Imrg via DnrkachHeidelberg direkte Schnellzngsbillcle I. und II. Klasse, in Verbindung mit direkter Abfertigung des Reisegepäcks,! ausgcgebeu.

Ferner kommen vom 16. Juli an im verkehr der Stationen Neuenbürg, Hofen und Wildbad mit Stuttgart direkte NetourbiUele über Mühlacker unter den im württ-badischen Personenverkehr all­gemein geltenden Bestimmungen zur Aus­gabe.

Stuttgart, 7 Juli Gestern Nach- mitag fand die zweite Versammlung zu Beralhnng der Frage von Errichtung einer allg e m einen w ü r t t e m b e r g i - sch e n V i ehve r sich e r u u g s a n sta l t im gelben Saale des Bürgermuseums statt, bei welcher sich 28 Hiesige und Auswärtige betheüigt halte». Bei dieser Versammlung brachte namentlich der lebhafte, von gro ßer Sachkenntnis zeugende Vortrag des Herrn Oekonoinieralhs Nam m von Niopen- burg eine Regsamkeit in den Gang der Bcrathnng. Nach längeren Debatten, welche namentlich den Punkt betrafen, ob gleich mit einer großen Viehversichernngsanstalt nr ganz Württemberg oder vorerst, und bis sich die Sache erprobt habe, nur für Stuttgart ins Leben treten soll, wurde mit großer Stimmenmehrheit beschlossen, dem Letzteren den Vorzug zu geben und mit aller Vorsicht und Bedacht Schritt für Schritt vorzngehen, auch die Pferdeversicherung von der Hornviehversicherung sachlich getrennt zu halten. Weiter wurde beschlossen, die AnstaltStuttgarter Viehoersicherungsver­ein" zu benenen und dabei den Grundsatz der Gegenseitigkeit auszusprechen. Schließ­lich wählte die Versammlung eine aus 10 Mitgliedern bestehende Kommission, welche nunmehr die Ausgabe haben soll, die Sta­tuten zu entwerfen und einer Generalver­sammlung zur Genehmigung vorznlegen.

DieSchm. Kr.-Ztg." schreibt: Bei der gegenwärtig ungünstigen Heuwitterung dürste es gerathen sei», alles Angebrachte Heu zu salze n, soll nicht das arme Vieh mnr Stroh und Holz oder gar halbver- saulles Heu zu fressen bekommen. Im üb­rigen aber ist es sehr zu bedauern, daß mit dem Heuen nie bälder begonnen wird, als bis die Gräser reis sind, das heißt, bis der Grassaame anssällt, oder der Kimmich reif ist. Erfahrungssache ist es doch, daß zur Zeit der Sommer-Sonnenwende, d. h. um die Zeit von Sommeranfang, entwe­der vor oder nach dieser immer Regen ein- tritt. Ist cs nun bis zum letzten Drittel des Juni das trockenste Wetter gewesen, daß das HengroS duf den Wiesen zuse­hends abgenommen hat, so wäre es ange­zeigt gewesen, mildem Heuet zu beginnen, um so mehr, als unsere ganze Vegetation dies Jahr um 14 Tage voran ist. Nun es aber von dem größten Theil nicht gesche­hen und viel gemähtes Futter seit vielen Tagen schon im Regen liegt und angelangt wird, ist es unumgänglich nothwendig, die erkorenen Kräfte wieder zu ersetzen durch Salzen.

F r e u d e n st a d t, 5. Juli. Prof. Jäger visitine heute den Turnunterricht an den liiesi ien höheren Schulen. Die

Prinzipien, die der Visitator in Beziehung auf die Pädagogik im Turnwesen ent­wickelte, fanden bei dem zahlreich anwesen­den Publikum allgemeinen Anklaug.

W i l d b a d. Zum Besten der Unter- stüznngs Kasse für den L o k a l - M n s i k er- Verein Wildbad findet Sonntag den 11. Juli in den K. Anlagen, bei ungünsti ger Witterung im Eouversationssaale ein großes Extra-Concert statt. An­fang 3 Uhr, Ende 5 Uhr. Wir wünschen des Zweckes willen anerkennende und dankbarcTheilnahme und besten Erfolg, um den sich das künst'er sch strebsame Curorchester längst verdient gemacht hat.

* N eneubürg, 0. Juli. Verflos­senen Sonntag wurde das diesjährige Gau turn fest der Bezirke Ealw, Herren- berg, Nagold und Neuenbürg in Allenstaig abgehalten. Der hiesige Turnverein war durch eine größere Deputation dabei ver­treten. Das Preistnrnen verlief in der gelungensten Weise; bei demselben errang sich auch ein hiesiger Turner Auszeichnung und Preis. Beim Turntag wurde ein­stimmig beschlossen, das nächstes Jahr ab­zuhaltende Ganturnscst nach 'Neuenbürg zu verlegen. Mögen daher die Turner ermahnt sein, sich schon jetzt vorzubcreitcn und darauf hinrnwirken, daß besagtes Fest in allen seinen Theilen gut aussalle und an ihnen sich der Wahlspruch:Frisch, fröhlich, fromm und frei" zur Ehre der hiesigen Jugend nach allen Richtungen bewähre.

N euenbürg , 8. Juli. Heute Nachmittag gegen 3 Uhr hatten wir auf einigen Strecken Hagelwetter, das glück­licherweise nur einige Minuten dauerte, und obgleich der Hagel bis zur Größe von Taubeneiern fiel, als Reste eines entfernte­ren Gewitters unbedeutend schadete. Leider aber ist zu vermntben, bedauerliche Nach richten aus unserer nächste» Umgebung vernehmen zu müssen. Auch die Zeitungen sind wieder gefüllt mit Berichten über Zer­störungen und Schäden der Gewitter durch Hagclschlag und Neberschwemmungen.

Nachschrift. 9. Juli. Eben hören wir,, daß die gestrigen Gewitter sehr stark die Gemeinden Engelsbrand, Grunbach, Kapfenhardt und Salmbach betroffen haben durch Vernichtung eines großen Thcils der Früchte und des Obstcrtrags. In Grnn- bach wurde ein Mann, (Holzhauer Keppler) zwischen 2 Tannen liegend vom Blitz er­schlagen gefunden.

Dem Bericht aus Schwann s. u. müssen wir weiter beifügen, daß die Gemeinde Dobel noch stärker betroffen worden; da der Orkan hier freieres Feld hatte, sei die, Beschädigung der Bäume und Früchte von größerem Umfang gewesen, nicht zu gedenken der zahllosen Fensterscheiben die zertrüm­mert wurden.

Noch heftiger hätten die Unwetter im Nagoldthale gehaust; in Erustmühl wurden 2 Gebäude von der Strömung fortgerissen die stärksten Bäume entwurzelt, viele zer­rissen oder weggeschwcmmt; die Gewitter erstreckten sich von Hirsau abwärts über Liebenzell bis Unterreichenbach. Die Bahn­linie war mehrfach verschüttet, die Züge mußten theilweise ihre Fahrten einstellen.

Wir wollen hoffen, daß die Wirklichkeit hinter dem Eindruck des ersten Schreckens Zurückbleiben möge und bitten unsereFreunde auf dem Lande, uns niit weiteren gef. Mittbeilungen an die Hand zu gehen.

H Schwann, 9. Juli. Gestern Mittag 2 Uhr traf von Nordwest kommend ein schweres Gewitter mit Hagelschlag unsere ganze Markung; die Feldfrüchie sind zum große» Theil vernichtet. Schaden anOdst- erlrag sehr groß (mag sich auf ca. 2000 Sri. belaufen). Die Schloßen fielen wie Hühnereier. 3 Stunden »ach dem Ge­witter waren noch viele Schloßen von 15 Gramm Gewicht zu finden. Schaden groß. Versichert Niemand.

A Dohel. Ein schweres Unglück ist heute 8. Juli auch über uns ge­kommen. Nachdem schon Vorm, zwischen 10 und II Uhr bei drückender Hitze ein gefahrdrohendes Gewitter üder uns hinweg gezogen war, das sich ostwärts zu entladen schien, nahm dasselbe wieder eine rückgängige Bewegung. Unter heftigem Brausen, Blitz und Donnerschlägen setzte es sich über »nS fest. Zuerst sielen vereinzelte Elsstücke; dann aber entlud sich ein Hagel, der unsere im schönsten Flor prangenden Gärten und Felder in wenigen Minuten in eine Winterlandfchaft verwandelte. Länger ak eine halbe Stunde dauerte der Hagel; Eisstücke sielen in der Größe von Hühner- Eiern. Viele Fenster wurden zertrümmert. Das wäre aber das geringste: Unser ganz er Erntesegen ist vernichtet; unsere Kartoffelfelder, wenige Minuten vorher noch im schönsten Blüthensännuck prangend, zeigen nur noch.ein ödes ein Stoppelland, unsere Halmfrüchte sind zu Boden gepeucht, gänzlich zerknickt, die Aehre» abgeschlagen Kraul, Hanf, Flachs, Erbsen, Bohnen rc. bieten eöenfalls ein trauriges Bild der Zerstörung. Sämmtliche Gartengewächse sind zernichtet. Wir gehen einer trüben Zeit entgegen. Gott helfe uns!

X Grafen Hausen, 9. Ju»n Au der Kamerz des Grünhoswirth Lutz befinden sich gefärbte Trauben.

Eine der rührendsten Episoden der Ka. tastrophe im südlichen Frankreich ist fol­gende: Unter den zahlosen Gegenständen aller Art, welche die Garonnc mit fortge­rissen und bis nach Bordeaux geführt hatte befand sich eine Wiege mit einem wohlbe­haltenen Kindlein darin.Ein neuer Moses" 'könnte man sagen . . . wenn es nicht ein Mägdlein wäre.

Calw.

Lrodpreise

der hiesigen Bäcker.

Dom I. Juli an kosten 4 Pid. weiß Brod 40 .

4 Pfd. schwarz Brod 34 H,

1 Weck kostet 3 -L,

4 Weck kosten 12 H,

8 Weck kosten 23

Krenzcrrechnung findet nicht mehr statt.

Redaktion, Druck und Verlag von Z.rk. M eeh in Neuenbürg,