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Geilage )mn„En)thäler" Uro. 147.
Samstag, den 26. November 1870.
Privatnachrichten.
Gebrüder Spohn in Ravensburg.
Aachs-, Kauf- L Wergspinnerei.
Mechanische Leinen-Weberei.
Für Mieses längst bekannte Etablissement übernehmen wir zum Spinnen, wie auch zum
Spinnen und Weben
Werg, Hanf und Flachs, gehechelt und un- gehechelt,t,in geriebenem und gut geschwungenem Zustand.
Spinnlohn beträgt per Schneller von 1000 Fäden 4 Kreuzer. Von gehecheltem Hanf und Flachs wird auch Fadenzwirn gefertigt.
Die Weberei, welche mit englischen Webstühlen der neuesten Art eingerichtet ist, befaßt sich mit dem Verweben der im Lohn gesponnenen Garne und garantiren wir für die außerordentliche Gleichheit und Dichtigkeit der Hemdenleinen, Wergen, Bauerntücher, Zwilche u. s. w. — Weblohn ist äußerst billig.
Die Agenten:
C. Selber, Neuenbürg.
Paul Maier, Calmbach.
Neuenbürg.
Unterzeichnete beabsichtigen zum Besten unser er Soldaten aus dem Bezirk, — als Weihnachts- Gruß an dieselben —
eine Lotterie
zu veranstalten. Liebesgaben hiefür, welcher Art und so klein sie auch sein mögen, sind willkommen und beliebe man solche längstens bis 1. Dezbr. gef. abzugeben an
Auguste Mahr. Bertha v. Dounz.
Gegen jeden alten Husten!?^
"'Brustschmerzen, Reiz im Kehlkopfe, ^ Heiserkeit, Verschleimung, Blutspeien, L Asthma, Keuchhusten und Schwindsuchts- ^ ! husten ist der Mayer'sche weihe Brust- jSyrup das sicherste und beste Mittel.
Nur echt bei
C. Büxenstein in Neuenbürg.
G. Luppold in Wildbad.
8lo11iss6ik.'seiw Lru8t-Loudou8.
Prämiirt auf allen Ausstellungen.
Eine Verbindung von Zucker und solchen Kräuterextracten, deren wohlthätige Einwirkung auf die Respirationsorgane von der medizinischen Wissenschaft festgestellt sind.
KL» Depots dieser Brust-Bonbons in versiegelten Packeten mit Gebrauchsanweisung a 14 kr. befinden sich. In AeuendürZ bei C. Büxenstein, in Ealwbneli bei Paul Maier, in Ineben- 26 ll bei Apotheker Kcppler und in 'Mlädaä bei Fr. Keim.
K r o n i k.
(Carlyle über den Krieg.) Den wohlfeilen Rathschlägen der englischen Presse gegen die Annexirung von Elsaß und Lothringen tritt der bekannte Geschichtsschreiber Thomas Carlple in den Spalten der Times mit Entschiedenheit entgegen. Es ist wahrscheinlich, sagt er, ein liebenswürdiger Zug der menschlichen Natur, dieses billige Mitleiden und dieses Zeitungslamentiren über das gefallene und heimgesuchte Frankreich, aber es scheint mir ein sehr müßiges und irregeführtes Gesühl zu sein, so weit es die Abtretung von Elsaß und Lothringen an die deutschen Sieger betrifft, und es verräth von Seiten Englands die tiefste Unwissenheit über die wechselseitige Geschichte Frankreichs und Deutschlands, und über das Betragen jenes Landes gegen dieses seit langen Jahrhunderten. Für die Deutschen handelt es sich in dieser Krise nicht von „Großmuth", und „Vergebung für einen gefallenen Feind", sondern um einfache Vorsicht und um eine praktische Erwägung der Frage, was dieser gefallene Feind aller Wahrscheinlichkeit nach thun wird, wenn er wieder einmal ans seinen Füßen steht. Deutschland hat 400 Jahre bitterer Erfahrung über diesen Punkt in sein
Gedächtniß eingegraben, wovon auf dem englischen Gedächtniß allerdings nur noch schwache Spuren zurückgeblieben sind. Keine Nation hatte je einen so schlechten Nachbar, wie Deutschland während der letzten 400 Jahre an Frankreich, schlecht in allen möglichen Beziehungen: unverschämt, raubgierig, unersättlich, nicht zu beschwichtigen, und stets auf den Angriff aus. Nach einer so langen Zeit von Mißhandlung seitens dieses Nachbars ist Deutschland nun endlich so glücklich, diesen Nachbar so ziemlich untergekriegt zu haben, und Deutschland wäre meiner Ansicht nach eine Nation von Narren, wollte es nicht jetzt, wo es dies thun kann, eine sichere Grenzmarck zwischen sich und diesem Nachbar errichten. Meines Wissens gibt es kein Naturgesetz, keine Parlamentsakte des Himmels, kraft deren Frankreich, allein unter den irdischen Wesen das gestohlene Gut behalten sollte, nachdem die beraubten Eigenthümer den Dieb einmal in der Gewalt haben. Die Franzosen beklagen sich ganz schrecklich über den ihnen drohenden „Verlust ihrer Ehre", und die Umstehenden bitten ernstlich „Entehret doch Frankreich nicht; laßt doch die Ehre des armen Frankreich unbefleckt." Aber wird es die Ehre Frankreichs retten, wenn es sich weigert, für die Scheiben zu zahlen, welche es muth-