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Privatnachrichten.
Neuenbürg.
Bei der Zimmerzunfikasse sind 140 fl. gegen Pfandschein sogleich auszuleihen.
Walter Werkmeister.
N euenbürg.
Frisch gewasserte
Stockfische
fortwährend bei
G. F. Weiß Wtw.
Neuenbürg.
Am nächsten Montag den 31. d. M.
Mezelsuppe
Abends 7 Uhr bei
I. M. Genßle.
Neuenbürg.
Stockfische
bei
Wilhelm Lutz.
Neuenbürg.
Meine Scheuer mit Keller in der Vorstadt seze ich dem Verkaufe aus und lade KaufS- liebhaber zur Unterhandlung mit mir ein
Wittwe Bausch.
B i r k e n f e l d.
Ein in den häuslichen Geschäften erfahrenes Mädchen findet bis Lichtmeß eine Stelle bei
Staib z. Sonne.
B e r n b a ch.
Webergefellen - Gesuch.
Webermeister Georg Friedrich Seiz in Bernbach sucht zwei christlich gesinnte Webergesellen, der Eintritt kann sogleich geschehen.
Dobel.
256 u. 113 fl. Pflegschaftsgeld liegen gegen Versicherung zum Ausleihen parat bei
Gemeinderath Friedr. Rothsuß.
Kronik.
Deutschland.
Hess en-Darmstadt.
Vom Main schreibt die „K. Z.": „Mittheilungen aus mehreren klein-deutichen Staaten bestätigen, daß die französische Diplomatie in der neuesten Zeit wieder über die „unehrer
bietige" (?) Sprache der deutschen Blätter Klage geführt hat. Von Zeit zu Zeit wiederholen sich derlei Beschwerden, auch vor den lezten Demonstrationen. Die klein-staatlichen Regierungen scheinen sich hierdurch in eine strengere Behandlung der Presse hinein nöihigen zu lassen, als in den Großstaaten jezt stattfindet. Der Vorschmack der französischen Freiheit!
Ausland.
Großbritannien.
London, 18. Jan. Die neuesten Angaben über die Zahl der von Frankreich nach England eingeführten Eier haben zu dem gewiß interessanten Resultate geführt, daß der Werth der französischen Eierausfuhr nach England jenen seiner Weinausfuhr überflügelt hat. Selbst vor Erscheinen der Traubenkrankheit betrug die Differenz schon 157,072 Frs. jährlich. Im Jahr 1851 erpor- tirte Frankreich 1,300,915 Kilogr. Eier nach England; im Jahr 1856 deren 9,005,758. Auf jedes Kilogramm rechnet man 18 Stück, woraus hervorgeht, daß England gegenwärtig an 200 Mill. Eier jährlich von Frankreich bezieht. Aus Belgien dürften wenn nicht mehr, doch kaum viel weniger eingeführt werden.
Miszellen.
Graf Ulrich Schaffgotsch.
(Historische Novelle von Carl Teschner.)
(Fortsezung.)
Sie warf sich bebend vor ihm nieder. Er ergriff in Aufregung ihre Hände und zog sie empor.
«Steht auf, seltsames Weib!" sprach er. «Ich fühle, daß ich Euch Unrecht gethan habe; denn ich ahnte nicht, daß eine große Seele in Euch wohüe-«
Er küßte ihre Hände.
«O wüßtet Ihr, Graf,« flüsterte Bella mit Thrä- nen in den Augen, «wie unendlich dieß Geständnis mich beglückt und wie die Mißachtung, mit der Ihr mir sonst stets begegnet, meine Seele mit dem bittersten Schmerz erfüllt hat! Jezt habe ich Trost in der Angst um Euch; denn Ihr glaubt an mich!"
Dieser leidenschaftliche Gefühlsausbruch Bella'S that dem Grafen unendlich wohl, denn er ließ ihn klar erkennen, daß eine stärkere Empfindung, als die der Freundschaft, den Busen der schönen Frau für ihn belebe.
«Quält Euch nicht mit Sorge um mich, schöne Gräfin," sprach er mit Wärme. «Ich stehe frei vor meinem Gott; mir kann nichts geschehen."
«Der Abt sprach von Eurer Absezung und hieß Euch einen Ketzer,« erwiderte Bella bewegt. »Mörderhände aber sind überall, Graf Schaffgotsch. Rutenberg ist ein böser, rachsüchtiger Mensch. Ich fürchte das Schlimmste, so lange er in Eurer Nähe weilt Darum entfernt Euch von hier, sep's auch nur auf kurze Zeit.«
„Nein," sprach Graf Ulrich ruhig entschlossen, „ich bin nicht feig genug, um zu fliehen. Ich habe ein