352
Zumal giebt es keins, welches unschuldiger seyn könnte, als die Lerchen. Es bleibt unverantwortlich, daß man in manchen Gegenden auch heute noch eine so große Menge von ihnen wcgfängt. Denn erstens ist die Zahl solcher nüzlicher Vogelarten, die auf dem Freien leben, bei Weitem nicht so groß und maunig- fach, wie ste es bei denjenigen ist, welche in Wald und Gebüschen wohnen. Sie müßten schon deßhalb um so mehr geschont werden, weil es leider nicht zu vermeiden ist, daß ihnen von Menschen und Vieh bei dem Bearbeiten der Felder, bei dem Abmähen der Futterkräuter, bei der Heugewinnung und beim Weide- gange viel Nester ohne Willen zerstört werden Zweitens werden mit den Lerchen bei dem Gebrauche der Nachtneze, noch viele andere Feld- und Wiesenvögcl, die reine Insektenfresser sind, weggefangen.
Nachtheilig für Felder und Wiesen, die an Wälder gränzen, und natürlich für leztere selbst, ist das Weg- sangeu der verschiedenen Drosseln und Amseln, also der so genannten „Großvögel--. Denn die Natur hat gesorgt, daß überall, wo nicht der Mensch durch seine kurzsichtige Versolgungssucht hindernd in ihre weisen Vorkehrungen cingreift, stets auch besondere Insekten» Vertilger vorhanden find, welche sich je nach ihrer verschiedenen Befähigung in das Bekämpfungswerk thei- len. So geschieht cs, daß die einen ihre Thätigkeit geg n diese, die anderen gegen jene Gattungen derJn- scktcnwelt richten: indem sie dieselben in dem oder jenem Zustande verfolgen. Die meisten Insekten haben eine ganze Anzahl von Feinden, welche ihnen als Larven oder Puppen, in dem Zustande als vollkommene Insekten, theils als Brut (Eiern) nachstcllen. To bleibt Nichts unverfolgt, damit sich Nichts über Gebühr vermehren und Schaden anrichten soll, der im Stande wäre, in dauernder Weise das Gleichgewicht zu stören. Vielmehr soll jeder Störung, welche z. B. durch Witterungs-Einflüsse herbeigeführt wird, schon im Beginn abgeholfen werden. Alle Vorkehrungen hierzu bilden zusammen ein so allseitig wohlberechnetes, in sich geschloffenes Ganzes, daß ohne Schaden für das Gleichgewicht kein Thcil sich herausnehmen läßt. DaS gilt namentlich auch von den insektenfressenden Vögeln-
Der Staar z. B, die Bachstelzen und die, theils diesen, theils den Lerchen ähnelnden Pieper oder --Pieplerchen«, ferner die Stein- und Wiesen- Schmäzer gehen den Insekten laufend oder hüpfend auf der Erbe nach: und zwar meistens im Freien. Die Drosseln, die Nachtigallen, die Roth- und Blaukehlchen thun das Gleiche, aber meist im Gebüsche oder Walde. Andere dagegen, wie die Grasmücken und Rohrsänger, kommen wenig oder gar nicht auf die Erde; sondern sie verfolgen die Insekten hüpfend im Gesträuche, Rohre, in hohem Grase, und manche selbst in hohem Getreide. Dem Zaunschlüpfer, ,-Zaun- oder Schneekönige--, gilt der Boden und niedriges, aber dichtes Gebüsch hierin gleich. Einige, z.B. die Rothschwänzchen, verrichten das Nämliche bald springend, bald flatternd, da oder dort. Die Laubvögelchen thun es theils im Hüpfen auf Bäumen und Gesträuch, theils im Flattern: indem sie häufig fliegenden Insekten eine kleine Strecke weit Nacheilen, um sie aus der Luft herunterzuschnappcn. Sie nähern
sich hierin den Fliegenschnäppern, die ihre Nahrung auf diese Weise erhaschen. Damit aber machen leztere den Ueb ergänz zu den Schwalben, die in fortwährendem Herumflicgen auf Beute ausgehen. Deßhalb sieht man sie theils auf herumschwärmendc Insekten Jagd machen, theils auch, namentlich bei kühlem und windigem Wetter, sehr viele stillsizende von Gebäuden, Sträuchern und Bäumen ablescn und sie besonders oft vom Getreide, Grase und von Blumen hinwegnehmen. So wirken sie, je nach Umständen, an sehr verschiedenen Stellen in weitem Umkreise: Und thun es die eigentlichen Schwalben am vollen Tage; die Thurm- oder Mauerschwalben fahren in der Dam- mcrung damit fort; und der Tagschläfer oder die "Nachtschwalbe", (sehr irrthümlicher Weise auch Ziegenmelker genannt,) wählt dazu den späten Abend und die ganze Nacht.
Andere Gattungen stellen im Gebüsche und auf Säumen der Brut von Insekten nach. Sie vertilgen vor Allem die Eier von Schmetterlingen jeder Größe.
(Fortsezung folgt.)
Appretiren und Aufmachen von Herrenhemden.
Für dieses Geschäft hat Herr Kaufmann I. Ney dahier (Stuttgart) unter Mitwirkung der Cenrralstelle eine Lehrerin aus Frankreich berufen und dabei sich bereit erklärt, von dem angewendetcn Verfahren Einsicht nehmen zu lassen. Hiezu Lusttragende hätten sich an die Centralsteüe für Gewerbe unv Handel zu wenden, was mit dem Bemerken veröffentlicht wird, daß die Lehrerin demnächst wieder nach Frankreich zurück- kehrcn wird._—(Gew. Blt.)_
(Eingcsendet)
Nachruf.
Unser Freund Griesinger geht,
Wie es steht im Dekret,
Üdcrthal zu.
„Net daß er wet e so,"
Er wär recht herzlich froh,
Wenns net seyn müßt.
Er geht mit Weh und Ach Fon von Felvrennach;
„Ader beim Tag."
Gern blieb er länger da,
Neuenbürg liegt so nah Unv da wars schön.
Zwar weiß ichs nicht genau,
"Aber l mein no au,"
'S Möcht halt so seyn.
Und daß er nicht offen sagt:
»Du hast kein Wissenschaft"
Schwelg i au still.
Wünsche zum Schluß einmal, d Sonne im Oberthal Scheine ihm hell.
Gute Schwarzwälderluft Stärke ihn bis man ruft:
Steige herab.
Redaktion, Druck und Verlag der Me eh'scheu Buchdruckcrec in U euenbü rg.