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haben die Billigung derjenigen Einwohner, welche eben so absolut die an sich unbedeutende Natu- ralholznuzung nicht verlieren wollen, nicht er­halten, obgleich sie sehen und hören, daß man allerorten diesen alten Zopf abschneidet, um eine geordnetere Gemeindeverwaltung zu ermöglichen. Da die Unzufriedenen wohl wissen, daß sie auf dem Weg der Beschwerde nichts erreichen können, wählen sie den Weg, die Kollegien mit Gesin­nungsgenossen zu besetzen, und daher die außer­ordentlich lebhafte Betheiligung an den Wahlen., Hoffen wir, daß die Gemeindekollegien nicht ver­hindert werden, Verbesserungen einzuführen, die von den segensreichsten Folgen sein werden; wir sehen und hören ja, daß rings um uns herum und in allen civilisirten Ländern enorme Opfer zur Verbesserung des Schulwesens gebracht werden. (S. M.)

Neuenbürg, 27. Dez. Die Zählung der ortsanwesenden Bevölkerung auf 3. Dezbr. 1867 lieferte folgendes Ergebniß:

Zahl der Haushaltungen ....

. 462

Zahl der Einwohner: männliche . .

. 1346

weibliche . .

. 1067

zusammen

Darunter

. 2413

über 14 Jahre: männl.

. 1006

weibl.

. 720

unter 14 Jahre: männl.

. 340

weibl.

. 347

zusammen

. ^13

Evangelische.

Katholiken.

Nazarener..

11

Israeliten.

zusammen

. 2413

Ledige: männl.

. 937

weibl.

. 671

zusammen

. 1608

Verheirathete: männl.

. 369

weibl.

. 321

zusammen

. 600

Berwittwcte: männl.

40

weibl.

zusammen

. 115

Hcimathberecht. in Neuenbürg . . .

. 1363

andern Gemeinden des Landes . . .

. 716

Ausländer ..

zusammen

.2413

Auf 3. Dez. 1864 war die Zahl der Ein­wohner .1855

jetzt also mehr.558

welcher Zuwachs größtentheils in der Zahl der anwesenden Eisenbahnarbeiter seinen Grund hat.

Wildbad, 28. Dezember. Gestern Nacht 11V- Uhr erhielt der Nachtwächter Lutz von einem Italiener, als er denselben auf Geheiß des Schmied Gall aus dessen Hause, in das er eingeschlichen, ausweisen wollte, mit in ein Sack­tuch gebundenen Steinen mehrere Schläge an den Kopf, was' ihm bedeutende Wunden bei­brachte, doch sollen dieselben nicht lebensge­fährlich sein. Der Uebelthäter wurde alsbald verhaftet.

Bei der größern Anzahl hier arbeitender Italiener wäre der größern Sicherheit wegen

sehr nöthig, daß hier, wie früher ein Landjäger stationirt wäre, wir zweifeln gar nicht, daß weit seltener solche Unglücksfälle vorkämen.

Ausland.

Paris, 19. Dez. Die preußische Regierung hat so eben, wie derAvenier national" ver­nimmt, ihre Vertreter im Auslande beauftragt, den Regierungen anzuzeigen, daß vom 1. Jan. 1868 ab den Fremden bei ihrem Eintritt sin das Gebiet des norddeutschen Bundes, sowie während ihres Aufenthalts auf demselben, kein Paß mehr abverlangt werden wird; nur sei der Fremde verbunden, auf Verlangen seine Identität nach­zuweisen.

InEngland dauert die Beunruhigung, welche die Attentate der Fenier veranlaßt, noch fort. In Glasgow und Warrington versuchten sie die Gasanstalten in die Luft zu sprengen. Die Re­gierung scheint jedoch jetzt die ganze Organisa­tion des Geheimbundes der Fenier zu kennen, und in London ist die Stimmung etwas gefaß­ter, seitdem sich über 10,000 Bürger als soge­nannte Spezialkonstabler haben einreihen lassen, um den Sicherheitsdienst mitversehen zu helfen.

Miszellen.

Paris und seine Weltausstel­lung.

(Schluß.)

Nachdem wir nun das allgemein Interessante von Paris beschrieben haben, wollen wir zur Industrie-Ausstellung zurückkehren. Die Omni­bus bringen uns dahin zur Porte Rapp, in deren Nähe die kais. Commission Enträkarten ausgibt, die auf die Photographie des Inhabers geklebt werden, eine solche Karte kostet auf 8 Tage 6 Frc. Man kann damit jeden Tag gegen Vorzeigung beliebig ein- und ausgehen; das Ausstellungsgebäude ist oval und in 7 Gal­lerten und in 16 Straßen eingetheilt, durch die man ein- und ausgehen kann; sie heißen Rue de Provence, de Lorraine, de Paris, de Flandre, de Normandie, d'Alsace vestubule, d'Angleterre, des Indes, d'Afrique, de Russie, de Suisse, d'Autriche, de Prusse, de Belgique, de Pays-Bas; in der Mitte des Gebäudes befindet sich ein ovaler Garten (jardin central) mit Blumen be­pflanzt und Statuen an den Wegen. Die erste äußere Gallerte enthält Hölzer, Maschinen, Eisen- waaren, Alimente und Getränke; im Maschinen­raum stehen Orgeln, die zeitweise gespielt wer­den; das Getöse der Maschinen, Glocken, das Spiel der Orgeln u. s. w. ist hier so stark, daß man nicht weiß, wohin man sich zuerst wenden soll. Der 2. enthält Materialien aller Art und Leder, der Z. Bekleidungsstücke rc. der 4. Hausgeräthe, Claviere, Orgeln und Musik­instrumente, der 5. Materialien der freien Künste, der 6. Kunstgemälde, der 7. Münzen und Alter- thümer. Wenn man zum ersten Mal in die Ausstellung tritt, ist man über die Großartigkeit derselben ganz erstaunt, und man weiß nicht, wo man zuerst anfangen soll, um All das Viele, Interessante zuerst mit größter Gier zu i sehen. Darin sind alle Stimmen einig, daß > eine solch immense Ausstellung noch nie da ge-