Haft machen, welche sich einer besonderen Aus­zeichnung oder Belobung würdig gemacht haben. Seine K. H. der Prinz Wilhelm von Württem­berg hat dem Gefecht von Anfang bis zu Ende beigewohnt. Der Prinz ist heute mit dem Hanpt- mann Grafen v. Zeppelin hier angekommen.

(St.-A.)

Aus den Mittheilungen deS Württ. Sani­tätsvereins. Stuttgart. Den 1 l. Juli gingen für unsere Truppen an den Bevollmäch­tigten in Frankfurt 434 Hemden, 322 Paar Socken, 48 Unterhosen, verhältnißmäßig Unter­jacken und Leibbinden, Hand- und Taschentücher, ein Centner alte Leinwand, 50 Pfund Tabak, ein Ctr. Chocolade, Cigarren, 30 Flaschen Brannt­wein und 300 Feldsanitätsbinden, welche kraft des Genfer Vertrags die Eigenschaft haben, gleichsam stich- und kugelfest zu machen und das ganze ärztliche Corps vor Gefangenschaft zu schützen. Heute, den 23. Juli gehen ab: 360 Hemden, 330 Paar Socken, 66 Unterhosen, 172 Taschentücher, 120 Wnschtücher, 228 Fuß­lappen, 2 Kisten Cigarren, gedörrtes Obst, eine Kiste Caffee und Zucker, 4 Kisten Branntwein, ein Centner Chocolade und 50 Büchsen des be­rühmten stärkenden Fleischextracts, bei herabge­setztem Preis um einen Ankaufspreis von 212 fl.- Der Ausschuß lud diejenigen Reiter, welche ab-' getriebene Pferde vom Main heraufgebracht hatten und Mangel an Leibweißzeug hatten, zu sich ein, steuerte sie damit aus und zog Nachrichten über die Bedürfnisse der Truppen bei ihnen ein. Sie baten dringend uni nicht grobe wollene und baumwollene Socken für die Infanterie. An Hemden, ganz besonders aber an Unterhosen ist Mangel. Diese Gegenstände sind ja für den Frieden wie für den Krieg nützlich. Die Ver- theilung soll durch die Hauptleute an die Be­dürftigsten unter ihrer Mannschaft geschehen. Das Alles ist gewiß ein schöner Anfang. Nicht Nachlassen ist deutsche Art. Nach der Rückkehr seiner zwei Bevollmächtigten hat der württemb. Sanitätsverein beschlossen, an unsere Truppen weiter abzusenden: die auf dem Lager befind­lichen 2000 Hemden, 2000 Paar Socken und Fußlappen, Branntwein, gedörrtes Obst, Cigarren, Fleischextract, 6 Ctr. gebrannten Caffee, 1 Ctr. Zucker, 2000 Paar Stiefelsohlen, 15000 Cigarren. Jetzt gilt es, die Vorrathskammern von Neuem, besonders mit Socken zu füllen! Wer legt jetzt die Hände träg in den Schooß? Den 24. Juli. Der" Sanitätsverein hat am Freitag zwei seiner Ausschussmitglieder, die Herren Wahl und Wis- kott, in das Hauptquartier unserer Truppen ent­sendet, nur an Ort und Stelle sich genau nach den Bedürfnissen unserer braven Soldaten zu erkundigen. Die nicht ganz leichte Aufgabe dieser Herren wurde ihnen durch das ungcnrein liebens­würdige Entgegenkommen der verschiedenen Bun­destruppen, namentlich aber der Württemberger sehr erleichtert. Viele Officiere begleiteten sie ins Lager und beriethen mit ihnen, auf welche Weise am besten für die Bedürfnisse und Er­quickung der Soldaten zu sorgen sei. Es wurden nun 2200 fl. an die verschiedenen Truppencorps vertheilt, die bedürftigsten Soldaten werden dann je und je eine Unterstützung erhalten. Das hin- untcrgebrachte Geld wird hauptsächlich zu Be­streitung der Ausgaben verwendet, welche der

