3) Ein umfangreiches, festversiegeltes Packet, in welchem sich die nie eingelösten Schuldverschreibungen seiner vielen guten Freunde in Höhe von manchen tausend Thalern befunden haben sollen, ist uneröffnet unter Aufsicht des Gerichts zu verbrennen. 4) Sein Weinkeller ist den Jnsterburger Re- ferendarien und noch nicht angestellten Assessoren, so weit sie noch Junggesellen sind, geschenkt, unter der Bedingung, daß sie ddn ganzen Vorrath (circa 500 Flaschen) in des Erblassers Behausung vor Ablauf des Quartals auszutrinken sich verpflichten. — Die Stadt wird dem ohne Erben dahingeschiedenen Erblasser für seine gemeinnützige Schenkung ein dankbares Andenken bewahren, und die jungen Herren Juristen, die der originelle Punkt 4 angeht, sollen sich bereits ans Werk gemacht haben, die Bedingung des Testaments strikte zu er füllen.
(Einwirkung des Lichtes auf Bier in weißen Flaschen.) Es ist eine noch viel zu wenig bekannte Thatsache, daß Bier in wasserhellen Flaschen dem Lichte ausge- setzt, je nach der Stärke desselben, langsamer oder schneller einen eigenthümlichen Geruch annimmt und zum Trinken weniger dienlich, ja selbst ungenießbar wird. Scho» vor 12 Jahren wurde diese Beobachtung gemacht. Es wurde nemlich eine Flasche Bier retournirt mit der Bemerkung, daß das Bier verdorben sei, was sich bei der Untersuchung auch als richtig herausstellte. Da das Bier aber sonst gut war und andere Klagen nicht einliefen, kam man auf den Gedanken, daß die weiße Flasche daran Schuld sein könnte, was durch Versuche bestätigt wurde, denn eine direkt aus dem Lagerkeller geholte Flasche Bier verdarb binnen einer Viertelstunde in den Strahlen der Sommersonne. Es wurde deßhalb vom Gebrauch wasserheller Flaschen abgeralhen und empfohlen dieselben jedenfalls an einem dunkeln Orte aufzubewahre». Neuestens sind nun wiederholt eingehende Untersuchungen vorgenommen worden und es stellte sich dabei unwiderleglich heraus, daß die im Bier enthaltene Hefe an dem Vorgänge die Schuld trägt. Welche Veränderung sie erleidet, oder wie sich der auftretende Geruch erklären läßt ist noch nicht ermittelt. Der durch das Sonnenlicht hervorgerufene eigenthüm'.iche Biergeruch bildet stch, ohne daß irgend welche Trübung durch das Auge wahrzunehmen ist; erst nach längerer Zeit bemerkt man einen aus Hefe bestehenden Bodensatz. Zu etwaigen Versuchen, zu welchen hier ermuntert werden möchte, ist gut abgelagertes und womöglich filtrirtes Bier zu wählen, da selbst im glanzhellsten Lagerbiere immer Hefesporen enthalten sind, denn dies beweist auch der Vorgang beim Exportbier, das bei der Versendung in tropische Länder neue Hefe bildet, die das Bier trübt, weß halb es vorher erwärmt wird, um die Entwickelung der Hefesporen aus längere Zeit zu verhindern. Es muß darauf hin gewiesen werden, wie dieses Verhalten des Bieres im Lichte trotz aller Gegeugründc sehr für die in Bayern üblichen steinernen Krüge spricht. (Aus der Mappe des Stuttg. Gewcrbevereins.)
Das Corps der Berliner F e u e r w e h r umfaßt, nach einem vor liegenden Berichte, gegenwärtig 812 Köpfe, nämlich 1 Branddirektor, 1 Brandinspektor, 4 Brandmeister, 1 Feldwebel-Depotverwal- ter, I Feldwebel-Kapitän d'armes, 4 Kompagnie-Feldwebel, 45 Oberseucrmänner,
196 Fenermänner, 513 Spritzenmänner und 46 Kutscher. An Pferde» werden von einem Unternehmer täglich 92 gestellt. Das Material an Lösch- resp. Nettnngs- apparaten besteht aus 1 Dampsspritze, 17 Druckspritzen, 10 Wasserwagen; I I Personenwagen und 3 Uteusilienwagcn. Die Thätigkeit der Feuerwehr umfaßte im vo. rigen Jahre 1047 Brände, darunter 40 große, 59 mittlere und 948 kleine Feuer, außerdem wurde sie noch 22 Mal zu exe- kutivischen Ausführungen bei anderen Veranlassungen herangezogen. Die meisten Brände entstanden Sonnabends, und zwar Vormittags wie Abends in Stunden 8—9 Uhr; der durch das Feuer angerichtete Schaden bezifferte sich auf 1,148,720 «/ist Entschädigung bei 1,501,874,250 ^ Mobiliar-Versicherungssumme, und auf 545,345 Mark Entschädigung bei 1,462,404,000^. Jmmobiliar-Versicherungssumme, sodaß je- der einzelne Brand einen Schaden von durchschnittlich 536 ^ verursachte. Wie anstrengend und gefahrbringend der Dienst der Feuerwehr ist, geht am besten daraus hervor, daß das Corps von 812 Köpfen im vorigen Jahre 196 Kranke mit zusammen 2756 Krankentagen hatte.
