Uebrigen einig zu sein suchen und eine Versöh­nung der Parteien anstreben Jeder Versuch, die Eintracht im Lande zu stören, sei Verrath und ein Verbrechen gegen die gute deutsche Sache. Dreierlei könne uns trösten: 1) wir seien nicht die Veranlasser des Krieges; man habe nach Kräften für Vermittelung und Erhal­tung des Friedens gewirkt; 2) wir stünden auf Seite dessen, was nach göttlichem und mensch­lichem Recht für das Rechte zu halten sei; die Mehrheit Deutschlands folge dieser Fahne; wir besitzen einen Fürsten, der nur das Beste seines Volkes wolle, und in guten wie in schlimmen Tagen treu und fest zu diesem halte.

Württemberg.

Stuttgart, 21. Juni. sZur Kohlenfrage.j Nach Mittheilungen von Saarbrücken ist der Ver­kehr auf den pfälzischen Bahnen und via Binger­brück aufgehoben, und es können Saarkohlen vorerst nur via Metz-Straßburg bezogen wer­den. Das Kohlenkomite wird heute Abend noch zusammentreten, um über Mittel und Wege zu berathen, wie den württembergischen Kohlenkon­sumenten ihr Kohlenbedarf auch jetzt zu sichern ist.

Rottweil, 22 Juni. Ein schauerliches Un­glück unterbrach diesen Abend das schöne Kinder­fest. Der Kupferschmiedmeister Maier fiel mit seinem 22jährigen Sohne vom Dache der Kapel­lenkirche von einer Höhe von mehr als 100 Fuß herunter; beide wurden als Leichen weggetragen.

Kürzlich verstarb in Ungarn der Bischof von Szathmar, Or. Michael Haas, der zu den so seltenen Ausnahmen gehörte, nicht ultramon­taner, sondern deutscher Gesinnung zu sein. Ihm gebührt das Verdienst, die ersten Volks- und Elementarschulen in Ungarn gegründet, und die Bewohner, der Puszten mit den Segnungen der Bildung bekannt gemacht zu haben. Er war ein Anhänger deutscher Cultur und Bildung. Als er das Ende seines Lebens nahe fühlte, setzte er seinem vieljährigen Wirken durch einen Akt sel­tener Hochherzigkeit und tiesinnerlicher Humanität die Krone auf, indem er in seinem Testamente als Universalerben seines gesammten Vermögens dreißig Schullehrer der ärmsten Elementarschulen seiner Diözese bezeichnete, an welche die Zinsen des zu kapitalisirenden Vermögens jährlich ver­theilt werden sollen.

Frankfurt a. M., den 22. Juni 1866.

Börsenbericht.

Die Haltung der Börse ließ erkennen, daß sie sich in der passiven Lage, welche ihr vie großen Tagesfragen auferlegen, nicht zufrieden fühlt und gerne jeden Anlaß benutzt, aus dem unthätigen Zustande hcrauszutreten, ohne die Entscheidung der LLaffcn abzuwarten. Diesmal war es der Wiener Platz, welcher auf eine gelungene neue Finanzoperation feste Course brachte und daher auch unsere Börse in günstiger Stimmung erhielt, der durch Telegraphenstörung beschränkte Verkehr erschwert die Anfuhr von Effekten von auswärls und genügen wenige Kaufs-Ordres den Cours erheblich zu steigern.

Von Ocstr. Fonds, 1860er Loose 49- 52V«, Credit- Actien 102108, Bank-Actien 525-570545, 1864er Loose 5052-/2, National 4142 V«, 1854er Loose 50V«.

Ncw-Aorkcr Gold-Course fortwährend schwankend, 142- 139'/«143. dennoch bleibt die Tendenz für Ame­rikaner fest und können wir 68'/» als höchsten, 67V« als Schluß-Cours der Woche bezeichnen.

Oestr. Staatsbahn Priorit. 40V Lombardische 35 V 2 , Livornefer auf das Gerücht einer Einstellung der Coupons- Zahlung auf 27 gewichen, Darmstädtcr Bankaktien 160.

Von süddeutschen Fonds 4°/, Bapr. Grundrenten 78, 4'/, Württembergs 90'/«, 4 V Badische 82V«, Bap- rische Ostbahn 100'/«, 4-/z Preußen 78.

Wiener Wechsel 83'/«82V«, Amcrik, Gold-Coupon 2, 15V«, Juli-National-Coupons 25. 57. Rudolfs-Loose fl. 11V«, Badische fl. 43, Augsburger fl. 5, Pappen­heimer fl. 4. 54.

Bcrgleichnngstabelle.

Am 16. Juni: Am 23. Juni:

Oestr. Bankaetien Creditactien National Loose von 1860 1864

6°/o Amerika 1882 Wechsel auf Wien

515. 548.

99.

108.

40'/«.

42V«.

48V«.

52 -/ 2 .

47.

52'/-.

66'/«.

67V«.

80'/«.

82V«.

Frankfurter Eourse v> Pistolen......

Friedrichs'dor ....

Holländische 10 fl.-St. .

Dukaten..

20-Frankcnstücke . . . Englische Sovereigns . Preußische Kassenscheine Gold p. Pfd. fein . . . Hochhaltig Silber p. Pfv.

22. Juni. Geldsorten.

. 9 fl. 39 41 kr.

. 9 fl. 57 - 59 fl.

. 9 fl. 36 39 kr.

. 5 fl. 24 - 27 kr.

. 9 fl. 16 - 18 kr.

. 11 fl. 32 - 36 kr

. 1 fl. 42'/-- 43V«kr.

Goldkours der K. Württ. Staatskaffen- Vcrwaltung.

a) mit unveränderlichem Cours:

württ. Dukaten 5 fl. 45 kr.

b) mit veränderlichem Cours:

Rand-Dukaten 5 fl. 26 tr. Friedrichsd'or 9 fl. 55 kr. Pistolen . . 9 fl. 38 kr. 20-Frankenstücke 9 fl. 15 kr. Stuttgart, 15. Juni 1866.

Einladung zum Abonnement ans den Enzlhäler

für das dritte und vierte Quartal 1866 .

Die verehrl. Leser sind freundlich gebeten, ihre Bestellungen für das nächste Halbjahr rechtzeitig zu mache«; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern.

Seit Errichtung der Landpost geschieht die Versendung des Enthälers im ganzen Oberamts­bezirke in gleicher Weise wie nach auswärts durch die Kgl. Postanstalt. Sämmtliche auswärtigen Leser wollen deßhalb ihre Bestellungen immer unmittelbar bei den Postämtern ihres Postbezirks, also: z. B. in Neuenbürg, Wildbad, Calmbach, Höfen und Herrenalb machen. Es können die Postboten solche Bestellungen auch mündlich an das Postamt bringen.

Der Preis des Blattes ist auch im entfernteren Bezirksorte 1 fl. 1 kr. halbjährig und 31 kr. vierteljährig.

Für Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist der Enzthliler sehr zweckdienlich; die erleichterte schnelle Versendung, wie die fortwährende Zunahme des Blattes sichern besten Erfolg und es kann mit vollem Rechte dem ferneren Wohlwollen der geehrten Leser empfohlen werden.

Are Kedaction.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.