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die Haare und den Bart angeblich wachsen machen­den Mittel, welche seit Eröffnung dieser Anstalt übgesezt wurde, soll fabelhaft seyn.

Großbritannien.

Die Beziehungen zu den vereinigten Staa­te» werden immer gefährlicher und drohender, namentlich seit der Anerkennung der neuen nikara­guanischen Negierung durch den Präsidenten Pierre, der damit seine Wiederwahl möglich zu machen sucht. Aus Newyork w>ro miigetheilt, vag nach einer Meldung aus Washington die Ver- einigten-Staaten-Regierung am 27. Mai dem britischen Gesandten, Hr. Crampton, seine Paffe zustellen ließ.

Spanien.

Spanien hat eine Differenz mit Mexiko, an die sich leicht ein Krieg schließen könnte. In diesem Monat soll die neue Verfassung publirirt werden. Ein gegen die Königin beabsichtigtes jedoch ver­eiteltes Attentat scheint seinen Ursprung in einer weiter verzweigten Verschwörung zu haben.

Miszellen.

Der Flachs.

(Aus I. F. Schouw' s Naturschildcrungen.)

(Fortsezung.)

Der Flachs gehört zum Erbtheil der temperirtcn Klimate. Flachsbau findet man i» Europa, Nord-Afrika, dem temperirtcn Affen (insoweit Berge nicht die Warme des Klima's vermindern), und an der Ostseite Nord- Amerikas; in der südlichen Halbkugel bis sezt nur spär­lich; in der heißen Zone nur wenig, und theils nur des Oels wegen.

Aber es giebt innerhalb dieses Verbreitungsbezirks gewisse Strecken, wo der Flachsbau sehr bereuten», während er in anderen zurückgedrängt ist. Der wichtigste Flachsdistrict ffnd die Länder südöstlich der Ostsee (Ruß­land und Preußen), von hier aus ist über Riga, Reval, Licbau, Pernau und Petersburg eine außerordentlich starke Ausfuhr; ein großer Thcil Nord-Europa's nament­lich England, bekommt aus dieser Vorrathskammer den Flachs im rohen oder verarbeiteten Zustande. Ein anderer Flachsdistrict wird von Belgien, Holland und einem Thcil Frankreichs gebildet. Ein dritter ist Egyp­ten, welches größtentheilS die Länder des M'ttelmeeres mit diesem wichtigen Product versorgt. Man wird es vielleicht sonderbar finden, daß der Flachs sowohl in dem heißen Egypten, wie auch in den kälteren Gegenden Rußlands bis zum 64. Breitegrad gedeiht, aber dieser Umstand wird erklärlich, wenn man bedenkt, baß der Flachs ein Gewächs ist, welches schnell seinen Lebens- cyclus beendigt, und daß eS im Norden Gegenstand der Sommer-, in Egypten Gegenstand der Winter-Cul- tur ist. In dem leztgenannten Lande wird der Flachs auf den von dem Wasser des Nils zulezt verlassenen Aeckern im Dezember oder Januar gesäet und im April oder Mai geerntet; im Norden wird er im April oder Mai gesäet, und im August oder September geerntet. Die Temperaturverhältnisse ffnd deßhalb an diesen beiden Orten während der Wachsthumsperiode des Flachses nicht sehr verschieden.

In der heißen Zone, theils schon in den subtropi­schen Ländern, wird der Flachs besonders von der Baumwolle als Bekleidungspflanze abgelöst, in gewissen Districte» auch von anderen, z. B. in dem tropischen Amerika von Ananas-Arten und der Agave, deren Blät­ter Fasern enthalten, in China, Japan und auf den Sübsde-Jnseln vom Bast des PapiermaulbecrbaumeS, in Neu-Seclanb von dem sogenannten neuseeländischen Flachs, in Neu-Holland von dem Bast der Melaleuos. Iittiei'it'vUa,. In der temperirlen Zone ist außer dem Flachs auch der Hanf Bckleidungspflanze.

Die Nachrichten über den Bau und die Denuzung deS Flachses verlieren sich im grauen Altcrthum- Im zweiten Buch MoseS heißt es: daß der Hagel den Flachs und die Gerste vernichtete, als MoseS sich vergeblich bei Pharao bemühte, daß er den Israeliten die Aus­wanderung gestatten möge. Die «zyprischen Mumien ffnd in Linnen eingehulli, und legen also ein entschei­dendes Zeugniß von dem Gebrauch des Flachses irt der fernsten Vorzeit ab. ES wird berichtet, daß Isis-Prie­ster sich in Linnen kleideten, weil die Wolle, welche auf dem Körper eines ThtereS wuchs, nicht ein so reiner Stoff als der Flachs siy, welcher ein Ertrag der Erde und deshalb dem Heiligen würdiger wäre.

Der Gebrauch des Flachses bei den Römern zu Linnen und Schiffscgeln ist ohne allen Zweifel; der An­bau desselben in Italien ist nach Plinins und den land- ökonomischen Verfassern nicht zu bestreiten. In ältere» Zetten waren wollene Kleider, namentlich zur unmittel­baren Bedeckung des Körpers bei den Römern gewöhn­licher als bas Linnen, aber der Gebrauch des lezteren war zur Zeit der Kaiser ganz allgemein.Warum ge­braucht man im täglichen Leben nicht das Product des Flachses?«' sagt PliniuS im ersten Jahrhundert nach Ehlisti Geburt. Merkwürdig ist eS, daß der Flachsund das Linnen auch nördlich der Alpen allgemein waren! Plintus spricht von dem Gebrauch des Linnens bei den Galliern und Germanen, und sagt, daß die Feinde der Römer jenseits des Rheins, die Bataver, es besaßen, und daß ihre Werber keine schöneren Kleider als dre leinenen kannten. (Ebenso wie die Frauen der Nieder­länder noch in der Jeztzeit.)

(Schluß folgt.)

In Ungarn wird schon seit Jahren aus Kürbissen Zucker veretiel. Im rohen Zustande an^eneymer als der »ns Ruu.etrubeu, ra>nnrrt er sehr weih, lercht, fein­körnig und rer,, >. kus WO Pfund Kürbis gewinnt man 6 Psunv Zu-er. Ferner preßt man rn vielen Ge­genden aus een Kernen derselben ein recht schmackhaftes Oel, bas zu Speisen verwendet wird. 6 Pfund KurbiS- terne geben 1 Pfund Oel.

Die Fliegenplage. Die Gentcr Fleischhalle ist ganz von derselben befreit, troz der Menge deS dort ausgestellten Fleisches und ungeachtet sie ganz frei und offen ist. Die rnnern Wände werden nämlich mit Lor- beer-Oel bestrichen, dessen Geruch die Fliegen nicht er­tragen können. DaS Mittel hat sich bewährt; man kann selbst vergoldete Rahmen und dergleichen dadurch vor den Fliegen schüzen- Für den Menschen ist der etwas starke Geruch dieses Oels nicht unangenehm; man gewöhnt sich leicht daran.

Redaktion, Druck und Verlag der M e e h'schen Vuchdrnckerei in Neuenbürg«