(Ein unauffindbarer Adressat.) Es ist bekannt, daß die deutsche Reichspost in der Beförderung der ihr anvcrtrauten Sendungen mit sehr lobenswerthcr Gewissenhaftigkeit zu Werke geht. Daß es ihr aber manchmal unmöglich ist, einzelne Briefe an den Mann zu bringen, beweist nachstehendes Schreiben eines achtjährigen Mädchens; „An Herrn Klapperstorch! Sie haben meiner Tante ein Kindchen geschickt, sind Sie so gut und schicken mir auch eins, Papa und Mama sind damit einverstanden. In der Erwartung, daß Sie meinen Wunsch er
füllen werden, grüßt recht freundlich R. K." —- Dieser Brief, der Post übergeben, wan- derte zunächst nach Frankfurt an der Oder und da dort selbst die Polizei keine Auskunft über den Klapperstorch geben konnte, wurde der Adressat in Frankfurt am Main ausgesucht; aber wiederum vergebens, weß- halb das Schreiben wieder zurückkam, wo es amtlich geöffnet und der kleinen Schreiberin als unbestellbar eingehändigt wurde.
(Erhaltung von Blumensträußen.) Keine schönere Zierde gibt es für die Zimmer als einen frischen Blumenstrauß. Um uu» den letzteren im Glase lange frisch zu erhalten, empfiehlt sich folgendes Verfahren: Nicht zu viele Blumen in ein Glas zu stellen, das Wasser jeden Morgen zu wechseln und jedes verwelkte Blatt, sobald ein solches sichtbar wird, zu entfernen, indem man es sogleich mit dem ganzen Blattstiel abschneidet. Alsdann ist es rathsam, salpetersaures Natron (Würfelsalpeter) in das Wasser zu thun. Wenn man von demselben soviel wie man bequem zwischen dem Zeigefinger und Daumen fassen kann, bei dem jedesmaligen Wechsel des Wassers in das Glas wirst, so wird man angeschnittene Blumen in voller Schönheit 14 Tage erhalten können.
Gehst du zum Bier, nimm dir außer einer feinen Bierzunge noch eine Portion Glaube und eine Portion Geduld mit. Eine Portion Glauben nimm mit für die Lügen, die dir auf der Bierbank aufgehängt werden, und eine Portion Geduld für die Herren, die selbst in der Nacht in den Tag Hineinschwatzen.
Ein Kaufmann, dem ein Gewichtsteiil von 40 Pfund in 4 Stücke zerbrochen war, machte die Entdeckung, daß er mit diesen jede beliebige Zahl von ganzen Pfunden, von 1 bis 40 wiegen könne.
Wie schwer waren die vier einzelnen Stücke?—
Goldkurs der k. Staatskassen-Verwaltung vom I. Juli 1876.
20-Frankenstücke . . . 16 14 ^
LjMömtg MM 'UöMWMMi Mf öetr LttMäkek
für das dritte und vierte Quartal 1876.
Die geehrten auswärtigen Abonnenten sind freundlichst gebeten, ihre Bestellungen bei den ihnen nächst liegenden Postämtern zeitig aufzugeben, damit Unterbrechungen möglichst vermieden werden können.
Wie nach auswärts, geschieht die Versendung des Enzthälers auch für den ganzen Oberamtsbezirk durch die Kgl. Postanstalten. Die geehrten Leser wollen deshalb ihre Bestellungen unmittelbar bei den ihnen zunächst liegenden Postämtern machen, also je in Calmbach, Hcrrcnalb, Hofen, Liebenzell, Neuenbürg und Wildbad, bzw. den Post-Ablagen Enzklösterle und Loffenau, wo solche täglich angenommen und auch durch die Postboten besorgt werden.
Für Neuenbürg abonnirt man bei der Redaktion oder durch die Stadtpost.
In Folge Einführung der Reichspostgesetzs, nach welchen eine Belieferungsgebühr erhoben wird, ist der Preis des Blattes im O b e r a m t sv e r k e h r halbjährlich 2 Mrk. 50 Pfg., Viertels. 1 Mrk. 25 Pfg., außerhalb des Bezirks halbj. 2 Mrk. 90 Pfg., viertelj. 1 Mrk. 45 Pfg. ohne weitere Kosten.
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Die Redaktion des Enzthüler.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)