225

Prirmt-Eilumgen-Course.

Abfahrt Wildbad. Ankunft Pforzheim.

6 Ubr 50 Min. Morgens! 9 Uhr 20 Min. Vormittags.

8 30 11 15

Abfahrt Pforzheim.

12 Uhr 40 Min. Mittags.

3 10 Nachmittags.

Kronik.

Deutschland.

Der Gesammtausschuß des deutschen Sänger­bundes erläßt folgenden Aufruf:

Deutsche Sangesgenossen!

Der Dämon der Zwietracht schwingt über das theure Vaterland die Brandfackel des Bru­derkriegs. Der Genius des deutschen Liedes aber ruft es in alle Gauen hinein:

Friede sei mit Euch!"

Dieser Ruf, getragen von der Harmonie der versöhnenden Liebe, treffe das Ohr der Schuldi­gen, wie der Posaunenschall des jüngsten Ge­richts !

Was wir in Nürnberg und Dresden uns gelobt, daran halten wir fest für und für. Un­sere Herzen und Hände sind dem geweihet, was auf unserem Banner geschrieben steht:

Das ganze Deutschland soll es sein!"

Dafür lasset uns einstehen im gerechten, heili­gen Zorn mit der Leier und, wenn ihre Sai­ten zerrissen herabhängen mit dem Schwert!

Zeigen wir in Wort und Thal, daß unser Volk nicht leichtfertig seine Kultur mittelalter­lichen Gelüsten preisgibt und daß noch so viel Kraft in ihm wohnt, um den verrätherischen Fre­vel und die anarchische Unfähigkeit Derer, von denen das Unheil herstammt, zu überwinden!

Der Gesammtausschäß des deutschen Sän­gerbundes.

Folgen die Unterschriften.

Frankfurt, 23. Juni. Seit heute weht die deutsche Fahne vom Bnndespalais! Gebe Gott, daß sie nicht blos das Zeichen, sondern auch die Wahrheit und die Freiheit sei, unter deren Schutz sich jetzt das deutsche Bundesheer mit Begeisterung schaart! Gebe Gott, daß unser theures Banner allezeit wehen bleibe am Sitze des Bundes, daß es nicht wieder eingezogen werde, wenn das Volk mit seinem Herzblute wieder einmal seine Fürsten gerettet hat.

Offenbach, 18. Juni. Unsere Schützen und Turner haben einen nachahmungswerthen Beschluß zur Ausführung gebracht; sie beziehen nämlich seit dem Abmarsch des hier garnisoniren- den 2. hessischen Infanterieregiments im Einver­nehmen mit den Behörden der Stadt die Wache im Stadthause zur Aufrechthaltung der Ordnung, ein Beispiel, das sich zur Nachahmung in allen Städten empfieht, die von Truppen entblößt sind.

Aus Gießen den 23. Juni wird dem Fr. I. geschrieben: Gestern Nachmittag 4 Uhr tra­fen hier ziemlich unerwartet Württember- ger ein, von Vilbel kommend (früher in Bocken- heim), etwa 600 800 M., Jäger, Artillerie, etwas Reiterei. Sie besetzten die Lahnbrücke, und Reiterpatronillen besetzten die Umgegend. Der letzte preußische Zug nach Wetzlar ging in

Ankunft Wildbad.

3 Uhr 30 Min. Nachmittags.

6 Uhr-Abends.

dem Augenblicke ab, in welchem die Württember- ger aus den Wagen stiegen. Das noch zurück­gebliebene preußische Personal von der preußi­schen Bahn, wie von dem preußischen Telegra­phen wurde gefangen genommen, der Telegraph unbrauchbar gemacht, die Bahn nach Gießen zu aufgerissen. Man hielt hier die Truppen für die Avantgarde des bei Frankfurt sich zusammen­ziehenden Bundeskorps, aber gänzlich unerwartet ging der Zug Abends 8 Uhr wieder südwärts.

Wien, 24. Juni. Heute Morgen hat eine Schlacht vor Verona begonnen. Dem Verneh­men nach sind die Italiener mit großem Verlust an Todten, Verwundeten, Gefangenen geschlagen und bis zum Mincio zurückgeworfen. Der König war mit allen drei Korps der Mincio- armee und der Reservereiterei Albaredo im Marsch, die Oestreicher hinter der Etsch vermu- thend. Prinz Amadäus und viele Generale sind verwundet. Der Feind scheint nach und nach alle seine Truppen ins Feuer gebracht zu haben. Auch bei Peschiera soll die italienische Armee znrückgedrängt worden sein.

Wien, 25. Juni. In der Schlacht von Custozza machte gestern Erzherzog Al brecht 2000 Gefangene, erbeutete mehrere Geschütze und trieb den Feind über den Mincio zurück. Seine tapfere Armee ist in gutem Stande, zu neuen Unternehmungen bereit. Cialdini hat ge­stern von Polesalla abwärts den Po überschritten. Am nämlichen Tage machte die Besatzung von Mantua einen gelungenen Ausfall gegen Feinde der Curtatoner Linie. Ein Husarenregiment Edelsheim bestand gestern Mt geringem Verluste ein glänzendes Gefecht bei Trantgau.

(Extrabl. d. St.-A.)

Bodenbach, 24. Juni, Morgens. Die Preußen, welche gestern Bodenbach bedrohten, haben sich plötzlich auf Pirna zurückgezogen und sodann einige böhmische Gränzorte besetzt. Ihre Marschrichtung scheint gegen Schlesien zu gehen.

Die Preisgabe Dresdens an die Preußen ist, wie aus Wien geschrieben wird, durch die Fürsprache der sächsischen Königsfamlie für ihre Hauptstadt bei dem östreichischen Oberbe­befehlshaber bewirkt worden.

Karlsruhe, 21. Juni. Die Ständeversamm­lung ist heute durch landesherrliches Rescript bis auf Weiteres vertagt worden. Staatsrath Lamey hielt hierbei eine Ansprache, die, wie in der Kammer, so auch im Lande eines tiefen Ein­drucks nicht verfehlen wird. Mit tiefem Schmerze, bemerkte derselbe, sei der Patriot seit Wochen der Entwicklung der gegenwärtigen Lage gefolgt; was Niemand glauben mochte, sei geschehen. Selbstsucht und Ehrgeiz Weniger habe uns mit­ten in einer befriedigenden Entwicklung in einen Bürgerkrieg, über dessen Urheber Gott richten werde, gestürzt. Jetzt sollten vor Allem wir