ein Lied an die Sänger, welches schließt: „Denkt oft an's gold'ne deutsche Mainz!"; oben der Vater „Rhenus" mit der Ucberschrist: „Sie sollen ihn nicht haben!"; unten eine bekannte Fi.,ur in tiefem Nachdenken, darüber der Vers: „Mir scheint die Harmonie ist groß am Rhein, Da kann von Annexion wohl nicht die Rede sryn!"
Densberg, 21. Juli. In unfern bergi. scheu Fichtenwäldern richtet die Fichtenraupe t tentlrollo) große Verheerungen an. Ein hiesiger Forstwirt!) hat gefunden, daß dieses Ueber- handnevmen des Insektes der Abnahme der LLald-Ameisen zuzuschreiben ist, deren Eier man zu allerlei Zwecken einsammelt. Sorgfältiges Hegen der Ameisen würde unsere Wälder gegen die genannte Landplage sichern.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 30. Juli. Heute Nachmittags versammeln sich die Bevollmächtigten der Großmächte zu einer Berarhung in Betreff Syriens. (K. Z.)
Italien.
Messina, 25. Juli. Alexander Dumas hat über die Kämpfe bei Mila,;o, von denen er vom Dampfer Veloee aus Augenzeuge war, einen weitläufigen Bericht an Canni geschickt, der in lebhaften Farben die großen Gefahren malt, in welchen Garibaldi mehrfach schwebte. Aus dem dichtesten Gewühl und Getümmel sieht man Garibaldi'» Heldengestalt immer wieder auftauchen. Bei der Erstürmung einer feindlichen Kanone, die Kartätschen spie und großen »Schaben entrichtete, wurde ihm eine Sohle vom Stiefel und >ein Steigbügel weggerissen und sein Pferd so verwundet, daß er es im Stiche lassen mußte. Während dieses Kampfes brach eine feindliche Reiterabtheilung von fünfzig Mann hervor, der Anführer der eiben führte einen Hieb gegen Garibaldi, den er parirkc, hierauf verfette er dem Offixier einen Hieb in den Hals, daß er raumelte und fiel. Indessen schwebte» mehrere Säbel über Garibaldi'« Kopf; die Reiter wurden sämw.tlich geiödiet oder gefangen; die feindliche Armee zog sich fezt zurück und M-lazzo wurde genommen. Von einer Verwundung Garibaldi'» sagt der dumas'sche Bericht nichts. Cosenz wurde verwundet.
Jezt ist Garibaldi in der Stadt Messina unter den Kanonen der Citadelle, welche Clary noch besezt hält. Nach einer Uebereinkunft desselben mit Garibaldi wird die Stadl von der Citadelle aus nicht beschossen; dagegen dürfen die Neapolitaner die Stadt besuchen, sowie Sy- racue und Agosto, wo die Neapolitaner auch noch die Forts besezt halten. Nach derselben Uebereinkunft ist Freiheit der Meerenge und und Gleichheit der Handelsflaggen festgesezt.
Ob und wann Garibaldi die Landung auf dem Festlande vornimmt, weiß man noch nicht.
Miszellen.
Zur Geschichte des Tanzes.
Der Tanz ist eine der ältesten Sitten der Menschen. Die Natur scheint selbst eingeladen za haben, die inneren Gefühle des Herzens durch äußere Bewegungen des Körpers kund zu geben. So finken wir bei den ältesten Böllern, z. B. bei den Hebräern, sehr zeitig religiöse Tänze. Das Wesen der Tanzkunst besteht eben in der Darstellung innerer Zustände durch entsprechende Bewegung des Körpers. In diesem Sinne heiSt die Tanzkunst auch eine schöne Kunst. Unter« schieden von den alten religiösen Tänzen ist der gesellschaftliche Tanz, welcher das geschäftliche Vergnügen zum Zweck hat und meist lyrischer Natur ist. Er drückt eine vereinzelte Stimmung, wie die heitere Freude aus. Zu dieser Gattung der Tänze gehören auch die verschiedenen Nationaltänze, z. B. die Menuet, die Polonaise, der Walzer rc. Noch unterscheidet man die theatralischen Tänze; zu diesen gehören theilS die lyrischen Tänze, welche in Opern und Schauzpiele eingeflochten werden, theils die Ballets im engeren Sinne, in welchen sich die Tanzkunst in ihrem höchsten Umfange und ihrer größten Ausbildung zeigt.
Im Alterihume diente der Tanz nicht bloß dem Vergnügen, man verband mit ihm höhere Zwecke. Ernst einherschrcitend, führten die ägyptischen Priester ihre pantomimischen Tänze auf. Bei profanen Tänzen tanzten nur Männer mit Männern, Frauen mit Frauen. Die lczteren begleiteten den Tanz mit Gelang. Der üppige Göttcrdienst in China bediente sich des Tanzes, als eines Hauptreizmittels. In Indien wird der Gottesdienst durch die Tänze der Basaderen verschönert. Auch in Babylon war mit der Götterverehrung Tanz verbunden, und von hier aus kamen Tänzeiinnen nach Griechenland. Bei den Hebräern fand ebenfalls zu Ehren der Götter und bei religiösen Festen Tanz statt. Doch findet sich bei diesen auch schon der gesellschaftliche Tanz zum Zwecke des Vergnügens. — In Griechenland betrachtete man den Tanz als einen Theil der Erziehung, wie Poesie und Musik. Auch in den Theatern tanzte man ; in diesen Tänzen wurden Sitten, ücidenschaflen, Handlungen gewisser Personen in Ge- bcrdcn ausgedrückt und diese dem Tacte der Musik und den Worten des darstellenden Schauspielers angepaßt. Auch bei den ersten Christen finden sich gottesdienstliche Tänze; sie wurden z B. bei der Gedächtnißfeier der Märtyrer ausgeführt. Auch die Tage der Heiligen, so wie Freuden- und Friedensfestc wurden durch Tänze verherrlicht' Bei bloßen geselligen Vergnügungen aber, wie bei Hochzeiten, war das Tanzen verboten. Nach und nach wurden die edleren und ernsteren Tänze langweilig, mit der Zeit bedeutungslos und von der Kirche, wie von den Fürsten vernachlässigt; die munteren Tänze wurden als wollüstig und unsittlich verboten, so daß der Tanz ganz in Verfall gerieth. AuS diesem erhob er sich erst wieder im IS. Jahrhundert und erhielt, wie die übrigen Künste, besonders in Italien neuen Aufschwung. Aus Italien kamen die ersten Tänze unter Franz I. und Heinrich II. nach Frankreich, wo Katharina von Medicis viel zu ihrer Ausbildung that. Die jungen Herren machten, als wirkliche Tanz-