Die Wochenschrift Once a Weck bringt eine Cr. llärung der häufigen Erscheinung, daß Seeleute so gerne eine Kotze mit auf ihre Fahrten nehmen. Die Vertilgung der Ratten ist nur ein untergeordneter Zweck neben den beiden Hauptgründen. Die Secversicherun- gen bieten für den Schaden, welchen Ratten dem Kargo anthun, keinen Ersatz; kann aber der Eigner der de» schädigten Güter beweisen, daß das Schiff ohne Katze an Bord in See gestochen ist, so hat er das Recht, von dem Capitän Ersatz zu fordern. Zweitens wird ein Schiff, welches ohne eine lebende Kreatur an Bord auf dem Meere angetroffen wird, als herrenloses Gut betrachtet und ist der Admiralität, den Findern oder der Krone verfallen. Häufig aber ist eS vorgekommcn, daß, nachdem ein Schiff von der Mannschaft verlassen worden, irgend ein Thier, ein Hund, Kanarienvogel und am öftesten eine Katze weil diese vor dem Wasser einen so großen Abscheu hat das Schiff vor dem Schicksal, als herrenloses Gut weggenommen zu werden, bewahrt und dem Eigcnthümer sein Defitzrccht erhalten hat-

Ein fortschrittlicher Schneidermeister, der den cha. raktcristischen Namen Lehmann besitzt und in der Jun« kcrstraße in Berlin wohnt, veröffentlicht in der Volks­zeitung folgendes reclamircnde Gedicht:

Zu mir, ihr wackeren FortschrittSgenoffen I Laßt mich nicht fitzen hier so abgeschlossen.

Mit Rock und Hose, Mantel, Frack und West' Bedient euch Lehmann auf das Best'.

Doch nur dem Fortschritt geh' ich Garderobe,

Die Reaktion kriegt nicht die Nagelprobe,

Und böte sie mir Preise dreifach an

Nein! Lehmann ist ein Fortschrittsmann!

Ich habe keinen oriental'lchen Namen,

Verstehe mich auch gar nicht auf Reclamcn;

Reell zu sein, da setz' ich Alles dran.

Denn ich heiß' Lehmann ünd bin Fortschrittsmann I

Der Herzog von Koburg hatte bekanntlich als Fest­gabe für das Tiroler Jubelschießen einen aus Bronze gegossenen Fasan eingeschickt und den Festausschuß auf­gefordert, ihm Namen und Wohnort des Gewinners anzuzeigen. Ein Bauer aus Sterzing war der Glück­liche, und der Herzog schickte ihm ein Schlüffelchen mit der Weisung zu, damit das Innere des Fasans zu öffnen. Als dies geschah, fand der überraschte Bauer, daß er es mit einem Goldfasan im wahren Sinne des Wortes zu thun habe; denn cs rollten ihm 5l10 Luca- ten aus dem herzoglichen Vogel entgegen.

Eine Freiwillige für Schleswig.Holstein. Dieser Tage hat sich aus dem hannoverischen Hafen Geestemünde ein achtzehnjähriges Mädchen aus ange­sehener Familie entfernt, um den Kampf in Schleswig- Holstein als Freiwillige mitzumachen. Sie ist zunächst nach Hamburg gereist, wie aus einem ihren besorgten Eltern zurückgclaffenen Brief hervorgeht.

Der größte Pudding, der in Alt-England je fabricirt worden, ist in diesem Augenblick im Laden eines Pastetenbäckers in Oxford ausgestellt. Er ist 30 Ecnlner schwer. 350 Pfund Mehl, 3000 Eier, 5 Fäßchen mit Korinthen, 2 Ceniner Orangenschalen,

300 Pfund Butter, 400 Pfund Zucker re. wurden zu seiner Herstellung verwendet. DieUnion vf Church- chcn" wird ihn bei ihrem JahreSfest am 4. Januar verzehren. Mit der Verspeisung des Ungclhüms ist aber auch eine Art von Tombola verbunden, denn es birgt in seinem Bauche eine Art Lotterieloose, mit denen Obstkörbchen, goldene Ringe, silberne Becher und Eß­bestecke rc. gewonnen werden.

Heilung der Taubheit durch Luftdruck.

Das französische JournalCosmos" erzählt nach­stehenden merkwürdigen Fall: Herr M., ein Gutsbesitzer zu Orival bei Elbcuflwar seit längerer Zeit von völ- liger Taubheit befallen; alle gewöhnlichen Mittel gegen dieses Uebel hatten bei ihm keinen Erfolg gehabt. Vor einiger Zeit nun besichtigte derselbe die Arbeiten an der zwischen Serqnigny und Rouen gebaut werdenden Röhrenbrücke über die Seine, und drückte dem Inge­nieur seinen Wunsch aus, die auf dem Grunde des Flußbettes vorhandenen Apparate zu sehen. Der In- genieur stieg mit dem Gutsbesitzer durch die s.g. Luft­schleuse, welche von Zeit zu Zeit eine Quantität com- primirter Lnft empfängt, um dieselbe hermetisch mit dem Boden des Flußbettes zu verbinden, hinab.Un­mittelbar nach unserem Eintritt in die Schleuse so erzählt Herr M. wurde die äußere Thür geschlossen und statt deren der an dem Reservoir für comprimirte Luft befindliche Krahn geöffnet. Die Wände des Be. hälters, welche von Eisenblech in der Dicke von 7 bis 8 Millimeter gearbeitet waren, vibrirtcn und dehnten sich bei dem Einströmen der Luft, als ob sie vom dünn­sten Eisenblech verfertigt seien. Das Geräusch war so furchtbar, daß ich selbst mit meinen tauben Ohren das- selbe vernehmen konnte; iw fühlte, wie das Trommel­fell in denselben sich gewaltsam dehnte. Es war mir nicht möglich zu athmen, und ich mußte von Sekunde zu Sekunde die Quantitäten comprimirter Luft, welche fick in meine Nasenlöcher preßten, durch heftiges Schnau­ben wieder auszuströmcn suchen. Nach etwa vier oder fünf Minuten hatte die Atmosphäre in dem Behälter sich ausgeglichen und ich vermochte unter dem immer noch lehr starken Luftdruck wieder frei zu athmen. Aber wie groß war mein Erstaunen, als ich jetzt deutlich die Stimmen der Arbeiter, das Prasseln des Wassers im Dampfkessel der Maschine, in welcher die compri- nnrte Luft bereitet wurde, sogar das Ausgraben des Sandes auf dem Boden des Flusses vernehmen konnte! Nach einer Viertelstunde befand ich mich wieder in freier Luft und fühlte, daß meine Taubheit total ver­schwunden war. Es sind seit diesem Augenblick, vier­zehn Tage vergangen, und ich bin noch, dem Himmel sei Dank, im vollen Besitze meiner Gehörorgane." Unstreitig, fügt das Journal hinzu, dürfte es geboten sein, daß Aerzte von Fach einem Phänomen ihre ern­steste Aufmerksamkeit widmen, das für die Mensche» von großer Bedeutung werden kann-

Als ein ganz vorzügliches Hühncrfutter werden die Zwiebeln empfohlen. Man hackt die Zwiebel klein, vermengt sie mit Mehl, und wirft sie wöchentlich 2 bis 3mal den Hühnern hin. Man hält damit jede Hühnerkrankheit fern und erzielt fleißige Eicrleger.