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das Uebergewicht des Einflusses auf die Lenkung der Nationalangelegenheiteil zufallen, daß durch dasselbe das deutsche Volk sich selbst regieren und zwar innerhalb der Schranken der sonstigen Bun­deseinrichtungen wahrhaft sich regieren, nicht eine wechselnde Beute turbulenter Parteiaufregungen werden wird. Sie fühlen aber auch, iyie viel schwerer die Erlangung von Macht und Einfluß ihnen auf dem Boden des vereinigten Vaterlandes werden muß, als auf dem der Einzelnstaaten und Stäätchen. Darum loben sie sich die mög­lichst unbeschränkte Selbstständigkeit der letzter« und haben für die Unterordnung unter das deut­sche Nationalinstitut den nur zu Viele noch ab­schreckenden Namen der Verpreußung erfunden."

Nach der Abrechnung über die Zollvereins- Einnahmen vom 1. Quartal d. I. haben von der zur Vertheilung kommendeil Summe einge­nommen: der nordd. Bund 4,323,279: Luxem­burg 30,783; Bayern 235,318; Württemberg 64,857; Baden 96,525; der nicht zum nordd. Bund gehörige Theil von Hessen 91,197 Thlr. Als Antheil kam von den Zolleinahmen auf den nordd. Bund 3,733,639 Thlr., ans Luxemburg 25,309, auf Bayern 620,967, auf Württemberg 225,093, auf Baden 184,442, auf Hessen 71,509 Thlr. Hiernach haben heraus zu zahlen: der nordd. Bund 589,640, Luxemburg 5474, Hessen 25,688 Thlr. und empfingen also zu ihrer Ein­nahme noch hinzu: Bayern 375,649, Württem­berg 160,236, Baden 84,917 Thlr. Die drei süddeutschen Staaten zusammen, und zwar bis auf eine geringe Summe lediglich aus der Kasse des nordd. Bundes 620,802 Thlr.

Württemberg.

Stuttgart. Der Handlungs-Commis R. Helfserich, der am 2. Janr. d. I. auf Hrn. Ferdinand Schmidt jr. ein auch in Nr. 3 d. Bits, berichtetes Attentat verübte und s. Z. zum Zweck der Beobachtung seines zweifelhaften Geisteszu­standes in die Jrrenheilanstalt verbracht und dort für völlig geistesgestört erklärt worden ist, ist nun nach in Folge dieses Zustandes eingestelltem ge­richtlichen Verfahren der Administrativbehörde zur Ueberwachung und fortdauernden sichern Ver­wahrung übergeben worden.

Im Dienste der Pferdebahn in Stuttgart befinden sich jetzt 24 theils zwei-, theils einstöckige Wagen, 118—124 Pferde und ein Personal von 60—70 Personen.

Weil die Stadt, 31. Mai. Die feierliche Enthüllung des Kepplerdenkmals ist definitiv auf den 24.. Juni festgesetzt.

Zwei Ackerbauschüler von Ochsenhausen bekamen auf dem Heimweg von einem Bierkeller Streit, den ein Bürgersohn vermitteln wollte. Dabei wurde dieser selbst in den Streit verwickelt und erhielt mit einem sog. Todtschläger einen Schlag in's Gesicht, so daß das eine Auge so­gleich total vernichtet war und das andere schwer­lich zu retten sein wird.

Ein in Buchau, Gemeinde Unterdettingen in einem Wirthshause entstandener Streit endete damit, daß die dabei betheiligten Bursche, als der Auftritt sich bis nach der Küche zog, zuerst sich das Geschirr an den Köpfen zerschlugen und

schließlich das siedende Wasser als Wehr benützten, wobei einer derselben lebensgefährlich verbrüht wurde.

Wildbad. Ein Witzwort, das sich unsere Alten aus dem 18. Jahrhundert — als noch keine Verbindungen thalauswärts führten — zugerufen, hieß: „in Wildbad ist die Welt mit Brettern ver­nagelt." Dem 19. Jahrhundert war es Vorbehal­ten, jenen Witz zur Wahrheit werden zu lassen, denn die gegen die Stadt grenzende natürlichste Passage des Bahnhofs sehen wir zu großer Hei­terkeit der Fremden aber auch als Warnungs­zeichen für Einheimische wirklich und leibhaftig mit Brettern vernagelt. Originell genug soll die in der Nähe befindliche Sägmühle diese Bretter gratis geliefert haben. Höffen wir: dieser als moderne Holzlieferantin verkappte Partikularismus werde dem 20. Jahrhundert weichen müssen.

Sindelsingen den 3. Juni. Gestern schlos­sen die Holz verkaufe in den städtischen Wal­dungen, die Preise hielten sich für Vs Klafter buch. Holz zwischen 13 — 14 fl und für 50 buch. Wel­len 8 - 9 fl. (S. M.)

Schweiz.

Bern den 1. Juni. Der eidgenössische Oberst Heß ist als Kommissär der Eidgenossen zur Jn- ternirung, resp. Verhaftung der italienischen Flücht­linge nach Bellinzona gegangen. Die Regierung von Graubündten, wohin andere Banden geflüchtet sind, ist zur Ueberwachung derselben aufgefordert. — Nachdem die von der Schweiz zu übernehmenden Verbindlichkeiten für das Unternehmen der Gott­hardbahn gesichert sind, hat der Bundesrath be­schlossen, der Bundesversammlung eine Vorlage betreffs eines interkantonalen Vertrages zu machen.

(S. M.)

Ausland.

In Paris sind die Pocken im Zunehmen und treten sehr bösartig auf. Letzte Woche starben daran nicht weniger als 218 Menschen.

In den Niederlanden hat die zweite Kam­mer die Aufhebung der Todesstrafe mit 48 gegen 30 Stimmen genehmigt.

Miszellen.

Madame E. begab sich dieser Tage zu einer Pariser Putzmacherin, um bei dieser Erkundigungen über ein Dienstmädchen einzuziehen, das sie miethen wollte. «Besonders" sagte sie, «möchte ich wissen, ob sie einen ehrbaren Lebenswandel führt, und ob sie Bestellungen gut auszurichten weiß.« — «Was ihren Lebenswandel betrifft«, antwortete die Mo­distin, «so läßt sich daran nichts auösetzen. Aber mit der Ausführung von Aufträgen und Bestel­lungen steht es nun herzlich schlecht. So habe ich sie beispielsweise mehr als zehnmal mit einer' Rech­nung von 175 Frcs., die Sie, gnädige Frau, mir seit zwei Jahren schuldig sind, zu Ihnen geschickt, und niemals hat das ungeschickte Ding mir auch nur einen Sou gebracht."

(Fliegen zu vertreiben.) Wenn man in einem Zimmer etwas Chlorkalk in einer Schale aus­stellt, so sollen Fliegen und Wespen ausgetrieben werden.

. Redaktion, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Neuenbürg.