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„Bedenkt Euch wohl" — sagte der Richter — „mein lieber Morten, und ebenfalls auch ihr Andern, bevor ihr einen geehrten und unbescholtenen Seelsorger eines so schweren Verbrechens anklagt. Könnt Ihr nichts beweisen, und ich bezweifle dieses sehr, so kann es Euch theuer zu stehen kommen."
„Pfarrer oder nicht Pfarrer!" — rief nun Morten Bruns — „es steht einmal geschrieben: du sollst nicht tödten; und es steht ferner geschrieben: die Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst. Wir haben ja Gesetz und Gericht im Lande, und ein Mörder darf der Strafe nicht entgehen und wäre der Landesregeut selber sein Schwiegersohn!"
Der Richter stellte sich zuerst, als merke er die Finte nicht, und sagte: „ES sei! es geschehe, wie Ihr verlangt! und dann zu der Hirtin gewendet, fragte er diese: was wißt Ihr, Frau, von der That, deren Morten Bruns Euern Pfarrer beschuldigt? Sagt die reine Wahrheit, wie Zhr sie vor dem Richterstuhle des Allwissenden verantworten könnt, und wie Ihr sie nachher mit einem körperlichen Ewe zu bekräftigen haben werdet!"
Auf dieses gab das Weib folgende Erklärung ab. An dem Tage, wo es hieß, daß Niels aus dem Pfarr- hofe sortgelausen sein solle, sei sie kurz nach Mittag mit ihrer Tochter Else an dem Garten des Pfarrers vorübergcgangen. Als sie ungefähr an der Mitte der steinernen Umfriedung, die sich östlich um denselben hinzieht, angekommcn waren, hörten sie Jemanden „Else" rufen. Es war Nils Bruns, der innerhalb einer Haselnußheckc stand und, die Zweige auseinander legend, die Else fragte: ob sie Nüsse haben wolle? Das Mädchen nahm dann eine Handvoll von ihm und fragte: was er hier mache? worauf dann Nils antwortete, daß ihm der Pfarrer befohlen, ein Beet um» zugrabcn, er aber nicht Willens wäre, sich diesen Befehl angelegen sein zu lassen; er wolle lieber Nüsse sammeln. Zn demselben Augenblicke vernahmen sie, daß die Hausthüre ausgemacht wurde. Da sagte Nils- „Jetzt paßt auf! nun werden wir bald eine Strafpredigt zu hören bekommen.« Gleich nachher vernahmen sie — sehen konnten sie es nicht, denn die Mauer war hoch, und die Hecke dicht — wie der Pfarrer und Nils mit einander schalten und wie der Eine dem Andern keine Rede schuldig blieb. Zuletzt hörten sie den Pfarrer laut sagen : „warte, du Hund, ich will dich prügeln, bis du todt zu meinen Füßen liegst!" worauf es zwei dis drei Male klatschte, wie wenn Jemand Streiche in das Gesicht oder an den Kopf bekommt. Dann hätte Nils den Pfarrer einen Henkersknecht und einen Buben gescholten. Darauf habe dieser kein Wort crwiedert, dagegen vernahmen sie zwei dumpfe Schläge, bemerk, ten zugleich über der Hecke das Blatt eines Spatens und etwas von dem Schafte, beide Male wie im Schwünge. Damit wurde Alles im Garten ganz still, allein ihnen (der Hirtenwittwe und ihrer Tochter) war gar ängstlich und seltsam zu Muthe geworden und sie begaben sich hierauf zu dem Vieh auf die Wiese hin- aus. Dieselbe Angabe, wie die Mutter, machte auch die Tochter. Der Richter fragte die beiden Weibs- Personen weiter: ob sie den Niels Bruns nicht hätten aus dem Garten kommen sehen ? was sie aber, obgleich sie sich öfter umgesehcn haben wollten, beide ver- neinten.
Dieses Alles stimmte mit dem eigenen Berichte des Pfarrers völlig überein. Daß die Frauenspersonen den Burschen nicht hatten aus dem Garten springen sehen, war auch wahrscheinlich genug, denn von der Südseite desselben war er dem Walde, wohin er zufolge der Aussage des Pfarrers seinen Weg genommen atte, eben so nahe-
Der Richter erklärte nun dem Morten Bruns, daß dieses abgelegte Zeugniß bezüglich des vermeintlichen Mordes Nichts beweise, um so weniger, als der Pfarrer selbst ihm die ganze Sache gerade so, wie die beiden weiblichen Zeugen sie angegeben, freiwillig berichtet habe. Morten aber lächelte bitter» und ersuchte den Richter blos, de» dritten Zeugen, Jens Lorsen, ebenfalls zu vernehmen.
(Fortsezung folgt.)
(Immer praktisch!) Ein Engländer, dem der Wind auf einer Eisenbahnfahrt den Hut vom Kopf entführte, warf gelassen auch die Hutschachtel durch daS Wagenfenster. Alles lachte. Ist der Hut zum Kukuk, sagte ein deutscher Jüngling, mag auch das Futteral mitgehen. „Im Gegentheil," erwiederte der Engländer, „die Schachtel soll mir meinen Hut wicdcrbringen, denn in ihr steht mein Name; nun findet der Bahnwärter diese auch und ich erhalte meinen Hut unzer. drückt und in der Schachtel zurück." Und so geschah es auch.
„Nicht wahr, heute konnten Sie sich das Höllenfeuer recht lebhaft vorstellcn?" rief einst nach einer Revue der General dem Feldprediger zu. — „Jawohl! zumal ich Ew. Ercellenz mitten darinnen sah," — war die Antwort.
(Eine Soldatcnantwort.) In einem amerikanischen Blatte finden wir Folgendes: In Mobile fragte eia südlicher Geistlicher den dort kommandirenden General Granger, ob cs wahr sei, daß er die Prediger zwingen wolle, für den Präsidenten Johnson zu beten. D»r General antwortete: „Wenn euer Gebet bei dem Präsidenten Johnson so wenig hilft, wie es eurem Jeff. Davis geholfen bat, so ist es sehr gleichgültig, für wen ihr es loslaßt."
Gold-Cours
der K. würt temb. Staatskassen-Verwaltung.
Kluttgart. den 15. Juli 1855. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.
Dukaten mit veränderlichem CourS . 5 fl. 35 kr.
Preußische Pistolen. 9 fl. 55 kr.
Andere ditto. 9 fl. 42 kr.
20 Franks-Stücke ....... 9 fl. 27 kr.
Frankfurter Course vom 22. Juli 1855.
Pistolen.fl.
ditto Doppelte..
ditto Preußische.„
Holländische Zehnguldenstücke. . . „
Dukaten. „
ditto al marco ..„
Zwanzig-Frankenstücke ..... „
Englische Souvereigns..
Russische Imperiales ..... „
Gold das Pfund fein..
Fünf-Frankcnthalcr. „
Mte Ocstr.Zwanziger pr.rauh Pfund „ Randzwanziger per rauh Pfund . „ Hochhaltig Silber per Pfund fein . „ Preußische Kassenscheine . . . . „
Sächsische dto..
Diverse Kassenanweisungen . . . „
Dollars in Gold. „
S 43-/--44V, 9 41V--45V, S 56^2-57'/- 9 50V2-51V, 5 35-37 — — .l!
9 29-30 11 53-55 9 46 Vs keblt 812-617
30 24 «.
30 12 6.
52 15. 45 1 44-/4-45 sZ
2 27V--2S'/»
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Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdrucker« in Neuenbürg.