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seyn, das Material zu ergänzen und zu verbessern. Start der bisherigen Miniegewehre von zu grobem Kaliber wirb bald das leichte österreichische Gewehr eingefuhrt seyn. (N. C.)
Leonberg den 19. Olt. Von der Leon« berger Warte weil ins Slrohgäu herunter konnte man gestern Nacht (18. Oktober) ein hell aufloderndeS Feuer sehen zur Erinnerung an den Befreiungskamps der Deutschen bei Leipzig.
(Ledermesse zu Heilbronn.) Der Ledermarkt vom 4. Oktober war wegen der rasch aufeinander folgenden Märkie weniger be« sucht als gewöhnlich; doch wurden sammtliche Ledersorten verkauft, und zwar zu ungefähr gleichem Preise wie am lezten Markte. Besonders angenehm war Sohlleder in schwerer Waare. Im Ganzen wurden 829V- Centner Leder verkauft und dadurch inclusive der rohen Waare die Summe von 92,000 fl. umgesezt. Die nächste Lebermeffe ist am 21. November.
Oeftreich.
Wien, 13. Okt. Der in den nächsten Tagen während der Anwesenheit des Kaisers von Rußland in Warschau staustndende Eon- greß russischer Diplomaten erregt ,n diesigen diplomatischen Kreisen kein geringes Aufsehen, indem, wie glaubwürdig versichert wird, dort Dinge zur Sprache kommen werden, welche sich auf die Politik Rußlands in der italienischen Frage beziehen. Wie es den Anschein gewinnt, beabsichtigt Rußland in nächster Zeit aus seiner bisher mehr passiven Haltung in der genannten Frage herauszutrcten und seine Stimme in derselben mehr geltend zu machen.
Neisse in Oberschtesicn, 18. Okr. Der Kaiser von Oestreich reist zur Begrüßung des Kaisers von Rußland nach Myslowitz.
(T. D. d. St.-Anz.)
Die ungarische Tabakeernte dieses Jahres lieferte ein dermaßen günstiges Resultat, daß der Ertrag weit über den inländischen Bedarf geht; dieß ist um so bedeutungsvoller, als in neuester Zeit für Einfübrnng sremder, edler Pflanzen, wie für geeignete Culturmethoden von Seite der Regierung bestens gesorgt wurde.
Sachsen.
Eisenach, l6. Okt. Der in Frankfurt gewählte Ausschuß des sogenannten «nationalen Vereine" befindet sich seit gestern hier, um über seinen künftigen Siz, über das Kastenwesen deS Vereins, und über dessen weitere Olganisirung Berathung zu Pst egen. Dem Vernehmen nach ist Koburg zum Domizil gewählt. — 17. Okt. Heute ist unser Großherzog auf Einladung des Kaisers von Rußland über Breslau nach Warschau abgereist. — Der Ausschuß deS sogenannten „nattonalen Vereins" har uns erst heute verlassen, da die Berathnngsgegenstände ihn f.>st zwei Tage, lang in Anspruch nahmen.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 18. Okt. Der Friedens- Vertrag zwischenFrankreich undOe st
reich ist gestern in Zürich durch die Bevollmächtigten von Oestreich und Frankreich unterzeichnet worden.
(S».-Anz.)
Türke».
Eine Korrespondenz der „Presse" aus Kon- stantinopel schildert die Lage des türkischen Reiches als sehr gefährdet und bedenklich; dennoch lege die Regierung immer dieselbe Indolenz, dieselbe Unfähigkeit an den Tag.
Ameri ka.
Der revolutionärste Staat der Erde ist unzweifelhaft die Republik Mexico, welche seit ihrer Unabhängigkeit, 1821, bis zum Jahre 1846 nicht weniger als 237 Revolutionen (Pronun- ciamentos) zählt und sezt wahrscheinlich das dritte Hundert längst vollgemacht hat. Bis zum Jahre 1855 hatte die Republik in 33 Jahren nur neun Mal die Regierung gewechselt und 46 Oberhäupter anerkannt.
Miszellen.
Die PfarrerS-Tochter.
(Erzählung von Franz v. El ling.)
(Schluß.)
„Hugo," sagte Panlme leise, »Tu hast Deine Mutter noch nicht umarmt — sie ist Deiner werth!"
Und zum erftenwale lag der Sohn, im ManneS- alter als solcher anerkannt, an dem Herzen, unter welchem einst die Mutter ihn getragen hatte. Diesmal fürchtete Pauline nicht mevr, man könne ihr den Liebling entreißen. Diesmal sah sie ihn ohne Neid von den Armen SidonienS umspannt, die konvulsivisch an seinem Halle schluchzte. Als sie sich leise aus dem Zimmer stahl, geschah eS nur, um Lconien hineinzu- schicken, die in banger Erwartung im Nebenzimmer stand; dann aber ging sic in das Zimmer ihres Gatten, der heute sich weit wopler und schmerzfreier fühlte, siel ihm um den Hals und sagte.
»Alles ist nach Wunsch gegangen, Heinrich- Sie find versöhnt und einig, Gott sey gelobt dafür, unv der heutige Tag wird uns Allen unvergeßlich blciben. — mir wenigstens ist er, nächst unserm Hoch,eittage, der schönste meines Lebens!"
Als Leonie in'S Zimmer trat, winkte ihr der Vater und umarmte sie mit feuchten Augen. »Wir sind gerettet, mein Kind!" flüsterte er; ,,gch' und umarme Hugo, dem wir Alles danken!'
Sie gehorchle ohne Prüderie, sobald Sidonie ikn loSließ. „Dank, tausend Dank, lieber Hugo!" flüsterte fie und schlang ihre Arme um keinen Hals.
— „Leonie! ja, fürwahr, Du bist cs!" ries er und küßte sic auf die Stirne. „Kaum hält' ich Dich wieder erkannt, so groß und hübsch bist Du geworden - Kein Kind mehr, sondern beinahe eine Jungfrau!"
„Welch ein schönes Paar, wie für einander geschaffen!" flüsterte Sidonie Herrn Grund in'S Obr; „sollen fie nicht das Werk unserer Versöhnung bcsie gclu?"