Soldat mit seinem Kleinmontirungsgeld bestreiten müßte, weshalb auch 2000 Stiefelsühlen hin- nutergeschickt wurden. Den schon gestern er­wähnten Gegenständen wurden auch so viel gute dauerhafte Würste beigcfügt, als in Stuttgart irgend aufzutreiben waren. Sollten immer noch weitere Jahrgänge und Elasten in die Gar­nisonen einberufen werven, so wäre es gut, wenn sie zunächst von den Localvereinen mit Leibweiß­zeug versorgt würden. Denn in Stuttgart ist es schwer, die wirklich Bedürftigen zu unter­scheiden. Ans die blutigen Nachrichten vom Taubergrnnd schickt der Württemb. Sanitüts- verein sogleich Binden, Erfrischungen u. dgl. auf den Kriegsschauplatz; das Dringendste nimmt Prinz Wilhelm morgen früh mit. Der Verein hat be­reits ein Depot in Mergentheim, das jetzt bedeu­tend verstärkt wird.

Jsny, 23. Juli, Morgens 1 Uhr. Furcht­bare Feuerwolken walzen sich gen Himmel und machen die Nacht zum Tag, 15 Firste im Centrum der Stadt, an der Kemptcner Straße, stehen in Flammen, lauter Häuser, die beim letzten großen Brande verschont geblieben waren. Eine Nacht ist hinter nnS Die ersten Sonnenstrahlen be­leihten die Feuertrümmer von 26 Gebäuden.

^ 4*4 W i l d b a d , 25. Juli. In Folge des Krieges hat auch die Frequenz unseres Kurortes bedeutenden Eintrag erlitten, viel merklicher als in dem Kriegsjahr 1850, wo nur die Lombardei der Kampfplatz war, während dießmal ganz Deutschland in den Krieg verflochten ist, und dennoch können wir mit der Henrigen Saison nicht ganz unzufrieden sein, gegenüber den im Kriegsrayon belegenen Bädern. Die Wohnungen sind deshalb auch in großer Auswahl zu billiger Preisen zu haben und kann sich jeder Kurgast ohne weit zu gehen ein passendes Logis aussnchen. Dennoch findet sich eine gewisse stereotype An­zahl von Logisvermiethern täglich bei den mit den Postwagen und Omnibusen ankommenden Kur­gästen ein, um solche, kaum ans den: Wagen gestiegen, zu umringen und zum Mitgehen in ihre Logis zu veranlassen, indem sic sich noch der Reiscsücke der Fremden bemächtigen. Einzelne Männer haben es in der Erhaschung von Kur­gästen zu solcher Frechheit getrieben, daß sie so­gar Anderen, die schon ihre Gäste mit ihren Reiserequisiten in Empfang genommen hatten, dieselben mit Gewalt wieder entreißen, ohne sich dieser That zu schämen, während sie sonst auf den TitelHerr" Anspruch machen.

Solche Aufdringlichkeiten seitens einiger Schamlosen sind schon mehrmals im hiesigen Localblatt gerügt worden, ohne daß bis jetzt eine Abhilfe erfolgt ist, während in anderen Badorteu so etwas gar nicht vorkommt. Wir bringen dies; im Interesse Wildbads zur Sprache, hoffend, daß für die Folge anständiger gegen­über den Fremden gehandelt wird.

Neuenbürg. Schwein-, Roß- und Vieh­markt Montag, 30 Juli.

GoldkourS der K. Württ. Staatskasseu- Verwaltnng.

n) mit unveränderlichem ^ Nanv-Dukatcn 5 si. 25 kr.

Cours: ! FriedrickSd'or 9 fl- 5i> kr.

württ. Dukaten 5 fl. 45 kr. ! Pistolen . . 9 fl. 33 kr.

Ii) mit veränderlichem : 20-zrankcn stücke 9 fl. 1» kr.

Cours: , Stuttgart, I 5. Ink 186ii.

Redaktion, Drück und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.