E«. Wohlgeborrn beehre ich mich, auf Ibr werthcs Schreiben vom 2I./23. d. M. zu er» wildern, daß ich es im Interesse der Sache nur für wüuschenswerch palten kann, daß die freiwilligen Beiträge für Schleswig-Holstein aller An hicher eingesandt werben, damit von hier aus in zweckentsprechender Art darüber verfügt werden kann. Selbstverständlich werde ich dafür Sorge tragen, daß ein von den freundlichen Ge» bern bezeichnet» specieller Zweck, z. B. zur Unterstützung Hilfebedürftiger re., dabei berücksichtigt werden wird. Mit ausgezeichneter Hochachtung. Gotha, den 23. Dezember 1863. Herzoglich schleSwig-holsteinisches Departeimnt der Finanzen. Franke.
Ausland.
Brüssel, 23. Dez. In diplomatischen Kreisen wird hier sehr ernstlich von einer möglichen Abdankung des Königs von Preußen zu Gunsten des Kronprinzen gesprochen. Von England aus wird stark darauf dingear- beiiet. Auch an der so cigenihümlichen Aussöhnung zwischen Berlin und Wien soll l!ord Palmerston großen Antheil gehabt haben.
Miszellen.
Ein junger Mann aus Paris besuchte Mailand. Er wandte sich um ein Paar neue Stiefel an einen dortigen Schuhmacher. Man hatte den jungen Elegant an den geschicktesten Mann seines Faches gewiesen. Der Meister erschien und der junge Panier äußerte -offär- tig: „Es ist mir fatal, mir in Mailand ein Paar Stiefel machen zu lassen, ein Paar Pariser bekomme ich doch nicht. Jndeß machen Sie die Sache, so gut Sie können." Der in seinem Berufe beleidigte Meister schweigt und dringt nach Verlauf eines Tages einen Stiefel angeblich zum Anprobiren. Der Pariser pro- dirt und findet den Stiefel magnifique und ruft: „Herr, lich, auf Ehre, wie in Paris, ich hätte Ihnen das nicht zugetrant." Der Fußbekleidungskünstler bittet ihn, den Stiesel wieder auszuziehen. Es geschieht, aber welch Erstaunen, der Pariser behält einen der niedlichsten Tanzschuhe am Fuße, der im Innern des Stickels kunstgerecht verborgen gewesen. „Sic find ein Tausendkünstler!" ruft begeistert der Pariser, „wann bekomme ich nun den andern Stiesel?" — »Den andern?" — „Natürlich, ich kann doch nicht mit einem Stiefel umhergehen." — „Den andern," erwiederte fich höflich verneigend der Meister, »den lassen Sie fich gefälligst in Paris machen!" und verläßt im Gefühle seiner Würde das Zimmer.
lieber die Wcrtheihöhung der Rohstoffe jdurch die Arbeit mögen folgende Beispiele einen Nachweis liefern. Ein Stück Eisen, das roh einen Thalcr kostet, gilt verarbcüet zu Hufeisen 3, zu gewöhnlichem Handwerks- geräth 4, zu gußeisernen Zicrrathen 45, zu Nadeln 75, zu Tischmesscrklingen 90, zu Federmefferklingen 700, zu Stahlschnallcn und Knöpfen 900, zu feinerem Stahlschmuck 2000, zu Hemden knöpfen 9000, zu Uhrfedern 50,000 Thaler. Die Spiralfeder einer Taschenuhr,
welche die Schwingungen der Unruhe „bulanee" regu- lirt, kostet nämlich einzeln 2 Pence und wiegt Gran. Aus einem Pfund Eisen können 50,000 Spindeln gemacht werden Das Pfund Eisen kostet 2 Pence, und da nun aus diesem Pfunde 50,000 Spiralfedern gefertigt werden, so wird der Werth des Eisens durch diese Verwandlung in Federn 50,000mal erhöht.
Linus hatte den Grundsatz, auf keine Kritik zu antworten. Sein herbster Gegner war Browall, eia kleiner Mann im Vergleich mit dem großen Liane. Browall betrug sich jedoch gegen diesen sehr bescheiden, daher Sinne dessen Namen einer Pflanze gab, von der man nur eine Spccie» kannte, sie „»rovealliaäemissL" (die herablassende Browall) nennend. Als Browall Bischof wurde, spielte er gegen Linne den Mann von Wichtigkeit, und dieser hieß eine zweite Species seiner Pflanze, die er aufgefunden hatte, ,,Uro«-u!li» aiultutu" (die erhöhte Browall). Browall gcrieth darob in Wuth und schrieb gegen Linne die extravagantesten Dinge, allein die ganze Rache des großen Mannes beschränkte fich darauf, einer dritten Species, die er von der Pflan.e entdeckte, den Namen „vron-ullia alienutu" (die wahnwitzige Browall) zu gcben. Doch eben diese Rache war die schrecklichste, die er nehmen konnte, weil sie so lange als die Botanik bestehen wird.
Neue Art von Hufeisen für Pferde.
Herr Lehrschmied Fr. Maper an der K. Thicrarz- ncischule, dessen interessante Sammlungen von Hufbe- schlägcn für Pferde und Hornvieh den Besuchern des MustcrlagcrS wohl bekannt find, hat eine neue Art von Hufeisen für Pferde erfunden, die ohne Stollen dem Fuße des Pferdes doch dieselbe Sicherheit geben, wir Eisen mit Stollen. Er geht von der Ansicht aus, daß der Fuß des Pferdes beim Gehen fich io einer viel naturgemäßeren Lage befindet, wenn das Hufeisen keine Stollen hat; dem dagegen erhobenen Einwande, daß dadurch die Sicherheit des Gehens gefährdet werde begegnet er dadurch, daß er die Eisen au- einem eigens hicsür gefertigten, von Wasseralfingen zu beziehenden Faponciscn herftellt. Durch die längs dem ganzen Eisen hinlaufendc Rinne entstehen an der unteren Fläche desselben ringförmige Erhöhungen, die fich in die Straße einarbeitcn und ein Gleiten des Hufes ebenso gut verhindern als Stollen. Diese Eisen empfehlen sich als Vorderhufeisen für mittlere und leichte Pferde, welche zu Landwlrthdicnsten, oder zum Gebrauche des schnellen Fahrens benutzt werden, ferner für Reitpferde, endlich besonders auch für junge Pferde, welche in de , Dienst genommen werden, weil dadurch die Hufe >u ihrer guten Form erhalten und Kroneutritte vermieden werden.
Herr Maper hat dem K. Musterlager Exemplare dieser neuen Hufeisen eingeschickt, wo dieselben eingesehen werden können.
Gold-Eours
derK. württemd. Staatskassen-Berwaltung.
Württemberg Dukaten (Fester CourS.) 5 fl. 45 kr.
Dukaten mit veränderlichem CourS . . 5 fl. 32 kr.
Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr.
Andere ditto.9 fl. 36 kr.
20 Franks-Stücke.9 fl. 18 kr.
Stuttgart, den 15. Dezember 1863.
Redaktion, Druck und Verlag der Mc e h'schen Buchdrucker« in Neueudürg.