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aus Station Sersheim 7 Uhr 30 Minuten Morgens (von Zug 9) und 4 Uhr Nachm, (von Zug 20 und 29); in Mittelhaslach 8 Uhr 35 Min. Vorm.

und 5 Uhr 5 Min. Nachm.; aus Mittelhaslach 8 Uhr 55 Min. Vorm.

und 6 Uhr 10 Min. Abends; in Sersheim 10 Uhr Vorm, (auf Zug 13) und 7 Uhr 15 Min. Abends (auf Zug 37);

aus Station Sersheim 10 Uhr 5 Min. Vorm, (von Zug 13) und 7 Uhr 25 Min. Abends (von Zug 37); in Vaihingen Stadt 10 Uhr 35 Min. Vorm, und 7 Uhr 55 Min. Abends.

Die täglich viermaligen Personenpost­fahrten zwischen Ort und Eisenbahnstation Teinach werden am 30. d. M. letztmal s ausgeführt; an die Stelle derselben tritt vom 1. Oktober d. I. an bis auf Weiteres eine täglich einmalige einspännige Post­botenfahrt mit folgenden Kurszeiten: aus Teinach Ort, Abgang 6 Uhr 40 Min. Morgens,

in Teinach Station, Ankunft 7 Uhr 10 Min. Morgens, zum Anschluß an die ersten Züge nach Calw und Nagold, aus Teinach Station, Abgang 7 Uhr 45 Min. Morgens, nach Ankunft der eben ge­nannten Züge,

in Teinach Ort, Ankunft 8 Uhr 15 Min. Vormittags.

Dem Postboten ist gestattet, mittelst dieser Fahrten in seinem mit bedecktem Personensitz für zwei Personen versehenen Wagen Reisende auf seine eigene Rechnung zu befördern.

Vom 1. k. M an findet bei der fahren­den Botenpost von Wurmberg über Wierns- heim nach Mühlacker der Abgang aus Wurmberg um 7 Uhr 10 Min. Mrgs. aus Wiernsheim um 7 Uhr 45 Min. Mrgs., und die Ankunft

in Mühlacker um 9 Uhr Vorm, statt.

Stuttgart, 25. Sept. Wahl des Abgeordneten in den Reichstag:

vom

Stadtdirekt.-

Amts-O.A.-

Bezirk:

Bezirk:

Hölder

5828

2600

(nat.-lib.)

Hillmann

(Sozialdemokrat.)

3269

578

Diefenbach

(Volkspartei.)

1895

503

Hölder also gewählt mit zus. 8428 Stimmen.

Biberach, 23. Sept. Der Saatzeit wegen war der gestrige Viehmarkt nur schwach befahren. Der Handel ging ziem­lich gut; fettes Vieh war mehr gesucht. Die Preise hielten sich so ziemlich gleich. Auf dem Schweinemarkt gingen dieselben um etwas zurück; das Paar Ferkeln kostete 2030 FL Der Obstmarkt war wieder sehr stark befahren, das Obst aber dennoch theuer. Das Sri. Aepfel kostete 1 FL 28 L; bis I ^tL 54 deßgleichen die Birnen. Steinobst in großer Menge, wohlfeil.

Wildbad, 25. Septbr. Zur Theaterfrage bemerken wir, nach­dem wie uns mitgetbeilt wurde, der alte Piarrgarten, wegen darin befindlicher Tbermal-Quellen, so lange nicht überbaut

> werden soll, bis die Frage über Gewinnung weiterer Zuflußquellen und Erweiterung der Bäder überhaupt, vollständig gelöst sein wird daß für ein neues Theater kein geeigneterer Platz mit weniger Hinder­nissen übrig bleibt, als Derjenige in den köuigl. Anlagen, worauf das alte Theater­gebäude steht.

Dort ist Raum genug vorhanden, einen gediegenen Bau aufzuführen und würden die kgl. Anlagen hiedurch nur gewinnen.

Vom Theater aus müßte ein breiterer wohlbedeckter Doppelgang für Fußgänger und Rollstuhlfahrende zu der nur ca. 50 Schritte entfernten Hauptstraße geführt werden; so daß das Theater auch bei schlechter Witterung und von Fußleidenden besucht werden könnte.

Was den Kostenpunkt anbelangt, so könnte ein niedlicher zweckentsprechender Massivbau für 100,000 FL hergestellt werden.

Seither erhielt der Theaterdirektor außer unentqeldlicher Benützung des Theater­gebäudes eine Unterstützung von 1000 FL Ist jedoch ein neues Theater vorhanden, so dürfte nicht nur dieser Beitrag weg­fallen, sondern es könnte bei Verpachtung des Theaters auf eine Reihe von Jahren, ein nicht unbedeutender Pachtzins stipulirt werden, da nicht nur der Besuch ein un­gleich stärkerer sein wird, sondern auch die Eintrittspreise, theilweise höher gehalten werden könnten!

