constrnirt sind. In verschiedenen Größen stehen die Pumpen da, ausgerüstet mit ihren respectivcn Verbindungsstücken, Hahnen, und Rosetten, ferner finden sich 100 Sorten von Pumpen, theils von Eisen, theils von Messing, für Güllemvasser, Dickmaisch- theils Saug- theils Druckwerke, freistehend oder zum Anschraubcn hergerichtet, für Hand­betrieb oder mechanische Bewegung. Der Preis für den sie an Ort und Stelle ge­kauft werden können, geht von 7 fl. an aufwärts. Fahrbare Feuer- und Garten­spritzen, letztere mit der äußerst praktischen Vorrichtung, daß Mundstücke mit einem oder mit unendlich vielfachen Wasserstrahl vorhanden sind, Ventile mit Schrauben- oder Hebelbewegung, endlich Hahnen der ver­schiedensten Art für alle mögliche Zwecke, für Wasser, Dampf oder Gas, mit Flan­schen oder zum Schrauben. Aufsätze für Fontänen mit Statuetten (komischen und ernsten Bildern.) Watcrklosets vom feinsten an, das» mit Porzellan bis jzum einfachsten, das mit Gußeisen ausgerüstet ist. Es wäre zu wünschen, das; dieser Apparat schon aus Gesundheitsrücksichten möglichst rasch die allgemeinste Verbreitung fände. Und welch reizenden Anblick ge­währen diese Gaslüstcrs. Bei diesem Ar­tikel muß besonders hervorgehoben werden, daß dasGas- und WasserlcitnngSgeschäst" sowohl in seinem Detail als auch überall hin auswärts dem Käufer auch die Leitung und den Gasapparat herstellk. Für Fa­milien von großem Werthe sind die Gas­kochapparate (mit einfachem oder doppeltem Rechaud, ebenso die Gasbügelapparate (nach dem System des Herrn Ingenieur Böhm bei der Gasbeleuchtungsgesellschaft Stuttgart) jene Bügelapparate, deren sich die große Ottenheimer Corsetten- sabrik und die Tampfwaschanstalt daselbst bedient und von denen beide Geschäfte täglich etwa 300 Stähle in Arbeit haben, wahrend ein Stahl per Stunde 2'/s C/ Gas verbraucht, endlich sind in den ver­schiedensten Größen für die verschiedensten Räumlichkeiten Gasöfen mit Regulatoren vorhanden. Die mit denGas- und Wasserleitungsgeschäft" verbundene Firma A. Müller und Th. Link" liefert außer dem eine nach dem Muster der k. Central­stelle für die Landwirthschaft coustruirte Hopfenpresse, sowie verschiedene Schneide­klappen nach dem Whitworthschen System.

Neuenbürg, 20. Aug. Was ist das am frühen Morgen? Geschützdonner, militärische Horn- und Trompeten-Signale! Dröhnts noch von Wörth herüber oder von den Spicherer Höhen und ruft es wieder zum wilden eisernen Würfelspiel"? O, nein, wo ist da ein Franzos! Denn am 18. war es gerade ein Jahr, daß die Herren Franzosen derart siegten, daß sie zur Er­holung sich ganz nach Metz zurückzogen und sogar einschließen lassen mußten. Es blitzen die Salven von unserem Schießhaufe herab, es gilt der

Begrüßungsfeier in Neuenbürg, welche, unsern im Siegesglanze aus dem Kriegs heimgekehrten Soldaten zu Ehren die Gemeinde heute begehen will und an der nicht allein die bereits hieher zurück­gekehrten Krieger, sondern auch die noch im Dienste stehenden, für welche der er­

betene Urlaub loyalst gewährt worden, 48 an der Zahl, zu unserer innigsten Freude Theil nehmen konnten. Versuchen wir es, einiges wenige von dieser Feier aufzu­zeichnen zum Gedächtniß für spätere Zeit. Nach dem ersten militärischen Rufe Choral- Musik vom Kirchthnrme:Allein Gott in der Höh' sei Ehr rc."; Sammlung im Rath­hause zum festlichen Kirchenzug. An der Spitze der Krieger unser lieber Franz Andräs, der durch einen Granatschuß in bemikleidenswerthester Weise zum Inva­liden geworden ist. Heute zum erstenmale wieder unter uns zu sein, war er mit aller Sorgfalt durch einen guten Kameraden hieher geleitet aus dem Diakonissenhause zu Stuttgart; er ist geziert mit dem höchsten Schmuck des Kriegers, dem in heißen L>chlachten verdienten eisernen Kreuz. Die kirchliche Feier leitet ein der Choral: Nun danket alle Gott." Ergreifend war als Hr. Dekan Leopold die Krieger an dem Orte willkommen hieß, an dem in banger Zeit ihrer so oit in heißen Gebeten gedacht worden war. Den Text:Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöhet werden" nahm der Hr. Dekan in seiner Predigt zum Anlaß eines lichtvollen Rück­blicks auf die jüngsten großen Weltereignisse, in schon mehrfach bewährten treffend lehr­reichen und seelsorgerlichmahnenden Worten.

