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Beilage zum Enzthälee Nv. 8.
Mittwoch den 27, Januar 1864.
Miszellen.
Die beide« deutsche» Großmächte, sagt G. Struve in seiner vortrefflichen neuesten Schrift*, haben in dem Londoner Vertrage vom 8. Mai 1852 über Schlcswig-Holstein verfügt, gleich als ob sie Herzoge dieser Länder wären, unv doch haben sie über dieselben nicht mehr Rechte, als auf Luxemburg und Limburg, auf Baiern, Württemberg und Baden.
In ganz äbnlicher Weise haben Preußen in dem Baseler und Ocsireich in dem Frieden von Campv- Formio über das linke Rhcinufer verfügt und haben es Lurchgesetzt, daß dasselbe auch wirklich an Frankreich abgetreten wurde. Erhielt doch Ocstreich dafür Veneiien und Preußen reichliche Entschädigung auf dem rechten Rheinufcr. Nur Deutschland litt dabei. Allein darum bekümmerten sich die beiden Mächte wenig.
Lange weigerten sich die deutschen Stände, dieser» rätherische Abtretung des linken Rheinufers anzuerken« neu. Am Ende mußten sie sich doch fügen. Denn Oestreich und Preußen hatten zu diesem Behufe scharfe Daumschrauben zur Hand.
Damals erklärte der deutsche Kaiser dem Reiche, die Grundlage des Friedens von Campo-Formio sei die „Integrität des Reiches". Dasz, linke Rheinufcr war aber schon abgetreten! Preußen hatte eS bei dem Das.ler Frieden gerade so gemacht. Die geheime» Artikel der in Folge des Baseler Friedens abgeschlossenen Verträge vom !7. Mat 1795 und 6- Aug. l796 blieben geheim, gleich denjenigen des Friedens von Campo-Formio, bis der Wu erstand der Ncichsstände gebrochen war.
Als Daumschraube für die deutschen Ncichsstände brauchte man folgende Mittelchen. Die östrcichilchen Truppen räumten plötzlich Mainz und das ganze linke Rhcinufer. Erst nachdem dickes geschehen war, erhielten die deutschen Reichsständc Kcnntniß von der Abtretung des linken Nbcinufers.
Von Oestreich und Preußen vcrrathen. wagten cs die deutschen Reichsständc allein nicht, den Krieg mit dem mächtigen Frankreich fortzuführen. jDas linke Rheinufer war verloren.
Augenschein! ichist cs die Absicht der beiden Cabinette, in unseren Tagen auf ähnliche Weise die Herzogthümcr Schleswig-Holstein und Lauenburg preiszugeben.
Ich frage: steht dann noch in Deutschland irgend eine Krone fest? Ich gestehe offen, daß es mir nicht um die Festigkeit der Kronen, sondern nur um die Integrität des deutschen Gebiets zu thun ist. Allein was die Herzogthümcr Schleswig-Holstein und Lauenburg betrifft, stimmen die Interessen der deutschen Nation
* „Diesseits oder Jenseits des Oceans", zwanglose Hefte zur Vermittlung der Beziehungen zwischen Nordamerika und Deutschland, von Gustav Struve. Zweites Heit. Noch unter der Presse befindlich, (tz. 26. Schleswig-Holsteins. Coburg bei F. Streit
vollständig mit denjenigen sämmtlichcr Fürsten der rein» deutschen Staaten zusammen, d. h. sämmtlichcr Fürsten, welche außerhalb Deutschlands keine Länder beherrschen.
Geben diese Fürsten zu, daß die beiden Großmächte über die ihnen nicht gehörigen deutschen Hcrzogthümer verfügen, erkennen sie an, daß die europäische Stellung der Großmächte diesen das Recht verleiht, über deutsche Staaten, unabhängig von der deutschen Bundesverfassung zu bestimmen, dann ist nicht dloS diese, sondern die Souveränität sämmtlichcr deutscher Fürsten über den Haufen gestoßen; und was heute dem Herzoge von Schleswig-Holstein droht, kann morgen allen übrigen deutschen Fürste» zu Theil werden.
Uebrigeos befindet sich glücklicherweise die deutsche Nation selbst doch in einem besseren Zustande, als zur Zeit des Friedens von Campo-Formio. Die deutsche Nation spricht heute auch ein Wort mit. Sie spricht es mit, auf Seiten der reindeutschen Fürsten und gegen die gemifchtdeutschen und gibt eben deshalb den Ausschlag. Unter diesen Verhältnissen sind die reindeutkchen Fürsten den gemifchtdeutschen an Macht nicht blos gleich, sondern überlegen. Es kömmt nur darauf an, daß sie sich in die Arme der Nation werfen. In dieser Frage gebt die Nation mit den ihr treu gebliebenen Fürsten Hand in Hand. In dieser Frage hat es sich aber auch gezeigt, daß es noch etwas fauleres gibt, als den deutschen Bundestag: die Politik der Höfe von Oestreich, Preußen und ihren Anhängern."
Seit dem 2. Januar haben wir hier (schreibt man aus Paris), eine für die klimatischen,Verhältnisse von Paris ziemlich empfindliche und lang anhaltende Kälie, zwischen —6 und — 10° Celsius. Der kleine Seincarm zwischen der Litainscl und dem linken Ufer ist seit mehreren Tagen fest zugefroren; der große Arm geht sehr stark mit Eis. Durch Verfügung des Militärcom- mando's werden die Soldaten jetzt stündlich abgelöst. Alle Nachrichten, die uns aus Italien und Spanien zugehen, melden, daß eine eben so ungewöhnliche als plötzliche Kälte eingetreten ist, und äußerst störend auf alle Verhältnisse einwirkt. In Genua mußten der Kälte wegen die Arbeiten aus den Werften von Sestri-Poncnte eingestellt werden. Aus Campobasso (in der neapolitanischen Provinz Molise) wurde telegraphisch nach Turin berichtet, daß daselbst seit zwei Tagen des tiefen Schnees wegen die Post von Neapel weder angckom- men, noch von dort nach Neapel jabgegangen ist. In Madrid herrscht, wie die Correspondancia meldet, eine „gräuliche" Kälte; der Manzanares ist nahe am Zu- fricren. In Barcelona gefror das auf der Straße ausgeschüttete Wasser sofort. Man hatte, was man sich daselbst seit 1829 auf 1830 nicht mehr erinnert —2°. Zu Sartia in Catalonien mußte man, was dort etwas ganz Unerhörtes ist, Feuer anzünden, um ras in den öffentlichen Brunnen eingefrorene Wasser wieder aufzuthauen. In London dauert das Frostwetter verstärkt fort und dürfte dem Stande des Glases nach zu urtheilen, noch einige Zeit anhalten.