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51/001 Ei'mcr Wein. 45,978 Flaschen mouss. Wein, 15,584 Eimer Obstmost, 3780 Eimer Branntwein. Das Gesammierzcugniß an neuem Wein im Herbst 1852 war 89,527 Eimer, wo­von 33,443 Eimer von den Producrmen unver­kauft cinzekeltert wurden. An Bier wurde eingeführt: 2577 Eimer und ausgeführt: 4472 Eimer, somit mehr ausgeführt als eingeführt: 1895 Eimer.

Stuttgart, 27. Oktober. Nach einem Stuttgarter Bericht desN.C." ist es allerdings richtig, daß die Standesherren die ersten Ver- mittlungävorschläge des Ministeriums nach län­geren Verhandlungen zurückgcwiesen, jedoch eine zweite Beschwerde beim deutschen Bund noch nicht eingereicht haben, daß vielmehr auf Grund der stattgefundenen Verhandlungen neue Vor­schläge und Entwürfe bei der Regierung in Ausarbeitung begriffen sind. Wahr ist, baß ein Theil der Standesherren, aber nicht die Mehrzahl, auf vorherige Wiederherstellung aller ihrer früheren Vorrechte gedrungen hat.

Es bestätigt sich, daß das zweite Schienen- Gelesie unserer Eisenbahn nunmehr bis zum Frühjahr gelegt und demgemäß bei den Ständen nach ihrem Wiederzusammentrm betreffende Vorlage gemacht werden wird. Die Westbahn fuhrt uns noch immer so viele Reisende und Güter zu, baß unsere Gasthöfe stets gefüllt sind und die Bahn für die Güter so viele Er- irazüge gehen lassen muß, als irgend ohne das Vorhandensein ernes zweiten Geleises befördert werden können.

Ein Berliner Korrespondent derKasseler Ztg." spricht von einerinnigen Verbindung", die am Württemberger Hofe mit dem französi­schen Kalserhause geknüpft zu werden scheine und daß ein Heiratpsprojekl mit dem Prinzen Napoleon, dessen Onkel bekanntlich unser König ist, schon Gegenstand vertraulicher Unterhandlung geworden sepn soll.

In Reutlingen wurde am 30. Oktober Abends 11 Uhr die Wittwe des Bäckers Haarer in einem der belebteilen Sladlthcile wohnend, ermordet gefunden. Die Ermordung scheint durch Erwürgen verübt und sodann der Leich­nam mit dem Halstuch eines der Mörder an der Zimmerthüre aufgeknüpst worden zu seyn. Einer der des Mords Verdächtigen ist verhaftet, soll jedoch die That läugnen. Der weitere Ver­dächtige ist noch nicht beigebracht. Allgemeine Entrüstung spricht sich gegen die alles menschli­chen Gefühls entarteten Verbrecher aus.

Baden.

Der Konflickt mit dem Erzbischof dauert immer noch fort.

O e st r e i ch.

Die Angelegenheit eines in Wien zu errich­tenden Donauhafens ist neuerdings bei dem Ministerium in Verhandlung genommen worden.

Ausland.

Türken.

Man schreibt aus Semlin : 20,000 Türken haben am 28. bei Widdin die Donau passirt und ohne Schwertstreich Kalafat besezt. hA.Z.)

Frankreich.

Paris, I.Nov. DerMoniteur" enthält heute die wichtige Ernennung des Generals Baraguay d'Hillier's, Vice-Präsidentcn des Se­nats, zum außerordentlichen Botschafter und Bevollmächtigten bei der Hoven Pforte. Hr. de la Cour, bisher Gesandter in Konstaiitinopel, ist zurückberufen worden. Baraguay d'Hillier's, mehr Soldat als Diplomat, gehört zu den afri­kanischen Generalen, und führte vor dem 2. De­zember eine Zeit lang den Oderbefehl in Paris; er war auch längere Zeit französischer Ober­kommandant in Rom. Gestern hatte er nochmals eine Audienz beim Kaiser. In seinem Gefolge werden sich höhere Offiziere aller Waffengat­tungen befinden. DerSiccle" will darin ein Mittel sehen, um der Pforte die Offiziere zu­zusenden, die sie von Frankreich verlangt hatte, und die man nicht direkt zu ihrer Verfügung stellen wollte. Er ist heute mit seinem Stab abgercist. sSt.A.)

Es ist ein kaiserliches Dekret erschienen, welches die Bestimmung hat, den Anbau von Baumwolle in Algerien zu begünstigen.

Alle Nachrichten aus dem Süden Frankreichs stimmen darin überein, daß die Getreidepreise im Sinken sind.

Großbritannien.

Der englische Oeconomist vom 22. Oktober sagt voraus, daß die Getreide- und Mehlzu­fuhren aus Canada und den Vereinigten Staaten den Ausfall in England und einigen Staaten des Kontinents in unerwartetem Grade decken und eine durch die orientalischen Verwicklungen etwa verursachte Minderzufuhr vom schwarzen Meere her mehr als ausgleichen dürften.

M is; elle n.

Was mir einmal der Todtengräber erzählte.

(Fortsezung.)

Sein Grab war fertig. Die Gebctglocke hatte schon über das tiefer liegende Dorf ihren frommen Mahnruf erschallen lassen und den Feierabend geboten. Die Sonne ging hinter den Bergen zur Rüste. Die Blüthen der uralten Linde hauchten süßen Duft. Der Abendwind zog flüsternd durch ihre ausgebreiteten Aeste. Nachtigallen und Drosseln ließen ihre Melodien er­klingen.

Der Alte stieg aus dem Grabe herauf. Wir gin­gen bis zur Linde mit einander, wo eine Steinbank zur Ruhe einlud.

"Ihr sepd müde, Vater," sagte ich. »Wollt Ihr nicht noch ein Stündchen hierausruhen? Wir plaudern dann ein bischen mit einander.»