Scinige zum Ersatz des Schavens des Andern bei, wogegen er, falls ihn selbst das Unglück er­reicht, auf gleiche Entschädigung Anspruch hat. Darauf beruht auch die zu immer höherer Bedeu­tung kommende Versicherung auf den Todes­fall (Lebensversicherung). Dieselbe wurzelt ein­mal in der eirkenntniß, daß jeder Mensch zwar wohl weiß, daß er sterben muß, aber nicht wann und andererseits in dem Wunsche jedes sorgsamen und li-breichen Menschen, die Seinigen für den Fall eines frühen Todes, ehe er sich noch ein Vermögen erworben, vor Mangel sicherzu­stellen und ihnen zum Behuf ihres weiteren Fort­kommens die gehörigen Mittel zu sichern. Durch eine Lebensversicherung wird man nicht nur von der größten Sorge für die Zukunft befreit, son­dern auch an regelmäßiges Sparen, an Enthalt samkeit und Voraussicht gewöhnt. Man legt sich eine kleine Entbehrung auf zu einer Zeit, wo die Kraft vorhanden ist, sie zu ertragen, um den Nothpfenning zu haben, wo diese Kraft nicht mehr- vorhanden ist. Aber nicht bloß für den weniger Bemittelten empfiehlt sich die Lebensversicherung sie paßt ebenso für den Neichen und nicht bloß für einzelne Berufsartcn, sondern für alle Stände. Daß sich bei den Gewerbetreibenden die Erkenntniß, Laß gerade für sie die Lebensversiche­rung ganz besondere Vortheile hat, immer mehr Bahn bricht, ist besonders erfreulich. Man hört auch von dieser Seite nicht mehr so oft die auf Mangel an praktischem Blick beruhenden Ein­würfe, wie z. B. man könne das durch's Ge­schäft Gewonnene und Erübrigte nicht in einer Lebensversicherung festnagcln, man zahle damit viel besser die Schulden ab, oder auch, man müsse mit dem Gewinn und seiner Arbeit weiteren Ge­winn erzielen rc. Das ist ganz gut und recht, aber wer steht dem Einzelnen dafür, daß er nicht morgen schon vom Tode hinweggerafft wird und all' sein Schaffen ein jähes Ende nimmt! Auch dieser Fall und die so leicht eintretende Möglich­keit, daß de» Gewinn nicht erzielt, das Vermögen nicht vermehrt werden kann, muß von dem beson­nenen Familienhaupte ins Auge gefaßt werden, und keine Frau denn für die Frauen und ihre Kinder ist die Lebensversicherung entstanden sollte ruhen, bis ihr Mann sein Leben versichert hat! Daß durch eine Lebensversicherung der Personalkredit erhöht wird, wollen wir hier nur andeuten. Wie vielen tüchtigen Gewerbetreibenden wird nur darum nicht auf ihren guten Namen geborgt, weil gegen die Gefahr des Kapitalver­

lustes durch einen zu früh eintretcnden Tod keine Garantie geboten werden kann. Eine Lebensver­sicherungs-Police genügt hier oft als vollständige Sicherheit, weil sie bei^dem Darleiher jede Furcht vor.einem Verluste beseitigt. Dann beleiht auch eine coulante Lebensversicherung selbst die von ihr ausgestellten Policen mit entsprechenden Beträgen und ist, wie wir hören, z. B. in der jüngsten Geldnoth von der Stuttgarter Lebensversicherungs­bank wieder H uberten der bei ihr Versicherten e n erwünschter Kredit eröffnet worden, i K> Daß dis Lebensversicherung von hoher volks- ! wirthschaftlichcr Bedeutung ist, erhellt schon aus ! dem Wenigen, was wir oben darüber gesagt, und halten wir es bei der Masse der betheiligten Jn-

> tereffen, die sich auf viele Hunderte von Millio- ! neu Gulden berechnen, für Pflicht der Presse, dar- i über zu wachen, daß die Lebensversicherungs-An- ! statten sich bei ihrer Geschäftsgebahrung stets ihrer s gemeinnützigen Aufgabe bewußt bleiben und daß

> insbesondere die Aktiengesellschaften nicht durch die ! ihnen von Haus aus innwohncnde Spekulations- . sucht auf Abwege gerathen, die ihre Sicherheit in ' Frage stellen Wir halten eine kurze Besprechung

> des Gegenstands für um so wichtiger, als die ! Koncessionirung durch die Regierungen immer mehr ! ihren Charakter der Beaufsichtigung und einer ^ hieraus sich ergebenden Garantie verliert, was ^ andererseits, da der Zweck doch immer selten er­reicht wurde, auch nicht zu beklagen ist.

Daß nun das deutsche Lebensversichcrungs- geschäft in den letzten Jahren eine industrielle Richtung genommen und daß die in dieser Bezie­hung in Bewegung gesetzten Mittel nicht unge­fährlicher Natur sind, ist leider nur zu wahr. So werden, um möglichst rasch eine große Anzahl von Versicherungen zu gewinnen, von manchen Gesellschaften so bedeutende Kosten aufgewendet, daß solche zuweilen den Betrag aller ersten Jahres- prämien . verschlingen. Man zahlt übertriebene Provisionen bis zu 3 Prozent aus der Versiche- i rungssumme (an einer kleinen Versicherung von I fl. lOOn hat so allein der Agent fl. 30; an ^ fl. 30,000 nicht weniger als fl. 600), man ver- ! ausgabt große Honorare an Aerzte, Inspektoren, Direktoren (wir kennen den Subdirektor einer Aktiengesellschaft, der eine jährliche Einnahme von mehr als fl 25,000 hat) man bestürmt das Publikum mit Reklamen und läßt im Wege des Hausirbetricbs in der zudringlichsten Weise Ver­sicherungen aufsuchen :c.

(Fortsetzung folgt.)

Einladung zum Abonnement ans den Enzthiiler

für das dritte und vierte Quartal 1867.

Biit diesem Monat geht das zweite Quartal zu Ende und sind Diejenigen, welche neue Be­stellung auf das dritte und vierte Quartal machen wollen, freundlich gebeten, ihre Bestellungen zeitig zu machen; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern

Seit Errichtung der Landpost geschieht die Versendung des Enthälers im ganzen Oberamts­bezirke in gleicher Weise wie nach auswärts durch die Kgl. Postanstalt. Sämmtliche auswärtigen Leser wollen deßhalb ihre Bestellungen immer unmittelbar bei den Postämtern ihres Postbezirks, also: z. B. in Neuenbürg, Wildbad, Calmbach, Höfen und Herrenalb machen. Es können die Postboten solche Bestellungen auch mündlich an das Postamt bringen.

Der Preis des Blattes ist auch im entfernteren Bezirksorte 1 fl. 1 kr. halbjährig und 31 kr. vierteljährig.

Für Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist der Enzthnlcr sehr zweckdienlich; die erleichterte schnelle Versendung, wie die fortwährende Zunahme des Blattes sichern besten Erfolg und es kann mit vollem Rechte dem ferneren Wohlwollen der geehrten Leser empfohlen werden.

Are Kedaclion.

Redaktion, Druck und Verlag von Za?. Mecb in Neuenbürg.