Außerdem würde eine größere Anzahl von Privat.Zimmern vorhanden sein, welche an die Mitglieder der Bühne vermiethet werden könnten. Ein geeignetes, den ganzen Tag über geöffnetes Buffet dürste in dem neuen Theatergebäude ebenfalls eingerichtet werden.

Wildbad, 26. Sept. Hr. Schützen­meister P. Kiefer, bereits im Besitz zweier Medaillen des Stuttgarter Schützen­festes, hat sich auch einen silbernen Becher herausgeschossen, der ihm in letzter Woche von dort zugesendet wurde; ein schönes Exemplar, ansehnlicher Größe, eleganter Form, fein ciselirt und innen vergoldet.

Schweiz.

Von der am 18. Septbr. eröffneten linksufrigen Zürichseebahn ist am 22. Sept. eine Strecke von 400 Fuß bei Horgen in den See versunken, mit ihr ein Theil des Stationsgebäudes. Bahnhof und Güter­schuppen müssen abgetragen werden. Das Trace der Bahn wird nun wohl verlegt werden, da man sie nicht wird zum zwei- tenmale dem See anvertrauen wollen.

Obstreich.

Von der österreichisch-bosnischen Grenze meldet die Polit. Korr., daß seit Langem kein solcher Erntesegen in Bosnien, Türkisch- Kroatien, ja selbst in der Herzegowina ge- gewesen sei, wie in diesem Jahre. Das Getreide stand dicht und hoch, der Mais trägt in 89 Schuh hohen Halmen schwere Kolben, die Obstbäume brechen unter ihrer Last, die Waiden grünen in seltener Ueppig- keit. Nirgends aber ist ein Stück Vieh zu sehen, nirgends sind Arbeiter zur Einheim- sung der Ernte zu sehen. Das Getreide

fault in Garben auf dem Felde, übera^ wuchert Unkraut, statt der Hütten und Häuschen sieht man nur Brandstätten und Trümmer. In den sonst so belebten Thälern der Nizas Sana, Gomjonica, Ubas rc. herrscht die Oede trostloser Verwüstung. Die Aufständischen, in unwirthlichen Schluch­ten hausend, wo kaum Ziegen das noth- dürftige Futter findcn, werden endlich ent­weder den Kampf in der Ebene ausnehmen oder sich unterwerfen müssen. Der Hunger muß sie zu Einem oder dem Andern in kürzester Zeit zwingen.

Ausland.

Das Jahr 1875 ist ein Jahr des Regens und der Ueberschwemmungen. Auch das indische Reich hat seinen Antheil bekommen, und die Berichte von den Verheerungen, welche die Fluthen angerichtet, sind düster genug. Ueberall wurden Dörfer zerstört, die Ernte vernichtet, die Eisenbahndämme beschädigt, und Menschen und Vieh gingen zu Grunde. Am schlimmsten ist die Um­gegend von Allahabad mitgenommen wor­den, wo etwa 180 Menschen und 2500 Stück Vieh ertranken, über 10,000 Häuser zerstört wurden und die Ernte von 39,000 Morgen Landes verloren ging. Dieser Verlust wurde allein durch das Aus- trelen der Flüsse veranlaßt, und der Scha­den, den die Regengüsse in den höher ge­legenen Bezirken angerichtet, ist nicht mit inbegriffen.

Miszellen.

Weinprobe. Ein angeblich un­fehlbares Mittel, um zu erkennen, ob Wein gefälscht ist, theilt derWaidm." wie folgt mit:Man nimmt ein Fläschchen, das etwa ein Weinglas hält, füllt dasselbe mit der zu untersuchenden Wsinsorte, ver­schließt die Oeffnung mit dem Zeigfinger, dreht die Flasche um, so daß der Boden nach oben zu liegen kommt, taucht sie in dieser Stellung in ein Gefäß voll Wasser soweit unter, bis sie vollständig vom Was­ser bedeckt ist, wartet, bis sich das durch das Untertauchen in Bewegung gesetzte Wasser beruhigt hat, und nimmt dann den die Oeffnung verschließenden Finger behut­sam von derselben weg. In dieser Lage hält man die Flasche von oben, etwa 10 Minuten fest, wobei man sie so wenig als möglich bewegt. Das Wasser drückt nun zwar gegen den Wein, vermag aber nicht, ihn ans der Flasche zu entfernen, indessen findet doch ein solcher Druck statt, daß es sich vermöge der Attraktion alle fremden Substanzen, die im Wein enthalten sind, durch Aussaugen aneignet. Nimmt man nach etwa 10 Minuten die Flasche heraus, wobei man vor dem Umdrehen wiederum den Zeigefinger Vorhalten muß, so wird man finden, daß bei unechtem Wein der herrlicheChateau Lafitte" oder Cham­bertin" sich in abscheulichen Essig verwan­delt hat, weil alle Zusätze, Zucker rc., bei vielen Sorten selbst die Farbe, vom Was­ser ausgesogen worden find, während ein wirklich reiner Wein genau so bleibt, wie er war."

Mit einer Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)