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Wenn ihre Herzen sich finden, ja/' rntgge- nett dieser leise.-

Der Rest unserer Geschichte ist bald erzählt. Mit rechtsgültigen, unbedingten Vollmachten versehen, reiste Hugo am andern Tage wieder nach Paris und über­nahm die Verwaltung des Vermögens der Frau v Walzendorf. Die Klage gegen ihren Advokaten ward zurückgezogen, diejenigen Aktien deS Herrn Grund, welche der Notar Gaudrp unbefugt verkauft hatte, sollten unter gewissen Bedingungen wieder ausgehän» digt und zu Gunsten der Krund'schen Gläubiger ver­wendet werden. Diese wurden zusammrnbeschieden, eben, so die Aktionäre der alten und der neuen Gesellschaft von Chailly, und einer der ersten Pariser Advokaten gab sich zum Dolmetscher der Vorschläge her, welche Hugo zu überreichen hatte- Sie gingen dahin, beide Etablissements mit einander zu verbinden, Herrn Grund wieder an der Direktion zu betheiligen und dem er­weiterten Werke eiur» neuen Aufschwung zu geben.

Sie wissen, meine Herren," sagte der Präsident der Versammlung,daß der AuSgang des Processes unsicher ist, seit Gaudrp sich in der Untersuchungshaft erdrosselt hat. Der Avous Garnard, der bisherige Feind und Ankläger des Herrn Grund, war der böse Gtist der Gesellschaft, denn er entfremdete derselben den Gründer und Schöpfer deS Ganzen und damit unbe­streitbar die erste Kapazität, die zur Leitung des Un­ternehmens berufen war. Madame Garnard hat ihre Aktien der Gesellschaft zu überlassen angeboten, wenn von der gerichtlichen Verfolgung ihres Gatten abge­standen werde. Die Vollmachten der beiden großstcn Interessenten beider Gesellschaften liegen in Einer Hand vereinigt, t n der des gegenwärtigen Herrn Hcnger, des­sen Verdienst um die Werke von Chaillp die Rechen­schaftsberichte früherer Jahre rühmend anerkennen- Lassen Sie mich daher in Aller Interesse einen neuen Vorschlag anfügen: seze» wir dem jezigcn Direktor und Herrn Grund diesen Herrn Hugo Henger als drit­ten Direktor für das vereinigte und vergrößerte Un­ternehmen an die Seite, und schreiten wir sogleich ohne Diskussion zur Abstimmung und Ballotagc!"

Alle Vorschläge gingen mit wenigen unwesentlichen Modifikationen durch. Der Telegraph trug diese frohe Botschaft Herrn Grund an dem Tage zu, wo er zum erstenmal das Bett verließ. Das Nähere überbrachte Hugo selbst. Er löste sein Berhältniß in Belgien vol­lends, und nahm die Stelle in Chaillpan. Herr Henger traute den penfionirten Opernsänger Laut und die ge­schiedene Madame Grund, wobei der gewiß seltene Fall vorkam, daß der geschiedene Gatte derselben sammt dem Sohne als gerührte HochzcitSgästc anwesend wa­ren. Tags darauf verließen die Gäste H., und bega­ben sich nach ihren Bestimmungsorten, Hugo mit der süßen Gewißheit, daß Leonie ihn liebte, und als ihr Verlobter. Dieser Herzcnsbnnd, die geschehene Ver­söhnung, welche so gewichtige Folgen für Hunderte von Familien hatte, und der ganze Knäuel von Begeben­heiten, die wir tn vorstehender Geschichte erzählten, waren allesammt direkt oder indirekt das Werk der

Pfarrer sto cht er.

Der Tischler und seine Gesellen.

(Von O v- S.)

Hatt' der alte Tischlermeister Seinen Hobel fortgelegt,

Gott den Herrn und Schöpfer preiSt er.

Der auch heule ihn gepflegt,

Freut sich still am Feierabend,

Sezt sich, wo d e Linde steht»

Wo die Lenzluft mild und labend Ihm das Stlberhaar umweht.

Sind zwei Wanderburschen kommen.

Nehmen höflich ab den Hut:

Wären gern in'S HauS genommen.

Wollten Arbeit liefern gut.

Halt' der eine sich erboten:

"Mach' dir Wiegen für die Kind.«

Sprach der and're: »Für die Tobten Mach' ich Särge dir geschwind.»

Glich der erst' 'nein schönen Weibe,

Roth der Mund, das Auge blau;

War der and're diftr von Leibe,

Wange bleich und Lippe grau.

Meister spricht: »Wohlan, Gesellen, »Werkstatt srp euch aufgethan!

»Will euch Tisch und Bett bestellen,

»Morgen fangt di« Arbeit an l"

Und im Haus wird's stumm und stummer, Mitternacht deckt Dach und Thor;

Fährt der Alte auf vom Schlummer,

Horcht und horcht mit scharfem Ohr. Wahrlich, Hobelklänge schallen Aus der Werkstatt dumpf und laut:

Meister schleicht zu Arbeitshallen,

Hatt' durch'S Gitterlein geschaut.

Sah im Mondschein jede Fliege,

Sah beim Werk das Bnrschenpaar,

Und, o Wunder, hier 'ne Wiege,

Dort ein Sarg halb fertig war.

An der Wiege zog der Schöne Hin und her den Hobel schnell,

Trau'n, da klang's wie Harfentöne,

Und er sang gar mild und hell:

»Liebe legt zu Lust und Lebe»

»In die Wieg' das Kindlein zart,

»Liebe wird es leis umschweben »Aus dir heißen Pilgerfahrt.

»Liebe läßt ihm Blumen blühen,

»Liebe lindert seinen Schmerz,

»Liebe trägr's nach Erdenmühen Treu und sicher himmelswärts."

Sang's, und sieb, die Hobelspäne Wandeln rings zu Rosen sich;

Meister staunt, und eine Thräne Von den grauen Wimpern schlich.

Loch am Sarge auch der Bleiche Reißt den Hobel hin und her,

Daß er heult bei jedem Streiche,

Und er singet dumpf und schwer:

«Tod und Sterben, Loos des Lebens, »Trennung dem, was Liebe band;

»Trug und Täuschung, Preis des Sterbens, »Mensche. Weisheit Narrcntand! »LelchengrauS den Jugcndwangen,

»Brand - der Hütte, die dich barg;

»All dem heißen Gluthverlangen »Kalt und still ein schwarzer Sarg!«

Sang's, und sieh, die Hobelspäne Wandeln rings in Knochen sich;

Meister staunt, und eine Thräne Bon den grauen Wimpern schlich.