Beilage zum Enzthaler Nro. S2.

Samstag, den 29. Juni 1867.

Amtliches.

Forst amt Altenstaig.

Revier Simmersfeld.

Brennholz - Verkauf.

AmZMontjag den 8.fJuli,

Morgens 9 Uhr

in EnzklöfterleIaus den Staatswald Eitele:

1^4 Klftr. buchene Scheiter, 38*/s Klftr. tan- nene Scheiter, I?/s Klftr. tannene Prügel, 42 Vr Klftr. Hannen Anbruch, sir Klftr. tan- nenes Spaltholz, 4^4 Klftr. weißtannene Rinde, H /2 Klftr. buchene und 24 Klftr. tannene Reisprugel ,nnd 500 unaufgebundene tannene Wellen;

aus den Waldtheilen Kienhärdtle 1, Großhum­melberg, Hagwald 1, Geißelhardt I, Simmers- felderhardt und Spiclberg 1:

16Vs Klftr. weißtannene Rinde, 4^/4 Klftr. tannene Reisprügel und 1050 unaufgebundene tannene Wellen;

aus dem Schlag Hagwald 2, das ausgeprügelte Reis geschätzt zu 200 Wellen.

Den 27. Juni 1867.

K. Forstamt.

Holland.

Kronik.

Deutschland.

Karlsruhe, 21. Juni. Die diesjährige Landesversammlung der Feuerwehren wird am 3. August dahier stattfinden.

Die Luxemburger Branntwein­brenner glauben beim lieben Gott einen be­sonder« Stein im Brett zu haben. Ihre Zei­tungWort" schreibt eben so schön als sinnig: Die Vorsehung hat uns vor einer Vereinigung mit Belgien bewahrt, wodurch unsere Brannt­weinbrennereien ruinirt gewesen wären.

Ausland.

Paris, 24. Juni. Wie man aus sonst wohl unterrichteter Quelle erfährt, haben die Besuche, welche der König von Preußen und der Kaiser von Rußland in Paris gemacht haben, nicht viel an der Lage der Dinge geändert. Obgleich man Alles aufbot, um intimere Beziehungen mit Ruß­land anzuknüpfen, so scheinen die russischen Staatsmänner sich doch auf nichts eingelassen zu haben, so daß Frankreich heute, besonders was seine deutsche Politik anbelangt, isolirter dasteht, als dieses früher der Fall war. Alle Versuche, die man während der Anwesenheit des Zaaren in Paris in dieser Beziehung machte, sollen da­ran gescheitert sein, daß Rußland und Preußen sich vor der Ankunft der beiden Souveräne über die deutschen Angelegenheiten verständigt hätten. Frankreich soll sich daher wieder an Oesterreich machen und gegen England, welches man in der letzten Zeit etwas stark vernachlässigt hatte, rück­sichtsvoll thun. Ein Umschwung in der orienta­

lischen Politik steht daher hier bevor, weil eine Annäherung, besonders an England, sich nur aus die Nothwcndigkeit stützen könnte, daß man binnen Kurzem wieder Konstantinopel gegen Rußland zu vertheidigen haben möchte.

Miszellen.

In der badischen General-Synode sprach Bluntschli jüngst das treffliche Wort aus:Das Christenthum ist in jeder Periode der Geschichte anders betrachtet worden; das ist die Größe des Christenthums, daß es die Blicke jedes Zeitalters aushalten kann; eine Religion die das nicht kann, ist gerichtet."

- Von dem unermeßlichen Reichthum an Pferden, der in Südamerika herrscht, kann ein Kontrakt zeigen, den ein Herr Robertson mit einem Grundbesitzer in Goya abgeschlossen hat. Danach soll ersterer auf dem Gebiete des letzte­ren 20,000 wilde Pferde einfangen dürfen, und zwar zum Preise von 3 Pence (2*/s Sgr.) per Kopf. Das Schlachten dieser Thiere, die man mit der Schlinge sing und dann tödtete, kostete ebenfalls 3 Pence das Stück. Das Abziehen und Reinigen der Felle ebenfalls 3 Pence, und eine gleiche Summe der Transport nach Goya; im Ganzen also 1 Schilling (10 Sgr.) per Fell. Die Felle wurde verpackt und in Buenos-Ayres zu 3 Schilling das Stück, und in England zu 78 Schilling, also etwa dreißigmal so theuer, als die Pferde gewesen, verkauft. Das ist auch ein interessantes Beispiel von dem allmähligen Steigen eines Handelsartikels auf seinem Wege vom Produzenten bis zum Konsumenten. Was das Fleisch der 20,000 Pferde betrifft, so wurde es von Niemand benutzt, ausgenommen von den wilden Thiereu.

Soll man fein Leben verfichern und wo soll mau es versichern?

In der Entwickelung des deutschen Volks spie­len die freiwilligen Genossenschaften zur gegen­seitigen Unterstützung eine hervorragende Nolle. Der volksthiimliche Geist der freien Vereinigung mit Gegenseitigkeit und voller Verantwortlichkeit war es, der die Gilden und Innungen des Mit­telalters geschaffen hat Wenn sich Gebrechen im staatlichen und socialen Leben zeigten, so vereinig­ten sich die gefunden Glieder, um den hcrvorge- tretcnen Uebelständen mw Gefahren durch eigene Kraft entgegenzutreten. Unsere Generation ist sich dieses ursprünglichen Geistes der Nation in hohem Grade bewußt geworden und hat durch genossen­schaftliche Zusammenwirkung Größeres geleistet, als irgend eine andere Periode.

Wenn die einzelne menschliche Kraft in vielen Fällen nicht hinreicht, um den Schaden zu ver­hüten, so kann doch durch die Vereinigung Vieler der Einzelne für den erlittenen Verlust entschädigt werden. Die Gcsammtheit der Versicherten kommt für den Verlust auf und indem Jeder einen kleinen Beitrag für jeden Ilnglücksfall zahlt, trägt er das