daran zu erkennen sey, daß fle eine Kerze mit dem erste« Hauche aus- und mit dem zweiten wieder an- blasen könne.
Wie übrigens bei diesen Gottesurtheilcn schon in den früheste» Zeiten Betrug und Hinterlist unterlief, davon find unS mehrere sehr ergözliche Beispiele aufbewahrt.
Einst stritten fich, wie Gregor von Tours berichtet, ein katholischer und ein arianischer (kezerischer) Priester um die Wahrheit ihrer gegenseitigen Glaubenslehren. Lange hatten sie hin und her diSputirt, da rief endlich der Katholik, von seinem Eifer hingerissen:
»Was wollen wir uns länger mit Worten streiten? Die That mag lehren, wer von uns Recht hat Wir wollen einen Ring in einen Kessel voll kochendes Wasser werfen und wer von uns denselben unverlezt heraus, zieht, soll nicht nur Recht behalten, sondern auch den Gegner zu seiner Lehre bekehren.« Der Arianer ist eS zufrieden und fie gehen mit dem Versprechen auseinander, am nächsten Morgen die Kesselprobe vorzunehmen. Leber Nacht fängt den katholischen Priester an, seine Hize zu gereuen, mit Grauen denkt er andie gefährliche Probe und besteht fich mit Wehmuth seine wohlgenährten Arme, welche er dem fiedenden Wasser preisgeben soll. Endlich fällt er darauf, fich dieselben mit Oel und Salben einzureiben und glücklich über seine List schöpft er wieder neue Hoffnung. Der Morgen kommt heraus das Volk versammelt fich auf dem Marktplaze, ein groSeS Feuer wird angezündet, der Kessel darüber ge- sezt und ein Ring hineingeworfen. Bald fängt daS Wasser an zu brudeln und zu wallen und dem Armen schwindet bei diesem Anblick von neuem der Muth. In kläglichem Tone fordert er de» Arianer auf, den An- fang zu machen, aber Lezterer weigert fich dessen entschieden und beruft fich darauf, daß Jener zuerst den Vorschlag zum Keffelfang gemacht. Das Volk fängt an ungeduldig zu werden und da der Gequälte keinen Ausweg mehr sieht, entblößt er zitternd seine Arme.
„Was sehe ich!» schreit der Gegner, »Berrath! Er hat fich den Arm gesalbt, er hat Künste gebraucht, feine Probe gilt nichts."
Indem kommt zum Glück von ungefähr ein anderer katholischer Geistlicher aus Ravenna hinzu, fragt, was es gebe, und hat kaum die Ursache des Streites erfahren, als er seinen Aermcl zurückschlägt und die Rechte in den Kessel taucht. Der Kessel war aber so groß und der Ring so klein, daß «s eine Stunde dauerte, ehe er denselben fand. AIS er ihn endlich erwischt hatte und den Arm herauszog, war derselbe gänzlich unver- sehrt und der Priester behauptete sogar, daß er im Kessel nur Kälte gefühlt habe. Durch diese Worte kühn gemacht, streckte auch der Arianer seinen Arm hinein, zog ihn aber mit einem lauten Schrei wieder heraus und mußte zu seinem Schrecken wahrnehmen, daß er fich den ganzen Arm verbrannt hatte.
(Fortsezung folgt.)
Nach dem lezten Erdbeben wurden kn Neapel wenigstens 30,000 Aderlässe genommen, da eS Sitte der Neapolitaner ist, nach einer jeden Nervenaufregung zu der Lanzette ihre Zuflucht zu nehmen. Die Bader hatten so viel zu thun, daß fie kaum im Stande waren, allen Anforderungen entsprechend zu genügen.
In Sikawi in China, wo sich eine Jesuiten-Misfion befindet, ist unlängst eine Orgel aus BambuSrohri angefertigt worden. Es ist dieß rin Meisterstück chinesischen «unstfleißeS. Die Orgel hat 9 Register, die größte Pfeife ist 16 Fuß lang. Der Baß befizt eine groß« Tiefe und die höheren Töne klingen sanft und schmelzend wie die Laute der Flöte. DaS Trompeten-Register hält die Mitte zwischen dem Ton einer Posaune und dem der Geige.
Gold-Course. Stuttgart, den 20. Jan. 1857. Württemberg. Dukaten (Fester CourS) 5 fl. 45 kr-
Andere Dukaten.5 fl. 27 kr.
Friedrichsd'or.9 fl. 32 kr.
20 Franks-Stücke.9 fl. 18 kr.
K. Staatskassen-Verwaltung.
Neuen bürg. Ergebnisi des Fruchtmarkts am 30. Januar 1858
Heu-
Im
Höchster
Niederster
Gegen
> Getreide-
Vori-
Neue
Ge-
tiger
Rest
Durch-
Wahrer
Durch-
Verkaufs-
den vorigen
ger
Zu-
sammt-
Ver-
geblie-
schnitts-
Mittel-
schnittS-
Durchschnittspreis,
Gattungen.
Rest.
fuhr.
Betrag
kauf.
ben
Preis.
Preis.
Preis.
Summe.
mehr
weniger
Sckfl.
Sckfl.
Schfl.
Schfl.
Schfl.
fl.
I kr.
ff.
> kr.
fl.
I kr.
fl.
> kr.
fl
I kr.
!fl-
j kr.
Kernen
44
25
69
3t
38
15
14
44
14
36
456
45
8
Gern. Frucht Gerste
2
2
2
Haber
—
2
2
2
—
—
—
6
24
—
—
12
48
—
—
—
12
Erbs. u. Lins.
—
--
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Roggen
1
—
1
—
1
—
—
_
—
—
—
—
-'
—
—
—
—
Ackcrbohnen
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
-
—
—
—
—
—
Summe
47
27
74
33
41
469
33
Brodtaxe nach dem Miitclpreis vom 16. bis 23. Januar 1858 ä 14 ff. 42 kr. und nach dem Mittelgewicht von 292 Pfund:
4 Pfund weißes Kerncnbrod kosten 12 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 7 Loth.
Fleischtaxe vom 7. September 1857 an:
Ochscnffer'sch 11 kr., Rindfleisch 9 kr., Kuhfleisch 9 kr., Kalbfleisch 8 kr.', Hammelfleisch 10 kr. Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr. Stadtschuldheiffenamt Weßinger.
Redaktion, Druck und Verlag der M e e h'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.