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gerichtete Fragen beantwortete er mit einem Kopsschüt- rrln, sein Blick blieb starr, wie der eines Todtcn.

Inzwischen hatte der Schultheiß den Vorfall an das nächste Latikgericht gemeldet. Noch an demselben Abend langte ein Potlzcieiencr an mit einem Wagen in dessen Begleitung rer schweigsame Fremde, der, nachdem er ge­gessen, wieder in c n knmpfcs Hi,«brüten verfallen war, absuhr Er ward gefangen gehalten und »ach einige» Tagen verhört; er gestand, ohne zu lüaen, er war es gewesen, der vor wenig Wochen i» der dortigen Gegend einen Einbruch versuche, einen Knecht im Hause geknebelt hatte, dann aber entflohen war, weil er Gerau'ch ;u ver­nehmen glaubte, ohne etwas mehr gestohlen zu haben, als des Knechts Zacke, in welcher ein lederner Beutel mit etwa) tleuier Münze. Der Verbrecher war Anton; Die Richter sprachen ihm des versuchte» Mordes und des zweiten Einbruchs wegen zehnjährige Zuchthausstrafe zu.

Wieder wurde er abgefuhrt in das ihm wohlbekannte Gebäude, ii» Grunde iivp, dorthin zu tonimen, wo er doch Lveiie und Obdach fand, auch dazu noch alt-, gleichgesinnte Bekannte Er war zwar jezt erst reichlich zwanzig Zähre alt, aber Gott hatte ihn gezeichnet, er sah aus wie et» Mann von mindestens vierzig. Seine Gesundheit hatte sehr gelitten, er mußte anfangs im La- zareitz res Zuchthauses erpflegt werden, allein seine Za­gend überwand die Krankheit, er arnas. Nun ward er wieder in den bekannten Arbeitssa.il ge-ithn, viel hatte sich dort nicht verändert, denn seit seiner Entlassung war erst ein halbes Zahr verstrichen, da ferne Untersuchungs­haft fünf Mouaie gewahrt hatte.

Hier nun fort und fort tie er eingeweibt in die Le­bensweisheit des Älthans. ward er der Trozigstcn Elii.r. der besonders lenen Aufseher, dessen wsr zu Anfang unse­rer Erzählung gedachten, auf alle Weiw ärgerte und chikanirle. Hier verabredete er auch nach Jahresfrist ie» n Morrpla» gegen den Äuneher, den er zwar gewandt genug a:-führte, aber doch mißlang er; seine Schuld war das lndeß nicht Orr Herr, den er verlanMt. den er längst abges.hwore», wollte ihn doch noch iwcht ver­loren geben; L

Nach ienem Mordversuch wider den AnsseMr ward Anton in et» Zeit.ngtfanginü gebracht, der »orhe Tvurm genannt. Dort fast er einsam am Tage, ohne Arbeit, dort schices er einsam bei Nacht, nur g mz spärlich war die Kammer erhellt durch ein kleines, stark verg tteries Fenster hoch oben in rer Mauer. Einige Ltul n führte» von der Teure in tie Zelle hinunter. Man schvd lein Verhör auf, um ihm Zeit z» gebe» andern SinneS zu werke», m:n tieß ihn Wochenlang durchaus allrin. Dem Wärter, der ihm Esse» brachte, wurde es streng verboten, mit dem Gefangenen zu reden; er gehorchte, Nach drei Wochen, cs war an einem Sonnt igmorgcn war es das Glockengeläuts der naben Kirche, welches nicht blos sein Ohr traf, sondern ihm auch in die Seele drangt »erlangte er nach einem Geistlichen.

