376
samen und die Gefahr lawinenartig zu häufen und einen vernMenden.S^iAegan^duMDas Land zu veranlassen. ' Hier können sreuvMK Vereine und Ortsviehversicherungen nichts-, niehx leisten.
Indem ich- wegeu dev Erkennimg^ -er Rinderpest zunächst auf die im Aufträge der K. Centralstelle für die Landwirthschaft gemachten Mitthei- lüngen in den Nummern 48 und 49, Jahrgang 1865 des „.Wochenblattes für die Land- und Forstwirlhschast" verweise, möchte ich mir noch varbehalten, weitere Anhaltspunkte zu geben für die Konstatirung dieser Seuche, welche, gerade weil sie so gefährlich und gefürchtet ist, oft in der Angst mit andern ähnlichen, aber unbedeutenderen Krankheiten verwechselt wird.
R u e f f.
Die gegenwärtige Lage der Landwirthe Württembergs.
(Fortsetzung.)
Wie sich die den eigentlichen Landwirthen zufallende Fläche von 3Vs Millionen Morgen auf 150,000 Köpfe vertheilt, geht aus Folgendem hervor:
. Art des Betriebs. gLUkUA' gr. r z^«B»His-rMrg. Badrsche Mrg.
höchst intensiv . . ' . 5,81 4,2
.-i-Msivj,,. . 7,5 4,83
weniger intensiv . . 11,33 8,22
änt nMiMen 'intensiv " 10,7
s
Größe des Besitzes.
>
Zahl der Landwirthe.
Morgenzahl der Gesammt- fläche.
Durchschn. Morgcn- zahl auf 1 Landwirh.
1) von mehr als 50 Mra.
14000
1,300000
93
2) „ 30—50 Morgen
15000
550000
37
3) „ 10-30 „
55000
1,018000
18-19
4) „ 5- 10 „
50000
380000
7-8
5) unter 5 Morgen
16000
60000
3-4
150,000
3,308000
—
Faßt man die Zahleil der Rubriken 1—3 mit 84,000 Landwirthen zusammen, so kommen auf Einen Kopf durchschnittlich 34 Morgen; ad- dirt man die Zahlen in 4 und 5 zu 66,000 Landwirthen, so kommen auf Einen Besitzer im Durchschnitt 7^/g Morgen. Die letztere Fläche ist aber, wie in Folgendem gezeigt werden soll, zu klein, um den Besitzer und seine Familie zu ernähren.
Rau in seinen schönen Untersuchungen*) über den „kleinsten Umfang eines Bauerngutes" unterscheidet ein Minimum der Unterhaltsfläche, das heißt, derjenigen Flüche, die bei einem schuldenfreien Besitz eine Familie von fünf Personen gerade erhält, wobei der Unterhalt nach der gewöhnlichen Lebensweise bemessen ist —, und ein Minimum der Arbeitsfläche, das heißt, derjenigen Fläche, die drei Personen unter gegebenen landwirthschaftlichen Verhältnissen mit ihrer Arbeit vollständig beschäftigt. Die Unterhaltsfläche ist selbstverständlich immer kleiner als die Arbeitsfläche. Rau hat nun in nachstehenden Zahlen für eine Anzahl Ortschaften mit intensivem und wenig intensivem Betrieb die beiden Minima berechnet, um den Unterschied in der Größe beider Flächen nach der Intensität des Betriebs darzulegen.
Unter den von ihm zur Berechnung der Minima ausgewählten Orten befinden sich auch die auf unfern Fildern gelegenen Dörfer Plieningen und Möhringen. Für diese ist die Unterhaltsfläche zu 9 und die Arbeitsfläche zu 11 Vs würt- tembergischen Morgen berechnet. Nehmen wir dieselben, was wohl zulässig ist, als Orte mittlerer Intensität des Landwirthschaftsbetriebs an, so zeigt sich, daß fast die Hälfte der eigentlichen Landwirthe nicht einmal im Besitze eines UrAalts - Minimums sich befindet, das überdieß noch in der Regel nicht schuldenfrei ist.
Viele Ortschaften gibt es aber, in denen kaum 2—3 Morgen auf eine Familie kommen*). Selbst jene Rau'schen Minimalwirthschaften erhalten sich eben nur in günstigen Jahren bei guter Erndte und können keine Vorräthe für schlechte Jahre ansammeln. In wirklich schlechten Jahren leiden sie übermäßige Noth, zehren in dieser ihr Betriebskapital auf, und da sie solches wieder ersetzen müssen, so gerathen sie unfehlbar in Schulden. Die Zahlung von Zinsen aus dem Ertrage einer solchen Minimalwirthschaft ist aber wirthschaftlich unmöglich, denn der Ertrag des Besitzminimums repräsentirt ja gerade den Zins, von dem die Familie leben muß. Wie viel mehr wird nicht dieß Alles zutreffen bei jenen unter das Rau'sche Minimum herabgesunkenen württembergischen Kleinwirthschaften!
Ein Unterhaltsflächenminimum gewährt keine volle Beschäftigung, es werden daher die Besitzer desselben zunächst Arbeitsgelegenheit suchen; finden sie solche, so können sie bei Fleiß, Sparsamkeit und hohen Löhnen bestehen und sogar in guten Jahren vorwärts kommen, werden aber dem Elende anheimfallen, sobald jene aufhört.
Da nun solche KkeiEesitzer die Unsicherheit ihrer Existenz tief empfinden, suchen sie um jeden Preis in eine bessere Lage zu kommen, indem sie bestrebt sind, entweder durch Kauf ihre Unterhalts- und Arbeitsfläche zugleich, oder durch Pacht letztere allein zu vergrößern. Einerseits durch das Gebot der Noth, andererseits durch eine große Konkurrenz Gleichsituirter getrieben, kaufen und pachten ste um enorme Preise, bei deren Gewährung keine wirthschaftliche Rücksicht oder Berechnung mehr leitend ist. So werden dio Güter- und Pachtpreise über alles wirthschaftliche Maß hinaus gesteigert und sind daher nichts weniger als ein Kriterium des wirth- schaftlichsn Fortschritts.
1848.
*) Herdcgen, Württembcrgischer Staatshaushalt.
(Fortsetzung folgt.)
*) Rau' S Archiv der politischen Oekonomic 1851; °
ferner: Zeitschrift für die gesummte Staatswiffenschaft. ! . —
Tübingen 1856. .
—' ^ Redaktion, Druck und, Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg?