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Schwäbische Volks-Zeitung.

Mit dem 1. Januar 1864 beginnt ein neues Vierteljahrs.Abonnement auf dieSchwäbi­sche Volks-Zeitung".

DieSchwäbischeBolkS Zeitung" ist Organ für Jedermann aus dem Volk, dem die Reform und Befreiung Deutschlands am Herzen liegt.

Die «schwäbische Volks Zeitung" erscheint jeden Wochentag und kostet durch die Post bezogen in ganz Württemberg vierteljährlich 54 kr., im ganzen Postvereinsgebier 1 fl. 29 kr. Einrückungsgebühr die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum 1'/, kr.

Man obonnirt gegen Voraus beza hlung bei den nächsten Postämtern und Eisenbahnsta­tionen.

Stuttgart, im Dezember 1863.

Die Redaktion und Expedition.

Briefkasten.

Einer von der Comp, dankt herzlich für den begeisterten Neujahrswunsch und bemerkt nur, daß es eigentlich stattC. K. inG. ,,P. Klepper aus N. gegenwärtig in G." heißen sollte.

Kronik.

Deutschland.

Frankfurt, 28. De,. Der dänische Ge. sandle v- Dirckinck-Holmfeld reist n. d. Fr. I. heute von hier ab. Fahre wohl und komm nicht wieder!

Hamburg, 30. Dezember. Die Dänen haben 80,000 Thlr., die von der Schleswig-' Holstein'schen Brandkaffe allmäblig angehäuft sind, um als Reservefonds für sofortige Aus­zahlung der Brandschäden zu dienen, aus der Kasse genommen und sortgeschaffk.

In der schleöwig-holstcinischen Frage ist großer Eifer zu constatiren, mit dem die aus­wärtigen Blätter auf Conferenzen zur Lösung dieser Angelegenheit dringen. Was sagt Deutsch­land dazu?

Itzehoe, 26. Dez. Heute traf die Nach­richt von Kopenhagen ei», daß das Ministerium Hall iu pleno seine Entlassung cingereicht und von Christian IX. auch erhalten habe, weil eS nicht seinem Princip untreu werden könnte, da der König entschlossen sei, die Novemberverfas- jung aufzubeben. Gerüchte behaupten: Chri­stian IX befinde sich bei der Armee in Schles­wig, um, auf diese gestützt, sein Vorhaben durch- zufübren. Dieß wird aber nicht geglaubt, weil die Kopenhagener bekanntlich gut aufzupassen pflegen, wenn ihr König Schritte thun sollte, die nicht mit ihren Intentionen im Einklang stehen. Christian IX. wird es nicht gelingen, wenigstens nicht auf die Dauer, ein anderes Ministerium zu bilden, er müßte denn einen

Staatsstreich wagen, wozu ihm aber jede Energie abgeht, und welcher ihm den Thron kosten könnte. Doch das gebt uns weiter nichts an, unser Herr ist der Herzog Friedrich VIII., wir lassen unS nicht mehr ins dänische Joch zwängen, eS müßten denn Preußen und Oesterreich den Polizeimeister für Dänemark machen, und uns wieder geknebelt den Dänen überliefern. Von den zwei Mächten ^aben wir aber immer »och die gute Meinung, daß sie nicht alle Lympathieen Deutschlands verscherzen wollen, da doch einmal eine Zeit kommen könnte, wo ihnen sehr viel daran ge­legen wäre! Mögen sie bedenken, daß die Le­gitimität unsers Herzogs eben so fest steht als die ihrige. 27. Dez. Von den in Streit- Hotel in Hamburg versammelt gewesenen Stände» Mitgliedern und deren Stellvertretern haben 41 an der Zahl in einer Eingabe an den deutschen Bund den Herzog Friedrich VIII. als ihren rechtmäßigen Herzog anerkannt und wird dieser Akt durch drei Abgeordnete übergeben werden.

Aus Süberdithmarscheu, 24. Dez. Ueberall im Lande sind schon Fabnen zum Em­pfang der Bundesliuppcn vorbereitet; in Kiel wird eine große Fahne für die swleswig hol­steinische Armee gestickt, zu deren Einweihung der Herzog ringelnde» werden soll. Ein hol­steinischer Gutsbesitzer, der nicht genannt sein will, bat 25,000 Tblr. an die Casse nach Gotha geschickt, und sich bereit erklärt weitere 125,000 Thlr. zu bezahlen, sobald die deutsche» Truppen die Eider überschreiten. Die Selbstbesteucrung zu ein Procent war unter der Hand im Gang, und es ist viel nach Hamburg und Gotha ge« flössen.

Zwei fröhliche Neujabrsbotschaflcn können wivbringen: D>cr Herzog Friedrich von Schles­wig-Holstein har sich in die Mitte seines Volkes begeben um vereint mit ihm seine Rechte zu be­haupten und die Befreiung seiner He>math von schmählichem fremden Drucke zu vollenden, und eine weitere deutsche Negierung, unsere würt- lemder gische hat sich in der Kammer offen und unumwunden für die rechtmäßige Erbfolge des Herzog Friedrichs ausgesprochen und ihren Bundesiagsgesandten demgemäß instruirt Die Kammer hat der Negierung dafür, daß sie im Einklang mit der Stimme des Volkes diesen Schrill gethan, die gebührende Anerkennung ge­zollt. Damit aber der Erfolg ein vollständi­ger werde, ist nöthig, daß die Erhebung und Kundgebungen des Dolkswillens foridauern. Thue daher mehr noch als bisher Jedermann seine Schuldigkeit.

Der Ausschuß des Münchener Vereins für Schleswig Holstein hat sich mit der Anfrage nach Gotha gewendet, ob auch jene Beiträge, welche von den Gebern lediglich zur Unterstützung Hilfs. bedürftiger bestimmt werden, in die herzogliche Hauplkasse zu leiten seien und ob sie auch von da aus zu solchen Zwecken verwendet werden können. Hierauf ist nun folgende Antwort hier eingetrvffen: