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wesen sei und auch so bald nicht mehr stattfinden werde; es wird auch Keiner, der in Paris war, sagen, daß ihn eine solche Tour je reuen werde. Die Umgebung des Expositionsgebäudes, der Garten mit den vielen Annexen zur Ausstellung ist ebenso sehenswerth wie die Ausstellung selbst. Viel besucht ist die Dreher'sche Brauerei von Wien, wo man für 8 Soll einen sehr guten Schoppen Bier bekommt nnd dazu ein Paar Wiener Würstel für i Fr.; die Halle ist namentlich Mittags von Deutschen und auch Franzosen sehr besucht und faßt 1000 Personen. Nebendran ist ein Commerce de vin, wo man einen ausgezeichneten Tokayerwein für 1 Frc. bekommt. Die Restauration Omnibus ist ebenfalls die Besuchteste in der Ausstellung; auch eine baierische Bierhalle ist da, man glaubt ächte Münchner Kellnerinnen zu sehen und siehe da sie sprechen kein Wort deutsch, sondern französisch.
Ein ^Glockenspiel mit 50 Glocken macht viel Furore. Wirklich bezaubernd ist die unterirdische Grotte, in der beleuchtete Gänge sind, wo man aller Art Fische hinter Glasscheiben sieht, als wäre man unter dem Meere.
Es gäbe noch Vieles zu beschreiben, aber es würde zu weit führen und wir wollen jetzt schließen um unsere Leser nicht zu ermüden. Auch sind nähere Details über die Ausstellung fast in allen öffentlichen Blättern erschienen.
Wir bitten, diese kurze Schilderung als einen kleinen Beitrag zur Geschichte des Pariser Lebens aufzunehmen.
Bäcker oder Becker.
Nach einer wahren Begebenheit erzählt.
(Fortsetzung.)
Fast zitternd reichte sie das Blei dem alten Herrn. „Ein Brod, ein Brod!" rief dieser laut, „Annchen wird einen Bäcker heirathen." — „Einen Bäcker?" scherzten die Anwesenden, „gratulire F> au Bäckerin!" Das heitere Mädchen wurde durch den lärmenden Glückwunsch im Anfang fast verstimmt, doch bald gewann die bessere Laune in ihr die Oberhand, und sie stimmte selbst in die Neckereien, die von allen Seiten ihr entgegenflogen. „Ich werde wenigstens immer Brod haben," lachte sie. — „Und einen weisen oder weißen Mann," scherzte Herr Laßmann." — „Das bitte ich mir aber aus, daß
die Zwiebacke immer frisch sind." — „Sie werden auch zu Weihnachten einen schönen Kuchen mit Rosinen bekommen," sagte Annchen, „wenn Sie das ganze Jahr die Semmel bei mir nehmen." — „Das versteht sich von selbst," entgegnete der heitere Alte, „Sie sollen meine Kundschaft haben, Frau Bäckerin." Auch ihre Freundinnen ließen es an Scherz und Witzen nicht fehlen und zogen Annchen mit dem Bäcker tüchtig aus.
Endlich schlug die Abschiedsstunde für die heitere Gesellschaft. Mäntel und Hüllen wurden herbeigebracht und der Alte entließ in frohster Laune den Besuch. Als Aennchen ihm eine gute Nacht bot, rief er ihr lachend zu: „Schlafen Sie wohl und träumen Sie von Ihrem Bäcker." In Begleitung Ihres Schwagers, bei dem sie wohnte, verließ sie gedankenvoll und ausgeregt das gastfreundliche Haus. Draußen war eine schöne frische Winternacht. Der Mond schien hell und klar und Millionen Sterne glänzten in funkelnder Juwelenpracht. Die Straßen waren trotz der späten noch sehr belebt. Fröhliche Schwärmer kamen von allen Seiten und riesen mit lauter Stimme: „Prvs't Neujahr!" den Vorübergehenden zu. Selbst Unbekannte begrüßten sich mit diesem Zuruf und wünschten sich Glück und Heil. Das bedeutungsvolle Fest hatte die Herzen erschlossen und die Lippen aufgethan. Der Mensch trat dadurch dem Menschen näher; aus der Nähe und Ferne tönte der frohe Gruß, wie eine Mahnung an die erträumte Brüderlichkeit. Dann und wann zog wohl auch ein lärmender Trupp ausgelassener Gesellen vorüber, die zu tief in'ö Glas gesehen. Scheu wich Annchen, die hinter dem Ehepaar, ihren eigenen Gedanken überlassen, ging, ihnen aus. Sie wußte selbst nicht, wie cs kam, aber plötzlich waren die Ihrigen weit voran und sie befand sich allein, ohne schützende Begleitung auf der belebten Straße. Während sie verlegen sich umschaute, rief ihr eine Helle fröhliche Männerstimme zu: „Prosit Neujahr, mein Fräulein!"
„Prosit Neujahr!" erwiderte sie in demselben Ton.
„Sie gehen so allein, vielleicht darf ich Sie begleiten?" fragte der Fremde. Annchen zögerte verlegen und wollte dankend vorübcrgchen.
„Sie setzen sich der Gefahr aus, von einem Betrunkenen angcrannt zu werden," fuhr er dringend fort; „ich dächte, Sie nähmen mich zu Ihrem Ritter an." Dieser Grund schien dem fröhlichen Mädchen einzuleuchten. (Forts, folgt.)
Einladung Mi Abonnement aus den Euzthälce
für das erste und zweite Kuartal 1868 .
Mit diesem Monat geht das vierte Quartal zu Ende, und sind Diejenigen, welche neue Bestellung auf das nächste Halbjahr machen wollen, frenndlichst gebeten, solche zeitig aufzngeben; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern.
Die Versendung des Enthälers geschieht für den ganzen Oberamtsbezirk in gleicher Weise wie nach auswärts durch die Kgl. Postanstalt. Die geehrten Leser wollen deßhalb ihre Bestellungen unmittelbar bei den Postämtern ihres Postbezirks, also in Rcueilburg, Wildbad, Calmbach, Höfen und Herrenalb machen. Auch können die Postboten solche Bestellungen mündlich an das Postamt bringen.
Der Preis des Blattes ist für Abonnenten innerhalb des Oberamtsbezirks Ist. 12 kr., außerhalb desselben 1 fl. 20 kr. ohne alle weitere Kosten.
Für Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist der Enzthöler sehr zweckdienlich; die nun dreimalige Ausgabe, die erleichterte schnelle Versendung des in fortwährender Zunahme begriffenen Blattes sichern besten Erfolg und. kann es dein ferneren Wohlwollen der geehrten Leser mit Recht empfohlen werden.
Aie Kedaction.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.