steuer, die Personal-, die Mobiliar- und Pa­tentsteuer abgeschafft und keine andere Abgabe bestehen lassen, als die ans das Spiel an der dortigen Bank, welche genug eintragt, um die Verwaltungskosten des winzigen Lündchens zu decken. Also keine Steuern! Da-Z Land dürste sich zur Auswanderung sür zahlreiche Mißver­gnügte empfehlen! (S. M.)

Napoleon bei Abhaltung einer großen Heerschau zu Schönbrunn, dem Defiliren der Truppen zwi­schen seinem Minister Berthier und seinem Adju­tanten Napp anwohnte, trat ein junger Deutscher, der die rechte Hand in seiner Rocktasche hielt, aus welcher ein Papier hervorsah, gegen ihn vor.

(Fortsetzung fo lgt.)

Post-Anweisungen»

Miszellen.

Kürzlich ging von dem Plan eines jungen Hannoveraners durch die Zeitungen: den Grasen Bismarck zu ermorden. Ob dies wahr oder nicht, so hat es zu allen aufgeregten oder historisch- wichtigen Zeiten Leute gegeben, die aus was immer für Anregungen mit den jeweiligen Zu­ständen unzufrieden, durch eine ercentrische That in den unaufhaltsamen Gang der Geschichte ein- greifen zu können vermeinten; und so können wir dem welfischen oder Lokalpatriotismus den weniger begrenzten Patriotismus eines Preußen aus dem Anfang unseres Jahrhunderts in Nachstehendem gegenüberstcllen, unfern geneigten Lesern selbst überlassend, eine Paralelle zu ziehen zwischen dem Patriotismus dieser beiden und den möglichen Folgen desselben:

Ein deutscher Jüngling.

(Aus demEidgenessen"')

Die Wiederaufnahme des zweiten Kaiserreiches ist in nicht geringem Grade dem Napoleons-Cultus zuzuschreiben, in welchen aus verkehrter Taktik, auch ein Theil der liberalen Partei Frankreichs während der Nestaurationszeit und bis in die Ne­gierung Louis Philipp's hinein eingestimmt hatte. Beranger's Gedichte haben viel dazu beigetragcn, das Bild des corsischen Tyrannen dem Volke im Heiligenschein des nationalen Märtyrers vorzu­führen. Die verderbliche Wirkung ist nicht aus- gcblieben.

In neuester Zeit hat Charras, der treffliche Soldat nnd entschiedene Republikaner, auf die so vielfach gefälschte Geschichte Napoleon's starke Schlaglichter geworfen. Er hat sich, unbeirrt von den in Frankreich gang und gäben Uebcrlieserungen, auf's Redlichste bemüht, den Militärgötzen in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Das zweite größere Werk des Obersten Charras ist leider in Folge seines so unerwartet eingetretenen Todes unvollendet geblieben.

Mittlerweile ist ein neuer ausgezeichneter Kämpfer für geschichtliche Wahrheit in dcr^Person des Pro­fessors Julius Barni hervorgetreten, der wegen Eidesweigerung nach dem Decemberstrcich in's Eril hatte gehen müssen und gegenwärtig an der Genfer Academie lehrt.

»Napoleon und sein Historiograph, Hr. Thiers", heißt der Titel des kürzlich erschienenen Barni'- schen Werkes, welches eine verbesserte Umarbeitung einer Reihe in Genf gehaltener Vorträge in sich schließt.

Für uns Deutsche sind mehrere Abschnitte des Buches besonders interessant; so die über Hofer, Palm und Stapß, bei deren Behandlung der Ver­fasser Manches mittheilt, was dem größeren Leser­kreis neu sein dürfte.

Wir entheben dem achten Capitel nachstehende Schilderung über Stapß:

Am 12. Oktober (1809), im Augenblick, wo

L. Württemberg.

Durch die württembergifchen Poststellen werden Einzahlungen bis zum Betrage von 100 fl. zur Meder- Ausbezahlung au einen bestimmten Empfänger im Wege der Postanweisung vermittelt. Hiezu werden gedruckte Eouverte verwendet, welche bei den Poststellen zu be­ziehen sind, und in welche Briefe eingelegt werden können. Neben dem tarifmäßigen Briefporto wird noch eine Gebühr erhoben:

bis 25 fl. einschließlich . . . 3 kr. über 25 fl. bis 100 fl. einschl. 6 kr. es würde also z. B. eine Einzahlung von 25 fl. nach Calmbach 4 kr., eine solche nach Stuttgart ti kr., eine solche über 25 fl. bis 100 fl. nach Calmbach 7 kr. und nach Stuttgart 0 kr. kosten. Ueber die Einzahlung wird dem Absender ein Aufgabeschein unentgeldlich ertheill.

L. Norddeutscher Bund, Bayern und Baden.

Seit dem 1 . Januar ist das Postanweisungs-System auch auf den Verkehr mit erwähnten Landern ausge­dehnt worden. Es können Beträge bis 87'/- fl- gleich 50 Thaler, einbezahlt werden. Hiezu werden gedruckte Kartons verwendet, auf welchen der Absender beliebige Bemerkungen machen kann, dagegen kann ein Brief nicht beigeschlossen werden.

Die Gebühr beträgt bei Einzahlungen bis zum Betrage

von 43V« fl. ---- 25 Thlr.7 kr.

über 43V» fl- bis 87'/, fl. --- 50 Thlr. 14 kr.

Sowohl im inneru als ausländischen Verkehr wird Vorausbezahlung des Porto verlangt, will jedoch die Bezahlung desselben dem Adressaten überlassen werden, so ist der Portobetrag zum Voraus an der schuldigen Summe abzuziehen. , . .

Dem Publikum kann diese Einrichtung umsomehr empfohlen werden, als dadurch die ofk so lästige Ver­packung wcgfallt und die Uebersendung mittelst Post­anweisung stets billiger zu stehen kommt.

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart

auf dem Wochenmarkt am 2. Marz:

1 Pfund Butter ......... 30 kr.

1 Pfund Rindschmalz .. . 34 kr.

t Pfund Schweineschmalz.. 28 kr.

l Maas Milch. 8 kr.

10 Eier für.16 kr.

1 Pfund Mehl Nr. I. 7 kr.

1 Gans.. fl. kr.

1 Ente .42 kr.

1 Huhn . 30 kr.

1 Pfund Erbsen (36 Pf. ----- I Simri) . . 6 kr.

1 Pfund Linsen (36 Pf. ---- l Simri) . . 6 kr.

1 Pfund Welschkorn 32 Pf. ----- 1 Simri) . 4 kr.

I Pfund Wicken (36 Pf. ----- 1 Simri) . . 4 kr.

1 Centner Kartoffel (40 Pf. ----- 1 Simri) l fl. kr. 1 Pfund Mastochsenfleisch: ohne Zugabe 20 kr.

mit Zugabe 18 kr.

1 Pfund Schweinefleisch: ohne Zugabe 20 kr.

nlit Vw Zugabe 18 kr.

1 Pfund Kalbfleisch: ohne Zugabe ... 17 kr.

mit '/,<> Zugabe . . >5 kr.

6 Pfund Kernenbrod . ..24 kr.

6 Pfund Schwarzbrod. 22 kr.

2 Wecken wiegen 7 V 2 Loth.

1 Centner Heu.2 fl. 18 kr.

1 Bund --- 20 Pfund.28 kr.

I Centner Stroh.- 1 fl. 30 kr.

i Bund ---- 20 Pfund ....... 18 kr.

1 Klafter Buchenholz . . . . . . 26 fl. kr.

1 Klafter Birkenholz . . . . . . 23 fl. kr.

1 Klafter Tannenholz . . . . . . 16 fl. kr.

Mit einer Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.