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mit mir gebracht habe, um meiner Vollmacht zu genügen, harrt meines Befehls auf dem eine Viertelstunde von hier entfernten Vorwerke. Ich werde sie herbeirufcn, sobald ich ihrer bedarf. Ihr aber werdet Sorge tragen, Herr Generalmajor, daß das Schloß unbemerkt bewacht werde. Ihr sollt nicht verlegen dem bisherigen Waffengefährten gegenübertrcten. Nur wenn er zum offenen Meuterer wird, schreitet Ihr ein, Das Weitere ist meine Aufgabe. Erst morgen, Herr Fürst, macht Ihr den Truppen bekannt, daß Herzog Wollenstem geächtet und todt, daß Graf Schaffgotsch, des Verraths theilhaftig, seiner Würde entsezt ist und die Truppen bis auf weitere Ordre nur Euren Befehlen zu gehorchen haben. Hier ist das Manifest."
Fürst Lobkowitz empfing es mit schwerem Herzen.
»Gedenkt Eurer Pflicht, Herr Generalmajor. Auf Wiedersehen!« schloß der Commissar.
Der Fürst verabschiedete sich, aber es war ihm zu Muthe wie einem Verbrecher, der die Entdeckung fürchtet. Schwebend zwischen Hoffnung und Quäl, und mit den crnst-mahnenden Zügen seiner Waffengenossen vor Augen, begab er sich auf sein Zimmer und warf sich in finstern. Grübeln auf das Polster nieder.
Während dessen erschien Oberst Rutenberg, durch eine geheime Ordre herbcigerufcn, im Gemach des CommissarS.
Er war betroffen, als er des Abtes ansichtig ward, den er, in Folge einer Unterredung, seit der Befreiung der Gräfin Bella arqwöhnlich und scheu gemieden hatte. Der Abt blickte kaum zu ihm auf, als er ein- trat.
«Herr Oberst," redete der Commissar ihn an, «wir Männer des kaiserlichen HofkrtegsrathS zu Wien kennen sehr wohl die braven Soldaten der Armee, denn wir haben überall unsre getreuen Berichterstatter." Er richtete bei diesen Worten einen verständlichen Seitenblick auf den Jesuiten. «Ich weiß also auch, daß Ihr selbst einer dieser braven Soldaten seyd, deren verdienter Lohn nicht ausbleiben wird. Dennoch kann es in dieser verhängnisvollen Zeit Fälle geben, wo der brave Soldat im Rathe nothwendigcr ist, als im Felde. In Vollmacht deö Kaisers befiehlt Euch daher der Hofkricgsrath, in Wien zu erscheinen, um in höchst wichtigen Dingen Aufschluß zu geben.«
Der Oberst vermochte denn Sinn dieser Worte nicht ganz zu fassen; er ahnte nur dunkel deren Bedeutung und richtete einen fragenden Blick auf den Abt. Dieser hatte seine Augen verstohlen auf Rutcn- bcrgs Antlitz ruhen lassen, wendete sich aber rasch ab, als besten Blick ihn traf.
Rutcnberg bemerkte diesen Ausdruck feiger Schuld und faßte einen furchtbaren Verdacht.
«Darf ich nicht den Zweck dieser Ordre erfahren, Herr Hofkriegsrath? fragte er mit bebender Stimme.
«Ein guter Soldat fragt nicht nach dem Zwecke eines gesezlichcn Befehls, sondern folgt ohne Bedenken der Pflicht," antwortete der Commissar mit gemessenem Ernste.
Rutenberg blickte noch immer forschend auf den Abt, aber dieser hütete sich, feinen Augen zu begegnen und schwieg.
«Wenn meine schreckliche Ahnung mich nicht betrügt," sprach der Oberst drohend gegen den Abt gewendet, „so seyd Ihr es, Pater Franziskaner, der mir zu dieser Ordre verhelfen; so habt Ihr mich hinge» stellt vor allen Cameraden als den Ehrlosen, der gegen seinen General die schlechtcWaffe derAnklage führen soll.«
Abt Märklin blickte mit scheinbarer Verwunderung zu ihm auf. »Ihr sprecht gar seltsam, lieber Herr Oberst", bemerkte er leichthin mit schlecht affektirtem Lächeln.
«Aber ich bin kein Meuchler", fuhr Rutcnberg heftig fort.
Der Commissar unterbrach ihn. Der Ton seiner Worte war streng. „Ihr werdet dem Befehle gehorchen, Herr Oberst."
„Ich stehe", erwiederte dieser, »unter dem direkten Befehle des Feldzeugmeisters Grafen Schaffgotsch. Sein Mund muß nach Gesez und Kriegsrecht die Ordre wiederholen."
„Nur Generalmajor Fürst Lobkowitz hat Euch hin- führo zu befehlen«, cntgegnete der Commissar.
Rutenberg trat erschüttert einen Schritt zurück Wuth und Schmerz malten sich in seinem Antliz.
„O verdammt sey diese Jesuitenlist!« rief er ergrimmt. »Also bin ich der Bube, der hier zu dem satanischen Spiele gedient, das man in Pilsen mit dem Herzog getrieben hat. Und nun fordert Ihr noch, daß ich wie Wallcnstcins Mörder meine Hand gegen den Grafen erbeben soll!«
„Kcinc Ausschreitungen, Herr Oberst, wenn ich Euch, rathen sollt" sprach der Commissar mit scharfem Ausdruck. «Feinde des Kaisers muß ich sofort verhaften lassen. Das bedenkt. Ihr werdet dem Befehle genügen. Der Kaiser will's."
»Ich werde das in Erwägung nehmen«, vericzte Rutenverg geringschäzig. „Aber das sage ich Euch, Abt,« sezte er schneidend hinzu, »um Eure Silberlinge werde ich nimmer zum Judas; auch nicht um eines Weibes willen, das ihr zu kirren gedachtet. Lieber werfe ich den Degen von mir, den ich für de» Kaiser führte. Und damit — Gott befohlen!" Er verließ ohne Honneurs mit starken Schritten das Gemach.
(Fortsezung folgt.)
1859.
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Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 22. u. 29. .
nach dem Mittelgewicht von 29l Pfund
4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 1l kr. t Krcuzerweck muß wägen 7°/» roth.
Kleischtaxe vom 9. Novbr. 1858 an: .
Ochsenfleisch 12 kr., Rindfleisch 10 kr., Kuhfleisch 10 kr., Kalbfleisch 9 kr., Hammelfleisch 9 kr. Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr. Stadtschuldheissenamt Weß Niger.
Redaktion, Druck und Verlag der M. eh'schen Buchdruckern in N-uenb ürs.