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samen und die Gefahr lawinenartig zu häufen und einen vernMenden.S^iAegan^duMDas Land zu veranlassen. ' Hier können sreuvMK Vereine und Ortsviehversicherungen nichts-, niehx leisten.

Indem ich- wegeu dev Erkennimg^ -er Rinder­pest zunächst auf die im Aufträge der K. Central­stelle für die Landwirthschaft gemachten Mitthei- lüngen in den Nummern 48 und 49, Jahrgang 1865 des.Wochenblattes für die Land- und Forstwirlhschast" verweise, möchte ich mir noch varbehalten, weitere Anhaltspunkte zu geben für die Konstatirung dieser Seuche, welche, gerade weil sie so gefährlich und gefürchtet ist, oft in der Angst mit andern ähnlichen, aber unbedeu­tenderen Krankheiten verwechselt wird.

R u e f f.

Die gegenwärtige Lage der Landwirthe Württembergs.

(Fortsetzung.)

Wie sich die den eigentlichen Landwirthen zufallende Fläche von 3Vs Millionen Morgen auf 150,000 Köpfe vertheilt, geht aus Folgen­dem hervor:

. Art des Betriebs. gLUkUA' gr. r z^«B»His-rMrg. Badrsche Mrg.

höchst intensiv . . ' . 5,81 4,2

.-i-Msivj,,. . 7,5 4,83

weniger intensiv . . 11,33 8,22

änt nMiMen 'intensiv " 10,7

s

Größe des Besitzes.

>

Zahl der Land­wirthe.

Morgen­zahl der Gesammt- fläche.

Durchschn. Morgcn- zahl auf 1 Landwirh.

1) von mehr als 50 Mra.

14000

1,300000

93

2) 3050 Morgen

15000

550000

37

3) 10-30

55000

1,018000

18-19

4) 5- 10

50000

380000

7-8

5) unter 5 Morgen

16000

60000

3-4

150,000

3,308000

Faßt man die Zahleil der Rubriken 13 mit 84,000 Landwirthen zusammen, so kommen auf Einen Kopf durchschnittlich 34 Morgen; ad- dirt man die Zahlen in 4 und 5 zu 66,000 Land­wirthen, so kommen auf Einen Besitzer im Durch­schnitt 7^/g Morgen. Die letztere Fläche ist aber, wie in Folgendem gezeigt werden soll, zu klein, um den Besitzer und seine Familie zu ernähren.

Rau in seinen schönen Untersuchungen*) über denkleinsten Umfang eines Bauerngutes" unterscheidet ein Minimum der Unterhaltsfläche, das heißt, derjenigen Flüche, die bei einem schuldenfreien Besitz eine Familie von fünf Personen gerade erhält, wobei der Unterhalt nach der gewöhnlichen Lebensweise bemessen ist, und ein Minimum der Arbeitsfläche, das heißt, derjenigen Fläche, die drei Personen unter ge­gebenen landwirthschaftlichen Verhältnissen mit ihrer Arbeit vollständig beschäftigt. Die Un­terhaltsfläche ist selbstverständlich immer klei­ner als die Arbeitsfläche. Rau hat nun in nachstehenden Zahlen für eine Anzahl Ortschaften mit intensivem und wenig intensivem Betrieb die beiden Minima berechnet, um den Unterschied in der Größe beider Flächen nach der Intensität des Betriebs darzulegen.

Unter den von ihm zur Berechnung der Mi­nima ausgewählten Orten befinden sich auch die auf unfern Fildern gelegenen Dörfer Plieningen und Möhringen. Für diese ist die Unterhalts­fläche zu 9 und die Arbeitsfläche zu 11 Vs würt- tembergischen Morgen berechnet. Nehmen wir dieselben, was wohl zulässig ist, als Orte mitt­lerer Intensität des Landwirthschaftsbetriebs an, so zeigt sich, daß fast die Hälfte der eigent­lichen Landwirthe nicht einmal im Besitze eines UrAalts - Minimums sich befindet, das überdieß noch in der Regel nicht schulden­frei ist.

Viele Ortschaften gibt es aber, in denen kaum 23 Morgen auf eine Familie kommen*). Selbst jene Rau'schen Minimalwirthschaften er­halten sich eben nur in günstigen Jahren bei guter Erndte und können keine Vorräthe für schlechte Jahre ansammeln. In wirklich schlechten Jahren leiden sie übermäßige Noth, zehren in dieser ihr Betriebskapital auf, und da sie solches wieder ersetzen müssen, so gerathen sie unfehlbar in Schulden. Die Zahlung von Zinsen aus dem Ertrage einer solchen Minimalwirthschaft ist aber wirthschaftlich unmöglich, denn der Er­trag des Besitzminimums repräsentirt ja gerade den Zins, von dem die Familie leben muß. Wie viel mehr wird nicht dieß Alles zutreffen bei jenen unter das Rau'sche Minimum herab­gesunkenen württembergischen Kleinwirthschaften!

Ein Unterhaltsflächenminimum gewährt keine volle Beschäftigung, es werden daher die Besitzer desselben zunächst Arbeitsgelegenheit suchen; fin­den sie solche, so können sie bei Fleiß, Spar­samkeit und hohen Löhnen bestehen und sogar in guten Jahren vorwärts kommen, werden aber dem Elende anheimfallen, sobald jene aufhört.

Da nun solche KkeiEesitzer die Unsicherheit ihrer Existenz tief empfinden, suchen sie um jeden Preis in eine bessere Lage zu kommen, indem sie bestrebt sind, entweder durch Kauf ihre Un­terhalts- und Arbeitsfläche zugleich, oder durch Pacht letztere allein zu vergrößern. Einerseits durch das Gebot der Noth, andererseits durch eine große Konkurrenz Gleichsituirter getrieben, kaufen und pachten ste um enorme Preise, bei deren Gewährung keine wirthschaftliche Rücksicht oder Berechnung mehr leitend ist. So werden dio Güter- und Pachtpreise über alles wirth­schaftliche Maß hinaus gesteigert und sind daher nichts weniger als ein Kriterium des wirth- schaftlichsn Fortschritts.

1848.

*) Herdcgen, Württembcrgischer Staatshaushalt.

(Fortsetzung folgt.)

*) Rau' S Archiv der politischen Oekonomic 1851; °

ferner: Zeitschrift für die gesummte Staatswiffenschaft. ! .

Tübingen 1856. .

' ^ Redaktion, Druck und, Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg?