werde» einmal monatlich, Sonntag Morgens, größere Exerzitien Sonntag Nachmittags gehalten. Sommers andern sich die regelmäßige» Uebungcn folgendermaßen : die lte Kompagnie excrzirt zweimal wöchentlich Abends von halb 7 Uhr bis ö Uhr, die 2te und 3le Kompagnie Morgens von 5 bis halb 7 Uhr. Die sonstige» Uedun- gen bleiben unverändert, ferner beachte man die Er- klärung des Lehrerkonvents des Polptcchnikums und Gpmnasiums in Stuttgart: daß sich ein nachthciligcr Einfluß der Jngcndwehrübungen auf die dem Verein Angehörigen bis jetzt nicht gezeigt habe; daß solche im Gcgeatheil zu den im Allgemeinen Fleißigeren und Boranschreitenderen gehören. Möchte die Mahnung des l8. Oktobers einen Wiederbau finden in jeder Stadt, in rer sich die Leute und Mittel findcn.sS.M.)

Miszellen.

Theodor Körner's Uniform.

Vaterländische Erzählung von Mar Ring.

(Fortsetzung.)

--Mit Gott für König und Vaterland," tönte ein einziger gewaltiger Ruf zum Himmel empor, von dem Gewölbe wiedcrhallcnd, als leisteten noch Laufende und Tausende ungesehen den heiligen Schwur ncb.n ihnen.

Plötzlich erschallte ungeheißen und ohne Verabre­dung wie aus einem Munde Luthcr's Krafllied:Eine feste Burg ist unser Gott," begleitet von den brausenden Klängen der Orgel. Das war die Einsegnung des Lützow'schen Freicorps im Angesicht deo allen Zooten- berges und der blauen Höhen des R escngebirges.

Als Körner an der Seite seines Freundes Friesen die Kirche verließ, erschüttert von dem heiligen Eindruck dieser wahrhaft erbebenden rcl g>öscn Feier, bemerkte er zu seinem nicht geringen Erstaune» den wackeren Meister Hübcrlcin in kriegerischem Aufzuge. Durch Abtrenncn des Kragens von seinem allen Rock und Mit Hilfe eines rothen Tuchstreitens Halle der geschickte Kleidcrkünstler sich selbst noch in der Schnelligkeit eine ganz stattliche Uniform zu verschaffen gewußt, die durch einen Schleppsädcl ans den Zeiten Friedrich des Gro- ßen vervollständigt wurde.

Zugleich gab er sich die größte Mühe, eine tapfere militärische Haltung an,»nehmen und ein recht martia­lisches G-sicht zu schneiden, was ihm jedoch nicht zum Besten gelingen wollte, da der traurige Abschied von seiner Geliebten ihm schier das Herz addrnckte. Troß der großen Veränderung, die mit dem Schneider vor- gcgangen war, hatte ihn Körner sogleich erkannt.

Mein Gott", fragte er ihn erstaunt,was tbun Sie denn hier, Herr Hüberlein."

Sie können noch fragen? Ich opfere mich sür'S Vaterland, wie Sie mir gestern ancmpfohlen haben. Ich habe die ganze Nacht, wahrend ich an Ihrer Uni­form arbeitete, über Ihre Worte nachgedacht, und als Ihr Rock fertig war, da war auch bei mir der Entichluß fertig, mich selbst als Freiwilliger zu mclcen und für die heilige Sache zu kämpfen."

Das ist brav von Ihnen und freut mich von gan­zem Herzen. Ich heiße Sie als unseren Kameraden willkommen."

Damit reichte Theodor seine Hand dem Meister, der sich nicht wenig durch solche Vertraulichkeit geehrt fühlte, um so mehr, da er erfahren batte, dap sc.n Kunde der Dichter Körner sei, dessen Name ihm als fleißiger Besucher des Breslauer Theaters nicht unbe­kannt war. »Ja, ja!" setzte Hübcrlcin betrübt hinzu. Wer hätte das gestern geglaubt, daß ich heute gegen die Franzosen marschircn und statt der Elle und der Scheere das Schwert und die Büchse hantiren werde. Daran find Sie, Herr Körner, ganz allein Schuld, aber ich danke Ihnen, daß Sic mir den rechten Weg zum Glück gezeigt haben. Der alte Bierbrauer war wie umgewandclt, als ich in der Uniform und mit dem Säbel vor ihn hintrat und ihm erklärte, daß ich mit-

zieben wollte. In seiner Gegenwart durfte ich meiner Louitc cuien Verlodungskuß geben und er legle unsere pande ineinander."

Ich gralulire Ihnen von ganzem Herzen uns freue mich, daß ich die Ursache zu dieser glücklichen Verbindung bin."

»Das ist Alles recht schön, wenn man nur wüßte, ob man auch aus dem Kriege wieder lebendig zurück- kommt."

Das wollen wir hoffen und sterben wir, so ster­ben wir für das befreite Vaterland und unsere Lieben beweinen uns und ehren unser Andenken.

Und nun ging es in's Feld und gegen den Feind, mit fröhlichem Horngeschmctler und Liedcriang begann diewilde verwegene Ja >d", an der Theodor und seine Freunde Thcil nahmen. Wunderbarer Weise entwickelte der Schneider Hüberlein mehr Courage, als er sich selbst zugctraut hatte, so daß er schon in kurzer Zeit zum Unteroffizier befördert wurde, was er natürlich seiner Louise und dem patriotischen Schwiegervater sogleich anzkigte und worüber ver Letztere eine große Freude empfand. Theodor hatte ihm Wort gehalten und ihm bei jeder Gelegenheit seine Dankbarkeit be­wiesen, wofür der gute Hubarlein ihn wie seinen eige­nen Bruder liebte.

Eines Abends, nach einem beschwerlichen Marsche, lagerten die Lützower in der Nähe eines Waldes. Die jungen Birken streuten ihren Dutt, welchen die milden Frühlingslüste weiter trugen. Die Wachtfeuer flamm­ten und beleuchteten mit ihrer roihcn Gluth die male­rischen Gruppen der muthigen Krieger und ihrer blitzen­den Waffen. Die Marketenderin, von Körner und sei­nen Freunden mit dem klassischen NamenGnstel von Biasewitz" getauft, hatte io eben ein frisches Fäßchen angestochen und ichenkte unermüdlich die leeren Gläser voll. Auf dem grüneii Rasen saß der alte Rittmeister Fischer und erzahlie den jüngeren Kameraden Soldaten- geschlchten aus den Tagen des »alten Fritz", unter dem er noch imSiebenjährigen Krieg" gedient. Da traten Arm in Arm Körner und der tapfere Friesen aus dem Walde, ein wahres DwSkurcnpaar an kriegerischem Math und körperlicher Schöndeii.

Willkommen!" rief cs von allen Seiten entgegen und die Hände wurden geschüttelt.

Wo habt Ihr Teufelskerle denn gesteckt?" fragte der Rittmeister seinen langen Bart streichelnd.

Wir sind im Waide gewesen," entgcgnete Friesen. Dort war cs gar zu schön. DaS grüne Laub drangt sich mit Macht hervor. Alles b,üht und duftet."

Uns hinter den Büschen lauern die Franzosen," brummie der Alte,uns «chickcn Euch aus sicherem Hinterhalt ihre blauen Bohnen in den Leib."

Daran haben wir gar nicht gedacht," entgcgnete Körner.Ich habe mich so wohl gefühlt und auch für Euch e n neues Lied gesichtet.

Na. man her mit Sem Liede!" ries der Rittmeister.

Hier ist's," antwortete Körner, indem er die mit Perlen gestickte Brieftasche, cui Geschenk seiner Braut in Wien, pervorzog. .Ich singe es Euch nach einer bekannten Weite und Ihr stimmt in den Chorus mit ein und singt den Runsrcim mit Mo aufgepaßt! Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? Hört's naher und naher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Rcih'n,

Und gellende Hörner schalle» darein.

Und erfülle» die Seele mit Grausen.

Und wenn Ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist Lüßow's wilde verwegene Jagd."

(Schluß folgt.)

Antwort

auf die Räthselfragcn in Nr. 88.

1 .

Pe r a, Vorstadt von Constantinopel, meistens von Franken bewohnt; Peru, Republik >» Südamerika 20,000 Q.M. groß mit ungefähr 2 Mill. Einwohner,

Hainan.

Redaktion, Druck und Verlag der Mcrh'jchen Buchdruckern in klkueudürg.