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Recht, doch die Macht behalten wird! Was bezweckt Preußen mit seinen letzten schritten? Will es dem Rechte der Herzogtbümer, dem Willen des Schleswig-Holsteinischen Volkes Gel­tung verschaffen und deßhalb in deutschem Inte­resse kleinliche Jntriguen beseitigen? Wahrschein­lich nichts von alle Dem! Dazu wäre es längst Zeit gewesen. Aber der Eine hälts, der Andere läßt's nicht gehen. Ein eigenes Verhängnis übrigens ist es, daß der so viel angcfochtene Bundestag die letzten Demülhigungen und An­fechtungen nicht vom Volke oder einer Partei desselben, sondern durch einen Seinesgleichen zu erdulden hat.

Der schleswig-holsteinische Verein zu Er­langen, die Gefahr ins Auge fassend, daß den Schleswig-Holsteinern ihr Sclbstbestimmungs- recht und der von ihnen anerkannte rechtmäßige Fürst genommen werden soll, erklärt:

I. Rach der festgegründeten Rechisüberzeugung des deutschen Volks ist Herzog Friedrich VIl. seit dem 15. Nov. 1863 der rechtmäßige Fürst von Schleswig-Holstein und jede Bestimmung über die Zukunft der Herzog- tvümer abhängig von dem vereinigten Willen des Herzogs und der Vertretung des Landes.

II. Für jede Vergewaltigung vieler Lande sind alle übrigen deutschen Regierungen ver­antwortlich und ihr Schicksal wäre mit dem Rcchtsbruch in Schleswig-Holstein unwiderruflich besiegelt.

HI. Es »st Pflicht jedes deutschen Mannes, diejenigen Regierungen, welche für das gute Recht des schleswig-holsteinischen Vol­kes und seines Herzogs einzutreten bereit sind, mit allen Kräften zu unterstützen.

Den 1. Dezember 1864.

Das thaiendurstige Organ der Jmperial- demokratie, die Opinion nationale, weidet sich mit großem Behagen an den deutschen Verwick­lungen, und sieht darin eine gerechte Strafe für die dem armen Dänemark angethane Verge­waltigung. «Wenn aber," ruft es drohend aus, die Plane des Hrn. v. Bismark wirklich Be­stand gewinnen sollten, so geben wir uns der Hoffnung hin, daß Frankreich seinerseits die Stimme erheben werde. Die Macht der Staa­ten ist ein wesentlich relatives Ding. Wenn wir unsere Nachbarn über den Rhein sich vergrößern lassen, so schwächen wir uns in demselben Mast. Die Regierung soll also nach den Herzogthümern hin die Augen offen halten." Welch beherzigens- werthe Mahnungen enthalten doch diese Stimmen an die deutschen Regierungen und Völker, und wie deutlich zeigen sie die Gefahren, denen Deutschland bei fortgesetztem Hader entgegen, treibt!

Württemberg.

Aus Jsny wird dem Schwäb. Merkur ge- schrieben: Die durch den großen Brand am 23. v. M. zerstörten 33 Haupt- und 42 Neben­gebäude hatten einen Schätzungswerts) von

182,000 fl. Dagegen belauft sich die Brand- i Versicherung auf 113,000 fl. Der Mobiliar­verlust an Versichertem und Unversichertem ist fatirt in runder Summe zu 139.000 fl.; die Entschädigung beträgt nur 75,000 fl. Der Wie­deraufbau der 80 Haupt» und Nebengebäude wird voraussichtlich einen Mehraufwand von 100,000 fl. verursachen. Daher Gesammtver- lust: 233,000 fl. Unter den abgebrannten 60 Familien befinden sich nur 6 mit Vermögen über 5000 fl., die Uebrigen, worunter nicht wenige Wittwen, verloren großentheils mit ihren Hab- seligkeiten auch die Quelle ihres Unterhalts. Veranlassung genug zu brüderlicher Handrei­chung!

Ausland.

In einer Familie in St. Lorenzen wurden am 8. Nov. drei Hochzeiten gefeiert. Die l Großeltern feierten rüstig ihre goldene Hochzeit, deren Tochter ihre silberne Hochzeit mit 15 Kindern und eines davon, ein 17jähriges Mädchen, ihre ! erste Hochzeit. Die drei Jubelpaare zogen in j die Kirche und beim Tanze eröffnete die goldene Braut den Neigen.

Bern, 2. Dez., Abends. Der BundeSrath macht bekannt, daß die Regierungen von Baden, Württemberg und Vaiern jetzt amtlich ihre Be­reitschaft erklärt haben, zum Behuf von Unter­handlungen über einen Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und der Schweiz Delegiere ab­zuordnen. Die französische Regierung willigt ein, zur Telegraphenkonferenz alle europäischen Regierungen einzuladen.

Demme und seine Braut Flora Trümpy haben sich nicht ertränkt, sondern in Nervi durch Gift getödtet, wenn das neuste Telegramm aus Genua das Wahre weiß.

Gold-Eours

derK. württemb. Staatskassen-Verwaltnng.

Stuttgart, dcu I. Dezember 1864. Württemberg. Dukaten (Fester Cours.) 5 fl. 45 kr! Dukaten mit veränderlichem CourS . . 5 fl. 3l kr.

Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr.

Andere ditto.9 fl. 39 kr

29 Franks-Stücke . ... 9 fl. 23 kr.

Frankfurter Course vom S. Dezember 1861.

Pistolen.fl. 9 40-41

dltto Preußische...

Holländische Zehnguldenstücke .

Dukaten.

ditto al marco ....

Zwanzig-Frankenstücke .

Englische Souvereigns. .

Russische Imperiales . . .

Gold das Pfund fein . .

Fünf-Frankenthaler . . .

Alte Ocstr.Zwanziger pr.raub Psun Randzwanziger per raub Pfund Hochhaltig Silber per Pfund fein Preußische Kassenscheine . . <

sächsische dto.

Diverse Kassenanweisungen .

Dollars in Gold.

9 55-56 9 46-/2-47-/, 5 32-,2-33V- 5 34-/2-35-/2 9 24-/2-25»/- ll 48-52 9 4l-43 810-8l5

30 24 ».

30 12 «.

52 15. 45 t 44V«-45

2 25V--26-,

(Mit einer Beilage.)

Redaktion, Druck und Verlas der Mceh'jchen Buchdruckers « NrurudSr».