Der kam, ein würdiger, Mann geübt im Umgänge mit Verbrechern, die vollständig ihre» Gott vcrläugncn Bald war er mit Anton in ein Gespräch vertieft, nicht aber von dem Zustande seiner Seele, sondern er lies sich von Anton seine Z'lgciidgesctlichte erzählen, sein häusliches Leben, von seinem Schulbesuche, von seinem Kuhhirten- Amte^ von seiner Konfirmation, seiner L hrzeit bei dem

Schneider. Anton wnrbe fast ganz aufgeräumt, da er ka dem Prediger einen so aufmerksamen, thcilnehmenden Zu. Hörer gefunden, während er dock meinte, er werde nur ein crnster Bug Prediger seyn. Mit besonderem Wodlgr» 'allen erinnerte fick Anton des kleinen Mädchen-bei dem Schneider, welches in seinen Armen gestorben scp. dessen lezter Seufzer sein Name ge ewn. Nach einer Unter» baltnng von mehreren Stmiden nahm der Prediger Ab» schied Anton bat ihn, doch ja täglich wiederzukommen, »as der Geistliche versprach. Er hatte ganz de- Ver­brechers Zutrauen gewonnen.

Bei seinen »un häufiger wiederholten Besuchen brachte er Bücher mit, nämlich Geschichrswerke. auch eine biblische Geschickte. Der Gc»a gene las diele mit großer Freude, er ließ sich auch gern ein wenig prüfen, w e viel er davon behalte» hat sein starkes Gedächtuiß liest ihn fast Alle- t eu bewahr.-», was er gelesen.

(Forttezung folgt.)

Zur Geschickte der Schminke.

Die Schminke ist eine künstliche Mischung, zu dem Zwecke, das G>fickt oder überhaupt die Haut zu färben und den Mangeln und Ge rechen der Natur oder de- Alters zn Hülse zu kommen Die Kunst, Schminke zu verfertigen, gehörte schon seit uralten Zeiten unter die Künste des LuruS.

Die Sucht nach Körperschönheit hat veranlaßt, vast man bereits int undenklichen Zeiten aus allerlei Mittet bedacht gewesen ist, dieselbe mehr und mehr bervonre» tc» z i lassen, ihre Dauer zu befördern und ihren Bcr» lust mögl chst zu ersczcn. Z» allen Zeiten hat insbeson» kere das schöne Geschlecht fick in der Kunst geübt

Der i» der lrzten Haine des vorige» Jahrhundert- verstorbene Bischof von Orleans, de la Motie, ein vor» trnfltcher Mensch und liebenswürdiger Greis, ward einst von emer ansehnlichen Dame wegen ihrer Gewissens» scrnvel um Rath genagt, welche die einander ganz widersprechenden Meinungen der Eini'fien ihr vcrur» sackt batten, nämlich darüber: ob der Gebrauch der Schminke Sünde sey oder nicht?

--Sie haben", eutgegnete der geistreiche Mann, in der Tbat Grund zu einiger Unruhe, Madamel Einige jener Herren verbleie» Zbnen die Anwendung^ der Schminke alscine Todsünde.nnd dicke scheinen Ihnen, und zwar m t Recht, allzu strenge; Andere hingegen qestatten sse Ihne» ohne die mindeste Beschränkung, und diese finden Sie, keineswegs mit Unrecht, aüzn leichtsinnig. Meines Erachtens muß man in alle» Dingen weder zu viel nocb zu wenig thun, sondern stets di» goldene Mittelstraße einhalten: ich erlaube Ihnen daher, ohne irgend ein Bedecken, sich an einer Seite zn schminken!»

Der Verfasser des Bucks Henoch versichert, scho» vor der S wrflnth habe der Engel Aiaziel die Frauen die Kunst geleh't, sich zn schminke». Wie avokryvh n»n auch dieie Versickerung seyn möge, so liefert sie wenige stcnS drn Beweis von dem hoben Alter der Schminke.

Antimonium oder Spießglan, ist die älteste Art von Schminke, deren man erwähnt findet und die zu­gleich am allgemeinsten gebraucht wurde.

Weil im Morgenlande die großen schwarzen und klaren Augen, gleichwie noch gegenwärtig bei un» für