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rctischen und praktischen Dildungs- i gang. ^ . I
D-r Meldung sind einige Zeichnungen beizulegen, welche nach amtlicher Beurkundung durch den Kandidaten gefertigt sind.
Die Prüfung, welche 2 bis höchstens 3 Wochen dauert, ist theilS eine mündliche, thcils eine schriftliche. Der Kandidat hat sich über den Besitz derjenigen Kenntnisse auszuweisen, welche nothwendig sind, um Plane und lieber« schlage auch für größere und schwierige Bauwesen in der Ausvehnung auf sämmtttche dabei zusammenwirkende Gewerbe zu entwerfen, und deren Ausführung in dem bemerkten Umfang zu leiten.
Kandidaten, welche die Prüfung mit Erfolg bestanden haben, erlangen hiedurch das Prädikat „Werkmeister".
Die mit Erfolg geprüften Kandidaten erhalten hierüber ein Zeugniß und es werden ihre Namen öffentlich bekannt gemacht.
Mit der Aushebung der Brod- undFleisch« tare ist die Residenz Stuttgart dem übrigen Lande vorangegangen. Man ging davon auS, daß eine gesunde Concurren; der beste Regulator der Preise sei. Allein sei es nun, daß die Con- currenz keine gesunde war, oder daß die Sache einen verborgenen Haken hatte: cS ergab sich bald, daß die Brod- und Fleischpreise durchschnittlich um 2—3 kr. höher waren, als sie cs nach Maßgabe der zu Grunde gelegten früheren Tarberechnung hätten sein sollen. Daß dieß nicht die Absicht bet Aufhebung der Tore sein konnte, liegt wohl auf der Hand. Die Handels- u. Gewerbekammer richtet nun an die Gewerbe- und ähnlichen Vereine des Landes die Frage: worauf diese Erscheinung beruhe, und ob dieselbe etwa darauf Hinweise zur Tarirung von Fleisch und Brod zurückzugreifen? Wie ich höre, wird diese Frage hauptsächlich dahin beantwortet werden: es sei das Absehen auf die Herstellung einer kräftigen Concurrenz zu richten. Und in der Tbat dafür, daß dieß der richtige Weg ist, laßt sich ein Beispiel aus der jüngsten Erfahrung anführcn. Kaum ist die Brodfabrik bei Heslach entstanden, die täglich mehr als 3000 Laibe Brod zu produciren vermag und Nicderlagen in verschiedenen Thcilen der Stadt unterhält, so ist auch ein Weichen dcr Brodpreise bemerklich.
Die nach dem Gesetz vom 2. Januar >864 auszuhebenden 4600 Rekruten sind umer die Ober- amtSbezirke nach Berhältniß der in den Nekru- tirungslistcn vcrzeichncten Anzahl von Militär- pflichiigen vertheilt worden und es trifft die Oberämter; Calw bei 255 Militärpflichtigen 66 Rekruten, Nagold bei 325 Militärpfl. 85 Rekruten, Neuenbürg bei 274 Militärpfl. 71 Rekruten, Maulbronn bei 260 Militärpfl. 68 Rekruten.
Stuttgart, 27. Febr. Das Regierungsblatt Nr. 4 enthält die Verfügung des Departements des Kirchen- und Schulwesens, betreffend die Verlängerung des zweijährigen Kursus in den Schullehrerscminarien, sowie die Verfügung, betreffend die Bildung der Schulprä- paranden.
Stuttgart, 27. Febr. In der verflossenen Woche fanden bei dem K. Justizministe, rium Kommissionsberathungen über eine neue Justi'zorganlsation statt« Es waren hierzu neben einer Anzahl von Beamten des Justizdeparte
ments auch mehrere Mitglieder der Ständever- sammlung zugezogen. Unter Beachtung der in dieser Versammlung kund gegebenen Ansichten wird nun in kürzester Zeit von dem Justizmini, sterium der Entwurf eines Justiz-Organisations. gesetzes Seiner Majestät dem Könige vorgclegt werden, um dem Geheimenrathe zn verfassungsmäßiger Begutachtung zugewiesen und sodann zur Berathunz auf dem nächsten Landtag an die Stände gebracht zu werden. In gleicher Weife soll sofort an die Feststellung der Entwürfe einer Civil- und einer Strafprozeßordnung gegangen werden, für welche beide bekanntlich schon umfassende Arbeiten vor- liegen.
In Wildberg ist eine Telegraphenstation eröffnet und mit beschränktem Tagdienst für den allgemeinen telegraphischen Korrespondenzverkehr eröffnet worden.
Zum Schutz der Vögel.
Die ärgsten Feinde unserer kleinen Sänger, namentlich derer, die nicht in Höhlen brüten, sondern ihre Nester frei auf Bäume oder Sträucher bauen, wie die Buchfinken, Distelfinken, Schwarzköpfe u. s. w. sind unstreitig die Elstern und Heher, oder wie man sie bei uns nennt, die Häzen und die Hähren.
Umsonst freut sich der Freund der Natur, der mit Vergnügen bemerkt, daß auf einem Baum seines Gartens ein Finken Paar sich zutraulich ein niedliches Nest baut, ohne sich durch die fröhlichen Kinder des Hauses, die jubelnd zu- schauen, im mindesten stören zu kaffen, auf dir Zeit, da die Jungen aus den gelegten Eiern ausschlüpfen werden. Ehe er sichs versieht und während er noch schläft, kommt in früher Morgenstunde eine diebische Häze oder eine gierige Häbre, frißt die leckcrn Eier oder die eben aus- gcschlüpften Jungen und spottet noch sortfliegcnd mit heiserem Geschrei der beraubten Eltern, die zu spät durch ein anhaltendes, wehmüthiges „Dieb, Dieb" ihrem Gönner verkünden. was ihnen Arges wicderfahren ist. — Wo aber diese verwegenen Räuber, die hier zu Lande überaus zahlreich sind, Einmal einen unerwarteten Besuch abgcstattet haben, da stellen sie sich von Zeit zu Zeit wieder ein; mit ihren scharfen Augen entdecken sie rm Vorbeiflügen jedes Nest und wäre cs auch noch so verstellt in einer Astgabel, oder auf einem mit jungen Zweigen überwachsenen Knorren, oder zwischen den Zweigen eines Strauches angebracht und rauben und morden unbarmherzig trotz alles Lärmens und Schreiens der überfallenen alten Vögel. — Dieser kecken Unholde los zu werden, gibt es kein anderes Mittel, als daß man sie wegschießt und dazu dürste jetzt gerade die günstige Zeit kommen. Sowohl Häzen, als Hahre^ fangen nämlich frühe im Jahre an, ihre Nester zu bauen und lassen während dieses Geschäfts den Jäger näher herankommcn, als es zu andern Zeiten der Fall ist. Die Häzen suchen sich zu ihrem Nestbau, nicht selten ganz in der Nähe der menschlichen Wohnungen, einen etwa 20—30 jährigen mit jungen Eichen oder Buchen gemischter Nadelwalv, wo sie zwischen dem dichten Gezweig der Nothiannen nahe dem Gipfel ihre Nester sehr versteckt anzubringcn wissen. Das Letztere thun auch die Hähren; nur bauen