen Tabak, sondern be­stehen nur aus sorgfältig gewaschenen und dadurch ihres ursprünglichen Geruchs und Geschmacks entkleideten Kohl- und Rüben- blätiern, die dann in einer besonders zubereiieten Tabaksbrllhe längere Zeit ge­tränkt, getrocknet und verarbeitet würden. Schleiden erklärt ferner, daß Cigarren in keinem Lande so billig seien, wie in Deutsch­land und daher rühre ihr ungemeiner Verbrauch.

l ver f ä lsch » ng. Landesprodukten« von einer neuer-

Zur Lebens mitte Auf der Stuttgarter dürfe ist den Mitgliedern dings vielfach vorkommeuden Lebensmittel- verfälichung durch Cirkulär aus Altona Miltheilung gemacht worden. Sie besteht in dem Oeleu von Getreide«!ten, beson­ders von Weizen, wodurch das Getreide 1012°/g am Gewicht schwerer und so­mit theurer wird, mährend der Aufwand für diese Fälschung nur 3050 L per Hektoliter beträgt. Da hiedurch das Mehl wesentlich an Gehalt und au Schmack­hastigkeil verliert, so sind besonders Kunst­müller darauf aufmerksam zu machen. Die Fälschung ist besonders durch Anwendung von Cucumapulver zu entdecken, worüber das Verfahren in dem Cirkulär ange­geben wird.

China. Kaum hatten die Söhne des himmlischen Reiches ihr Mißtrauen gegen eine kurze Strecke Eisenbahn, welche von einer englischen Gesellschaft in Shanghai erbaut worden war, überwunden und die­selbe mit Vorliebe zu benutzen angesangen, als die chinesische Negierung die Bahn a»- kauste, um sie sogleich wieder zu zer­stören. Die Schienen wurden aufgerissen, die Schutzwände umgestürzt und die Dämme abgeworfcn. Alles das geschah» damit keine Neuerung Platz greife und im Lande des Stillstandes alles hübsch beim Alten bleibe.

Der Kronprinz des deutschen Reichs.

Einst wird ganz sicher der Chronist Das Lob ihm zugestehen,

Daß er in Nom gewesen i st Und hat den Papst nicht gesehen.

Goldkurs der

vom 8 für 120Frankenstücke.

Staatskaffcnverwaltnng

. Februar 1878.

. 16 cM 16 -Z.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.