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1020000 Mann gegeben. Der Gouverneur wird von Württemberg, der Kommandant von Bayern, der Artilleridlrektor von Ocstreich er­nannt. In Na statt gibt Baden die Fricdens- Besazung von 2500 Mann, während Oestreich die Mineurs und Sappeurs stellt. Die Kriegs' besazung von 5 10000 Mann stellt Oestreich zu Vz und Baden zu ^/z. Erstereö ernennt den Geniedirckior, Leztercs den Gouverneur, Kommandanten und Artilleriedink or. In 1! a n- dau gibt im Frieden Bayern allein die Be- sazung von ca. 4000 Mann, im Kriege zu V, mit 4000 M., während '/z der auf 6000 M. erhöhten Garnison von den thüringische» Staaten gestellt wird. Sämmtliche Festungsbehörden werden von Bayern bestellt. Hiernach betragen die Garnisonen sämmtlichrr Bundesfcstungen im Frieden ca. 24000 und im Kriege zwischen 4063000 Mann. (Zeit.)

Aus dem Bergischen, 1. Juli. Alle Volkswirthe erheben ihre Stimmen immer lauter für die Schonung der noch bestehenden Wälder, und für Anpflanzung der öden Berge mit fri­schem Gehölze. Bisher hat man nur gehauen und gerodet, ohne an neue Pflanzungen zu denken, so daß die Wälder entweder ganz ver­schwunden sind oder nur Gestrüppe hinterlaffen haben. Dadurch hat sich das Klima verschlim­mert und die Ströme und Bache haben bedeu­tend an Wassergehalt abgenommen. Da der Privatmann nichts gegen diesen Mißstanb auö- richten kann, wäre es gut. wenn die Gemein­den durch ein Gesez dazu ermächtigt und zugleich verpflichtet würben.

Württemberg-

Stuttgart. Der Spracharzt Herr Wein- tbal aus Hamburg befindet sich in diesem Augen­blicke hier, um einen Cursus für Sprachleideude zu eröffnen. Seine Heilmethode des Stotterns hat, wie dies durch zuverläßige Atteste notabler Aerzte und Pädagogen nachgewiesen wird, überall so glänzende Erfolge gehabt, daß wir es für Pflicht halten, die öffentliche Ausinerksamkeit darauf hinzuleiten. Hr. Weinthal hat Personen, welche außer Stande waren, auch nur einen kleinen Saz ohne Anstoß und große Verzerrung der Gesichtömuskeln auszusprcchen, vermöge seines schmerzlosen, rein psychischen Verfabrens dahin gebracht, daß sich nach wenigen Wochen keine Spur ihres frühnen Heikens mebr bei ihnen vorfand, sic vielmehr fließend sprechen, lesen und dcklamiren konnten. (Lt.Anz.)

Die Entschädigungsfragc der Standesherren und der Ritterschaft, überhaupt der durch die Ablösungsgeseze Betroffenen veranlaß, dermalen tägliche Berathungen des K. Geheimenraths. Daß Pie vorläufige Vereinbarung zwischen Ne­gierung und Standesberren von lezieren allsei­tig ratificirt worden ist. ist bekannt. Jezt wird versichert, der ritterschaftliche Adel, der sich be­schwerend an den Bund gewendet, zeige sich gleichfalls nachgiebiger um wenigstens etwas zu

erreichen. Sollte dies der Fall seyn, dann dürfte die Berathung dieser Angelegenheit beim kommenden, wabrscheinlich im Oktober zusammen- tretenden Landtage wohl zu einem für das ganze Land erwünschten Ziele führen.

Ausland.

Frankreich.

Vor einigen Tage» starb auf einem Stroh­sacke in einem der elendesten Häuser der rue Gnisarde in Paris eine 80jäbr>ge Frau. Diese Frau, welche nur mit Lumpen bedeckt war, durchlief vor Tagesanbruch die Straßen ihres Stadtviertels, um die üeorichthauien schon vor Ankunft der ChiffonierS zu durchstöbem und ihnen hin und wieder einen Fund tin Wertle von klingen Sous zu rauben. Während ihrer dreitägigen Kranlheil litt sie es nicht, daß eine andere Frau, welche bei ihr war, eine Orange kaufte, welche der Arzt verordnet hatte. AIS sie gestoiben war, fand sich der Friedensrichter des Distrikts ein, un dem Geseze genügend die Siegel anzulegen. Er sah nichts als einige auf einem zerbrochenen Tische liegende Fetzen und ein einstiges Bett als er am Fuße des Lagers einen Korb bemerkre, welcher einen Schaz ent­hielt. In dieser allen Dieben offen stehenden Kasse halte die Unglückliche eine Summe von 80,000 Fr. verborgen, die sie wahrscheinlich Sou für Sou ansammelte. Sie bestand aus doppelten Louisd'orS mit dem Bildnisse Ludwig XV. und Ludwig XVl. und in 40 Fr.-Stücken mit den Bildnissen Napoleon I., Ludwig XVIll. und Karl X. Dieses Geld wurde einstweilen bis zum Eintreffen des Neffen und der Nichte aus der Provinz, die über vielen Fund nicht weniger staunen werden, alö der Friedensrichter selbst, bet Gnichl Himer legt.

Schweiz.

Wallis. Die Bauern von Fully haben ans einen ausgebrochenen Zuchihänsler, der die Gemeinde foitwäh,e> d in Schrecken erhielt, Jagd gemach», denselben erwischt, auf dem Pla; vcrurthci t, gelödlet und verscharrt.

Miszellen.

Das Schicksal wilder Völkersiämme in ihrer Berührung mit der Civilisa- tion, mit besonderer Beziehung auf die Indianer Nordamerikas.

(Fortsezung.)

Die tiefe Bildungsstufe dieser Nasse zeigt vorzugs­weise auch die Art ihrer r-ligiösen Anschauung. Ganz nur den Eindrücken der Naturgewalt dahingegeben, glaubt stch der Indianer allenthalben von unsichtbaren Geistern, von »ManUoS" umgeben und deren unheim­licher Gewalt verfallen. Diese gcheimnißvollen Dämonen sieht er >m Waldthier, das seiner Verfolgung entgeht, im wildrauschenden Strome, im moosbedeckten Baume des Urwaldes, im Tewittersturm, wie im heranbrairfea-