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auch schon alle kleineren Mäuseartcn dazu bei. Denn sie alle bauen ihre Höhlen, um dieselben gegen sonst eindringende Nässe zu sichern, vorzugsweise gern an Dämmen; die Wasser-Ratte insbesondere, und zumal die Wander-Ratte, wohnen am liebsten unmittelbar am Wasser; und die leztere, ebenso wie die Mäuse halten die Eingänge zu ihrer Behausung stets offen. Mithin kann das Wasser, wenn es zu ungewöhnlicher Höhe steigt, sogleich ungehindert eindringen. Der Maulwurf dagegen hat offenbar keinen Grund, so in Dämmen zu bauen. Er würde sich damit, zumal in künstlich ange- legten, die festgestampft sind, nur ohne Noch die Ar­beit erschweren i denn Ungeziefer würde er hi>r weniger finden, als daneben auf flachem und lockerem Boden. Zugleich aber scheut er bekanntlich jedes Eindringen von Luft in seine Gänge und Höhlen. Er hält sie daher, so lange er sic bewohnt, überall sorgfältig ver. schlossen; und wenn sie ihm zufällig geöffnet werden, so stopft er sie eiligst wieder zu. Endlich gehört er sogar mit zu den entschiedenen Gegnern aller Mäuse. Nämlich er frißt sie und junge Ratten, wenn sie entweder sich in seine Gänge flüchten, oder wenn er bei seinem Wühlen auf ihre Nester und Höh­len stößt, ohne Weiteres auf. Davon zeugt auch schon sein Gebiß. Denn seine langen und scharfen Eckzähne sind für solche Fälle eben so vortrefflich zum Tödten eingerichtet, wie z. B. die eines Wiesels. In der Ge­fangenschaft kann man ihn daher eben so gut mit le­benden Mäusen erhalten, wie mit Aengerlingen, Re­genwürmern und Schnecken. Todte nimmt er nur, wenn er keine lebenden hat oder bekömmt.

(Fortsezung folgt.)

(VolkswirthschaflicheVereine.) Bekannt­lich wurde bei dem vorjährigen Wohlthäligkeitscongreß in Frankfurt a. M- von einer Anzahl deutscher Mit­glieder ein Aufruf zur B ildung volkswirthschaftlicher Vereine erlassen und zugleich ein Ausschuß zur Vor­bereitung eines künftigen Cvngrcfses deutscher Bolks- wirthe nicdergesezt. Im Auftrag dieses Ausschusses ladet nunmehr Hr. Dr. V- Böhmert in Bremer, durch Circular zu einer Zusammenkunft in Gotha am 6.9. September d. I- ei». Diese erste Versammlung bezweckt nur eine nähere Besprechung und Feststellung der Aufgaben, Gegenstände und Einrichtungen eines volkswirthschaftlichen Congrcsses und Vereins. Die Constituirung der Versammlung zu einem förmlichen Congreß wird von der wirklichen Betheiligung abhängen. Eine Anzahl Fachmänner ist damit einverstanden, daß der volkswirthschaftliche Congreß mit dem neuerdings von Hrn- Schulzc-Delizsch angeregten Congreß für das Affociationswcsen vereinigt werde. Mehrere Mckglieder der vom 29. August bis zum 4 September in Braun- schwetg stattfindenden Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe habe» ihr Erscheinen in Gotha zuge­sagt Es sind vor der Hand folgende Hauptpunkte für die Berathung aufgestellt: 1) die Reform der Gewer- begeseze; 2) das Associationswesen in Deutschland; 3) die Durchfuhrzölle des Zollvereins; 4) Spielban­ken, Lotto, Lotterien; 5) die Wuchergeseze.

(Schulwesen.) SchullehrerHäußler in Schwä- bisch-Hall macht in derVolksschule" den Vorschlag in den Gemeinden mit einem Kostenaufwand von etwa 250 bis 300 fl. Schulgärten anzulegcn, die aus einer Baumschule, einer Musterobstpflanzung, einem Küchen- garten und Bienenstand bestehen und dem Lehrer Ge­legenheit geben sollen, die dort vorkommenden ländli­chen Arbeiten auf die richtige Weise ausführen zu las­sen und den nöthigen naturgeschichtlichen Unterricht da­ran zu knüpfen. Der Gartcninspektor Lukas zu Hohen­heim gibt über die vom Lehrer Häußler gemachten Be­rechnungen über Kosten und Ertrag ein günstiges Zeug- niß. Einzelne Versuche werden nicht lange auf sich warten lassen.

(Der HäringSfa ng in Norwegen.) Wie erheblich die Erträge sind, welche der Handel Norwe­gens aus den Fischereien zu ziehen vermag, geht auS dem Umstande hervor, daß der Häringsfang allein in diesem Frühjahr ein Quantnm von 400,000 Tonnen ergeben hat. Ter in Bergen, dem Hauptmarkte für vielen Artikel, gewöhnliche Preis war 4 Species- thaler für die Tonne, und cs repräsentirt sonach der Werth des Häringfangs allein ein Capital von jähr­lich 5 Millionen Hamburger Mark Banco. Die Groß­artigkeit dieser Handelsartikel ergibt die Notiz, daß im Jahre 1857 aus Bergen erportirt wurden 200,388 Tonnen Häringe, l5,6l4 Tonnen Rogen, 375,634 Waag See- und Rundfische und 281,802 Waag Klippfische.

(Frauenarbeit.) Die Mousselinstickerei in Schottland und Irland producirt nach sorgfältigen Er­mittlungen für etwa 12 Mlll. Gulven Maaren, und beschäftigt 230,000 Frauenzimmer, 2200 Weber, 450 Musterdrucker und 200 Zeichner. Der Lohn derselben betragt für vre Zeichner 43 Sch. (23,8 fl.), Weber 14 Sch- (84 fl.), Drucker 13 Sch. und Strickerinnen 78 Sch. Für die Frauen hat diese Beschäftigung den außerordentlichen Vorzug, daß sie nicht in den Fabriken gebunden, sondern in der eignen Wohnung betrieben werden kann, was für das Familienleben und die sittliche Eristenz der Arbeiter von der höchsten Bedeutung ist. (ArbtgbrZ

Als Ersaz für die Crinoline hat eine Wiener Lein- wäsch-Waarcnhanblung eine neue Art von Unterröcken ohne Reifen, die mit Flaumen gefüllt sind, angekündigt, Diese Unicrröcke sollen besonders den Vortheil bieten daß sie rite verdrückt oder beschädigt werden können und wegen ihrer Geschmeidigkeit besonders auf Reisen empfehlungswerth sind.

N e u e n b

Lieder

Kranz

Nächste Versammlung: Samstag den 1L. August, Abends 8 Uhr.

Redaktion, Druck und Verlag der Mcch'schen Buchdruckcrei in Reu enbürg.