Neuenbürg. «
800 fl. Pflegschaftsgeld liegen zum Ausleihen parat bei
Flaschner Euppert.
Säger-Gesuch.
Ein lediger Säger der mit Laubholzschneiden gut umzugehen weiß und gute Zeugnisse besizt, kann gegen guten Lohn dauernde Beschäftigung finden auf der Sägmühle Sölingen bei Durlach und kann sogleich eintreten.
Neuenbürg.
550 fl. Pflegschaftsgeld liegen zum Ausleihen gegen gesezliche Sicherheit parat bei Gustav Lu stn au er.
G r u n b a ch.
Im hiesigen Schulfonds sind 100 fl. gegen gesezliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Rechner Schmidt.
Kronik.
Deutschland.
Die „B. B.-Ztg." bestätigt, daß sämmtliche Regierungen des deutsch - österreichischen Postvereins, mit Ausnahme Oesterreichs, Bayerns und Badens, dem zwischen der preußischen und franz. Regierung abgeschlossenen Poftvertrage nunmehr beigetreten sind. Der Austausch der Ratificationen werde im Februar erfolgen.
Württemberg.
Stuttgart, 26. Jan. Wie es allen Anschein hat, wird die Ständeversammlung im Februar noch nicht, sa nicht einmal mehr vor Ostern einberufen werden können, indem die Arbeiten der Commissionen über die standesherrliche Frage sobald noch nicht erledigt seyn werden.
Stuttgart. Mit dem Fall der drei bekannten Häuser hat die Finanzkrisis hier sich begnügt. Die übrigen diesigen Bankiers haben den Sturm tapfer ausgehalten. Doch ist in ihren Kassen bedeutende Ebbe einge- treten. Durch den panischen Schrecken, den die Krisis überall verursacht, und die namhaften Verluste, die sie vielfach gebracht hat, wurden viele Leute veranlaßt, ihre Gelder, mochten sie dieselben, auch in den solidesten Häusern deponirt haben, zurückzuziehen. Jndeß beginnt das Vertrauen nach und nach wieder zurückzukehren. Bade».
Pforzheim, 29. Jan. In süngster Zeit hat auch wieder einer der politisch Veriirtbeiltcn des Jabres 1849, nämlich der frühere Rechls- candidat A. Wolf von hier, von der voriges Jahr erlassenen Amnestie Gebrauch gemacht und ist auS Amerika hierher zurückgekchu.
Frankreich.
Die Untersuchung gegen die vier, wegen des Attentats gegen den Kaiser verhafteten Italiener ist geschlossen, und ist ihr leztes Wort gewesen, daß sie zwar ihre Mitwirkung an dem Komplott und ihre Absicht, den Kaiser zu tödten, eingestehen, daß aber keiner von ihnen die Granaten selbst geworfen habe. Verhaftungen finden seit gestern wieder statt.
Ausland.
Amerika.
Philadelphia, 5. Jan. Von Californien und dem Oregongcbiet kommen uns immer sehr erfreuliche Nachrichten zu, und wird unser Land- stand endlich einmal den Beschluß fassen, eine Eisenbahn nach dem stillen Meere zu bauen, so wird man noch Ländereien entdecken, in denen Millionen Menschen glücklich leben können, denn die herrlichsten und fruchtreichsten Länder, welche die Union besizt, sind noch ganz unbevölkert.
Miszellen.
Aus der guten alten Zeit.
Von den Gottesurth eilen der Vorzeit.
(Fortsezung.)
Ebenso unschuldiger Natur war die Probe deS geweihten Bissens und des Abendmahls. Ein Stück Brod oder Käse, später die geweihte Hostie, wurde dem Angeschuldigten in den Mund gelegt und man meinte, daß, wenn er schuldig scp, er an dem Bissen ersticken müsse. Daher noch jezt die Betheuerungen: »es soll mir der Bissen im Halse stecken bleiben» und »ich will das Abendmahl darauf nehmen."
Fragt man aber, welcher Aberglaube die weiteste Verbreitung fast bei allen Völkern gefunden und noch im vergangenen Jahrhundert seinen Spuk getrieben, so ist es der Glaube, daß der Leichnam des Ermordeten bei der Berührung durch den Mörder frisch zu bluten, sich zu bewegen, oder Schaum am Munde zu zeigen anfange.
Auch hierin hatte man sonach ein sehr bequemes Mittel, sich eine weitere Untersuchung zu ersparen. Man führte den Verdächtigen vor die Bahre und veranlaßte ihn, die Leiche zu berühren. Je nach den Wahrnehmungen, die man hierauf an derselben machte, war er schuldig oder unschuldig. So fordert Krimhilde im Nibelungenlied die Degen, welche mit Siegfried auf der Jagd gewesen, auf, an die Bahre des Ermordeten zu treten, und als sich der trozige Hagen naht, klagt ihn das strömende Blut Siegfrieds als Mörder an. Auch Shakespeare läßt in Richard III. Ladp Anna, als sich Richard der Leiche Heinrichs naht, ausrufen:
Ihr Herrn, seht, seht! des tobten Heinrichs Wunden
Ocffnen den starren Mund und bluten frisch.
Auf dieser Basis tiefen Aberglaubens ruhten noch manche nicht zu den Ordalien gehörige Sitten deS Mittelalters, die ru erwähnen zu weit führen würde. Nur eines höchst originellen österreichischen Volksglaubens ! scp noch gedacht, daß nämlich eine reine Jungfrau