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amten mit Waffengewalt schützen. Gedenken Sie etwa, dieser Erklärung gegenüber, weitere Demonstrationen zu unternehmen?« »Erc.,« antwortete Hr. Hansen, wir haben 13 Jahre lang das Unerträglichste ertragen, ohne unser Recht prciszugeben, wir werden uns auch durch preußische Drohungen nicht einschüchtcrn lassen. Wir beabfichtigen keine Pöbelerccffe, aber wir wiederholen, die dänischen Beamten müssen fort." »Nur dann," sagte Wrangel,werden dieselben aus ihren Aemtern entfernt werden, wenn Sie uns Nachweisen, daß sie unwürdig find, ihre Aemtcr zu verwalten.-Dann,- erwiderte Hansen,«werden wir in 14 Tagen von all diesen Subjekten befreit sein, denn diesen Beweis wer­den wir mit Leichtigkeit beibringen.« Dr. Lorenz fügte die Bemerkung hinzu:Wir machen Ew. Ercellenz dar­auf aufmerksam, daß fast alle diese Beamte eben so viele dänische Spione find, die Sie im Mittelpunkt ihrer Armee zurücklaffen würden."

Altona, 12. Fevr., 2 Uhr Nachm.: »Die Preußen sind trotz der Erklärung der Bundes- korr.miffäre und des Bnndesgcnerals heute Mor­gen hier eingerückt. Auf Ordre von General Hake sind von Itzehoe per Eplrazug hannover'- sche Gardejägcr hier cingetroffen und stehen am Bahnhöfe. Die diesigen Bundestruppen haben Ordre, in ihren Quartieren zu bleiben, um aus Appell sofort antrcten zu können; die Preußen steyen am Naihhausmarkt. Quartiere sind ihnen nicht gegeben, doch will die Einquartierungs­kommission zur Vermeidung skandalöser Auftritte für Quartiere sorgen. Die Bundeskommissäre und der Magistrat haben gegen das Verfahren der Preußen Protest erhoben."

Flensburg, 14. Febr. Ganz Schleswig, ausgenommen Sundcwitt und Alfen, ist von den Dänen geräumt. Das österreichische Haupt­quartier wird morgen nach Apenrade verlegt, wo die Oesterreicher Strandbatterien anlcgcn.

Wie man sich in Berlin erzählt, hat der König kürzlich an Rothschild in Frankfurt die Anfrage stellen lassen, ob Rothschild geneigt sei, gegen Primawech el auf den 'Ranen und die Güter des Königs die Zwölf-Million Anleihe zu übernehmen.Nein! aber gegen Minister- Wechsel." lautete die Antwort Rothschilds.

Wien, 15. Febr. Die österreichische Zei­tung bemerkt zu Palmerston's Panamenisäuße- rungcn, Oesterreich habe eine Räumung Schles­wigs, also auch Alsenö, zur unerläßlichen Be­dingung für den Abschluß eines Waffenstillstan­des gemacht.

Stuttgart. Dr'eAbgeordnetenkammer halte in dem Gesetzentwurf über die bürgerlichen Der- hältnisse der Israeliten einen Artikel eingeschal­tet, wonach die Religionsverschiedenhcit zwischen Christen und Israeliten kein bürgerliches Ehe« hinderniß bilden solle; die Kammer der Stan­desherren har diesen Artikel abgelehnt.

Stuttgart, 12. Febr. Gestern Abend 6 Uhr ging der Wahlkampf für den Abgeord­neten der Stadt Stuttgart in die zweite Kam­mer der Ständeversammlung zu Ende. Das Ergebniß ist, daß von 773 abgegebenen Stim­

men 429 auf Finanzrath Zeller, 344 auf Stadt­schultheiß Sick fielen, elfterer also durch absolute , Stimmenmehrheit gewählt ist.

Am 9. d. hat in Stuttgart Schreiner Schäfer seine Geliebte, als sie eine Hochzeit besuchen wollte, erstochen; wahrscheinlich auS Eifersucht. Derselbe wurde auf der Brücke zu Untertürkheim am 10. d. durch einen Landjäger verhaftet, eingeliefert und sodann dem Leichnam der Ermordeten gcgenübergestellt.

Ebenfalls am 10- d. wurde in Stuttgart ein junger Mann, Fabrikarbeiter in einem Elsen­bahnwagen erdenkt gefunden.

(Eingesendei.) Der Artikel Milch spielt in der Haushaltungskasse der Frauen eine bedeu­tende Rolle und doch ,,, gerade hiebei dem Ver­käufer jedes beliebige Maaß zu geben sreige- stclll, nach welchem er mißt und seinen Preis hiefür macht, in dem der Eine den Topf voll von 3 Schoppen zu 56 verkauft, während der Andere den Topf mit 2 Schoppen zu glei­chem Preise abgidt. Es soll jeder andere Ar­tikel nach dem Maß und Gewicht verkauft wer­den, nur die Milch, die Arm wie Reich jeden Tag wie Salz nölhig hat, unterliegt keiner Con- irvle und darf mit unbestimmtem Maaß verkauft werden. I» größeren Städten ist zwar der Verkauf von Milch nach dem Maaß gesetzlich vorgeschriebcn, auf dem Lande weiß man aber von einer solchen Verordnung nichts. Wir möchten daher die competenten Behörden auf­merksam machen und sie ersuchen, hierin Abhilfe zu schaffen, daß Milch nur »ach dem Maaß ge­setzlich abzugeben ist.

Zur Statistik der Juden. Die Zahl der Juden beläuft sich, wie neuerdings von den Jubeii-Missionäre» berechnet worden ist, auf etwa 7,000,000, von denen die Hälfte in Europa wovnt. Die meisten wohnen in Rußland, wo ihre Zahl 1,220,000 beträgt. In Oesterreich zählt man 663,300; in Preußen 284,300 und im übrigen Deutschland 192,000. In Frank­furt a. M. kommt schon auf 16 Christen ein Jude, in Preußen erst Einer auf 73. Geringer ist die Zahl in Sachsen, wo etwa 1600 Inden fast nur in den beiden Städten Leipzig und Dresden wohnen. In Schweden und Norwegen ist ihre Zahl ganz unbedeutend. Auf 6000 Christen kommt erst 1 Jude. In Frankreich leben 80,000, in der Schweiz 3200, rn Groß- britanien 42,000. Bemerkenswerth ist die That- sache, daß in Frankreich, England und Belgien, wo die Juden bereits vollständig emancipirt sind, ihre Zahl sich vermindert, während sie in den Ländern, wo sie noch unnatürlich gedrückt werden, sich im Gegenthcil vermehren. Es be­stehen jetzt 33 Gesellschaften, die sich mit der Taufe der Juden befassen und dafür 200 Msi« sionäre unterhalten, die bereits im Anfang dieses Jahrhunderts etwa 20,000 Proselyten für das Christenthum gemacht haben.