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In diesem Zustand bleibt der Baum bis zum nächsten Frühling ruhig stehen. Ist es ein Fruchtbaum, so nehme man ihm zeitig die etwa hervorbrechenden Blütheu, die den Holztrieb beeinträchtigen, weg. Als zweckmäßig kann es noch gelten, die Oberfläche des Grabens mit Moos zu bedecken, damit die Erde beständig feucht bleibt. Bei anhaltender dürrer Witterung hilft man durch Begießen nach.
Mit dem Verpflanzen im nächsten Frühjahr verfährt man wie gewöhnlich; geschnitten wird nichts mehr, es sei denn, daß beim Transport eine Wurzel oder ein Zweig gebrochen ist, wo man wiederum mit einem scharfen Schnitt nachzuhelfen gezwungen wird. Gleichgiltig ist, ob der Wurzelballen seine Erde festhält oder theil- weise verliert, desto wichtiger aber ist es, die vorhandenen Wurzeln sorgfältig zu schützen und zu schonen, daß sie so wenig geknickt, als durch Druck oder Reibung verletzt werden. Die Vorrichtungen zum Heben und Transportiren des Stammes richten sich nach dessen Größe. Bei mäßigen Bäumen reicht das Hintergestell eines starken Wagens, das man als Hebel anlegt, aus; für stärkere Bäume wird ein Krahn und eine auf niedrigen Rädern gehende Schleife erforderlich werden. Den Wurzelstock umlegt mau bei dem Transport mit geflochtenen Strohmatten und Moos. *)
(Mg. illnstr. Zeitschr. f. Land- u. Forstw.)
Kronik.
Deutschland.
Berlin, 26. Juli (über Paris). Den Frankfurter Einwohnern werden bis zur Bezahlung der Kontribution Presser ins Haus gelegt werden. Senatoren und andere angesehene Personen werden nicht unter 50 Mann bekommen.
Württemberg.
Hauptquartier G r o ß r i n d e rfeld , den 22. Juli. Der allgemeine Sanitätsverein, sowie der Sanitätsverein von Ulm haben der Königlichen Felddivision durch eigens hiezu ab- geordnete Mitglieder reichliche Unterstützungen an Geld, Kleidungsstücken und Viktualien zukommen lassen. Diese ebenso patriotische, als menschenfreundliche Handlung hat die Truppen mit lebhafter Freude und dem erhebenden Gefühle, von ihren Landsleuten in der Heimath nicht vergessen, sondern vielmehr mit versorgenden Blicken begleitet zu sein, erfüllt. Indem das Unterzeichnete Kommando diesen Gefühlen Ausdruck giebt, spricht es zugleich im Namen der Truppen den herzlichsten Dank für diese Kundgebung der öffentlichen Theilnahme an den Schicksalen der König!. Felddivision aus. Kommando der König!. Felddivision, (gez.) Generallieutenant Hardegg.
Das Gefecht bei Tauberbischofsheim am 24. hat nicht den günstigen Verlauf genommen, den man anfänglich erwartete. Die von den Würt- tembergern behauptete Stellung ^war nicht die
Bei dicscm vom Hrn. W. Benque empfohlenen Verfahren dürste besonders das bcachtcnswcrth sein, daß man den Stamm nach Beendigung der Vorarbeiten zu seiner Verpflanzung noch ein volles Jahr auf der alten Stelle stehen laßt, damit er sich unterdessen von seinen Wunden erholen und neue Wurzeln bilden kann. R.
Stellung in Tauberbischofsheim, sondern die Stellung hinter Tauberbischofsheim, und nach Beendigung des Gefechtes erfolgte nach der „Karlsr. Ztg." (wir geben diese Nachricht auf Verantwortung dieses amtlichen Blattes) der Rückzitg der Bundestruppen gegen Würzburg. Dagegen wurden während des Gefechts von unfern Truppen die Preußen in Tauberbischofsheim sestgehalten. Die Württcmberger standen fest auf ihrem Posten, und ihr Kommandant gibt ihnen das Zeugniß, daß sie sich durchweg brav benommen haben. Unsere schweren Verluste, darunter treffliche Officiere, sind der beste Beweis dafür.
Stuttgart, 25. Juli. Durch den so eben aus dem Hauptquartier eingetroffenen Adjutanten des Königs, Hauptmann Grafen von Zeppelin, ist von dem Kommandanten der Würt- tembergischen Felddivision, Generallieutenant von Hardegg, folgender Bericht aus Tauberbischofsheim vom 24. Juli überbracht worden: Die Königlichen Truppen hatten den Auftrag erhalten, den Ort Tauberbischofsheim und die Ausgänge aus dem Thale längs der Straße nach Würzburg zu sichern und im Falle feindlichen Angriffs zu vertheidigen. Der Ort war kaum besetzt, als der Angriff des Feindes heute Nachmittag um 2*/4 Uhr begann. Das Geschützfeuer des Feindes führte von Anfang an Verluste in unseren Kolonnen herbei, und da der Feind geschützte Stellungen hatte, so mußte der Ort geräumt werden. Ich ließ denselben jedoch sogleich wieder angreifen und verwandte hierbei den größten Theil der 1. und 3. Brigade; es gelang, den Feind ini Ort vollkommen festzuhalten und ein Vorrücken seiner Batterien zu verhindern. Nach dreistündigem Gefecht, welches von Anfang bis zu Ende einen sehr heftigen Charakter hatte, wurde die Division durch die 4. Division des 8 Armeecorps und die Reserveartillerie abgelöst. Auch die 2. Brigade (Fischer), welche einen Seitenweg zu vertheidigen hatte, war im Gefecht, von welchem ich jedoch im Augenblick noch keine nähere Nachricht habe. Es waren somit fast sämmtliche Truppen der K. Felddivision im Feuer, und ich darf sagen, daß sie sich durchweg brav benommen haben. Es ist mir zur Stunde unmöglich, genaue Angaben über die Verluste bei diesem Gefechte zu machen. Geblieben sind an Ofsicieren: Oberstlientenant v. Knörzer des 5. Reg., Hauptmann v. Könneritz desselben Reg., Hauptmann Hoffmeister des Generalstabs, derselbe siel an meiner Seite, Oberlieutenant van der Hoop des 1. Jägerbataillons, Oberlieutenant Mauch des 5. Jnf.-Reg, Fähnrich Lehr des 3. Jägerbataillons. Verwundet sind: Oberlieutenant Christlieb des 3. Jägerbataillons (schwer verwundet), Hanptmann Lenz des 8. Jnf.-Reg., Hauptmann Mcßmer und Oberlieutenant Fleischmann desselben Reg, Hauptmanu Roschmann u. Oberlieutenant Grimm des 5. Jnf.-Reg. Oberlieutenant Tafel, Lieutenant v. Grävenitz, Schmidt, Eugen v. Hügel und Fähnrich Rauscher des 3. Jägerbataillons. Die Verluste an Mannschaft sind bedeutend; ich werde mich beeilen, die Verlustlisten zu sammeln und zur Vorlage zu bringen. Ebenso werde ich Eurer Majestät, sobald ich die Detailmeldungeu erhalten haben werde, diejenigen Officiere, Unterofficiere und Mannschaft nam-