Nach dem Gottesdienste Versammlung der Festtheilnehmer in dem' von unserem Immer bei der Hand" hübsch dekorirteu Saale des Rathhauses. Hr. Stadtschultheiß Weßinger gibt hier in längerer von reiner Vaterlandsliebe getragener Ansprache eine klare Uebersicht über die an Kämpfen, Sorgen, Freuden, Leid und Trauer so reiche Zeit seit dem 15. Juli v. I.; berührt die früheren Machinationen unseres Erbfeindes, die Jahre 1813 u. 1815 und ihre Folgen, die Ereignisse seit 1866 in ihrem Zusam­menhang bis znm vorigen ereignißreichen Jahrs, den nichtigen Kriegsvorwand und die verfehlte französische Spekulation aus die deutsche Uneinigkeit, dann das glückliche Erwachen des gewaltigen deutschen Na- tionalgefnhls. Wohl hätten wir bei der Kriegsbereitschaft Frankreichs mit bangen Sorgen dem Kampfe entgegengesehen, aber Gott sei mit unserer gerechten Sache ge­wesen und nie habe die Welt eine herr­lichere Armee in Führung und Mannschaft gesehen, als die deutsche im Jahre 1870, nirgends Murren und Feigheit, überall Begeisterung und Kampfesmnth und Ver­trauen in die oberste Leitung. Der Red­ner zählt nun alle die Schlachten, Treffen und Einnahmen der festen Platze auf, dis alle eine Reihe von Siegen für die deutschen Heere gewesen, erwähnt Weißen- burg, Wörih und Spicheren als der Siege, womit die Waffenbrüderschaft Nord- und SüddcutschlanSs besiegelt worden, bis zur Capitulalion von Paris, und des Autheils der Würltemb. Truppen dabei. Ueber- gehend zu dem mit diplomatischem Geschick und eiserner Festigkeit geleiteten für Deutsch­land so ehrenvollen Friedensschluß, wirst der Redner einen Blick auf das Zusammen­wirken aller Glieder des nun groß und herrlich dastehendengeeinigten Deutschlands und sieht die Krönung des großen Werkes

in der Annahme der deutschen Kaiser­würde.

Nun wendet Hr. Stadtschultheiß sich mit gebührender Anerkennung an die Sol­daten, die, wie sie an den Mühen und Ge­fahren des Krieges Theil genommen, nun auch an dem Dank des Vaterlandes ihren Theil haben sollen. Die Heimathgemeinde ihrerseits habe ihnen deshalb diesen Tag bereitet. Weil aber Deutschlands Größe nicht auf der Macht der Waffen allein be­ruhe, ein tiefer und bleibender Kern auch in der Macht seines Geistes, seiner Bildung, Wissenschaft und Arbeit beruhe, so haben wir alle für ein einmüthiges Zusammen­wirken zu vernünftiger Freiheit unsere ganze Kraft einznsetzen. Unsere Freude ausdrü­ckend, die Krieger so frisch, kräftig und wohlgemnth, um uns versammelt zu sehen, richtet er auch an den seines rechten Armes und Fußes beraubten mit Wehmuth anzu- schauenden Kameraden und Freund Andräs innige und für seine Zukunft tröstliche Worte. Hinweisend ans die mit einem Lorbeerzweig geschmückte prachtvolle Gedenk­tafel sagt der Redner, daß auf derselben die Namen unserer Krieger verzeichnet stehen zu bleibender Erinnerung für uns und unsere Nachkommen und daß sie fortan eine Zierde dieses Saales bilden solle.

Hierauf wird jedem einzelnen der treuen Krieger das Ehrengeschenk der Stadt cin- gehändigt; an Andräs noch ein von Gönnern und Freunden angelegtes Sparkaffenheft. Auch unser Veteran ans dem Jahr 18 t3 Köhler nimmt freudig bewegt Theil und fühlt sich heute noch einmal jung, ihm gesellen sich 2 noch rüstige Reste jener Zeit: Bub und Krauth von Waldrennach bei, begeistert wie Simeon, diese herrlichen Tage noch gesehen zu haben. In das nun auf die Tapferen ansgebrachte Hoch stimmen die Anwesenden fröhlich ein.

Nach der Ehrenbezeugung für die Le­benden vergißt der Stadtschnltheiß nicht der traurig-ernsten Pflicht des Gedächt­nisses an die Todten, denn auch wir haben unter ihnen den an seinen bei Champigny erhaltenen Wunden den Heldentod gestor­benen in fremder Erde ruhenden braven Obermann Carl Ariedr. Proß zu be­trauern; auch ist Soldat Buch, der hier sich zu Hanse gefühlt, bei Sedan gefallen, er ruft ihnen ein weihevollesWohl in fremder Erde" nach.

Man muß die Ansprache wie die Warte der folgenden Redner, deren Inhalt wir leider nur in kurz bemessenem Umriß zu geben vermögen, selbst gehört haben, um die feierlich-ernste Stimmung zu ermessen, in welche sich die Anwesenden gehoben fühlten.

Lieutenant Loos Namens seiner Ka­meraden gedenkt, in militärischer Kürze warm und gefühlvoll dcS heutigen TageS, der emsigen und riesenhaften Thätigkeit zu Hause, welche ans die im Felde stehen­den eine so ermnthigende Rückwirkung ge­übt, und Labung, Heilung und reichen Trost gespendet, dantt insbesondere dem hiesigen SanitütSvereinc in seinen herrvarragenden Persönlichkeiten, und fordert seine Kame­raden ans zu einemherzlichen Hoch" auf die Stadt Neuenbürg.

Salbnngsreich, seine Worte in poetische Remunscenz kleidend, spricht Fourier Bitt-