142
dafür, daß von dieser Naturkraft die Luftschifffahrt de» größten Nuzcn ziehen werde; empfiehlt übrigens Vorsicht bei Versuchen, da die Nrrvenströmungcn der Einzelnen leicht sich den andern Mitgliedern der Kette mittheilen.
Die HH. Dr. Appel und Dr. Poppe in Frankfurt sprechen in Folge wiederholter und sorgfältig an- gestellter Versuche ihre Uebcrzeugung dahin aus, daß die Ursache weder eine elektrische oder magnetische, noch auch eine ganz neue, bisher unbekannte Naturkraft, sondern eine rein mechanische sey.
Da diese Ansicht die bis lezt verbreitetste über diese Erscheinung ist, geben wir schließlich das Wesentlichste daraus: Ein aus eine horizontale Fläche ausgeübter schiefer Druck zerfallt naturgemas in einen vertikal abwärts und einen horizontal sci.waris wirkenden, d. h. er sucht die Flache sowohl mederzudrücken, als in wagrcchter Richtung fortzuschieben. Ein solcher schiefer Druck aber, wenn auch von sehr geringem Maße, ist bei dem fraglichen Versuche in Folge der dazu nothwcndigen Lage des Körpers äußerst schwer zu vermeiden. Daß hiervei nicht von einem absichtlichen, willkürlichen Fortschiebcn des Tisches die Rede sey, bedarf bei der Unbefangenheit und dem aufrichtigen, ernsten Streben so Vieler, die den Versuch angestellt, wohl kaum der ausdrücklichen Erwähnung. Allein durch die in Folge der andauernden unbequemen Stellung nothwendig eintretende Ermüdung, die sich häufig selbst durch Zittern der Glieder äußert, kann ein solcher unwillkürlicher und eben wegen jenes abnormen Zustandes der Muskeln nicht zum Bewußtseyn gelangender Druck auf die Dauer nicht wohl ausblei- ben und würde die rotircnve Bewegung des Tisches gewiß noch früher veranlassen, als dies m den meisten Fällen geschieht, wenn sich die Richtungen jenes horizontalen Aniheils des Druckes nicht ganz oder zu großem Theil wieder aufhöben, so daß es immer eiiuger Zeit bedürfen wird, bis sich ein genügender Ueberschuß nach einer oder der andern Richtung hcrausstellt. Ein solcher Ueberschuß wird sich namentlich dann leichter ergeben, wenn die Kräfte der Milwirkenden sehr ungleich oder wenigstens ungleich vertheilt sind. Daß sich ein kleiner, drei- oder vierbeiniger Tisch bereits durch eine aufgelegte Hand, ja durch einen kleinen Finger, auf recht ebenem Fußboden mittelst sehr mäßigen Druckes in rotirenve Bewegung versezcn laßt, haben wir mehrfach erprobt. Wollte man dagegen z. B. durch Aufhängen sämmtlicher Hände in Schlingen oder sonst dazu geeignete Vorrichtungen d e Möglichkeit jenes Druckes ganz beseitigen, so wurde ohne Zweifel der Erfolg ausbleiben, wie er den» überhaupt auszubleiben Pflegt, wenn ein kehr großer und schwerer Tisch ohne Rollen, selbst durch eine- größere Anzahl von Personen, in Bewegung gesezt werden soll. Die einmal eingelcitete Bewegung wird von selbst allmälig schneller und schneller, was eine einfache und nothwen- dige Folge des bekannten BcharrungSgesezeS ist, nach welchem eine in Bewegung begriffene Masse bei gleichbleibendem Impulse sich mir wachsender Geschwindigkeit fortbewegcn muß. Daß aber die Bewegung vorzugsweise eine rotirenve werden muß, ist eine eben so nothwendige Folge des Umstandes, daß die auf den Tisch einwirkenben Kräfte von allen Seiten ausgehen und sich also entweder, falls ihre Richtungen durch Zufall sämmllich den Schwerpunkt treffen, vollständig aufheben, oder, wo nicht, gleich jedem crcent- rischen Stoße, eine Drehung bewirken müssen.
Auch in Triest erklingt jezt deutscher Männergesang. Am 2. April veranstaltete der seit Kurzem bestehende »deutsche Männergesangverein» unter der Direktion des sehr geachteten öffentlichen Lehrers an der evangelischen Hauptschule, Hrn. Fölflng, im Saale des Monte veiäo seine erste Gesangprvdukrion, die sehr gut ausfiel.
Einer wollte sich in Wien ein paar Hosen kaufen und wandte sich deshalb an einen Trödcljuden:
Der Jude. Ich was e poor, aber iach farchk, Sie werden Ihnen zu weit sepn.
Der Andere. Das hat nichts zu bedeuten, führ' er mich nur hin.
Und sie gingen und gingen zur Stadt hinaus, durch die Vorstadt und bei der Linie hinaus, und weiter und weiter; endlich fragte der Ungeduldige:
Käufer. Nun, wo sind denn die Hosen?
Jude. In Prag.
Käufer. Verdammter Kerl! wie kannst du mich so zum Narren haben.
Jude. Zum Narren — Gott bewahre! J'ach hob Ihnen gleich gesagt, die Hosen werden Ihnen zu weit seyn, aber Sie haben gesagt, das hätt' nichts zu bedeuten.
Bei der Geburt des Kronprinzen von Schwede» (nachherigen König Gustav IV.) gab der schwedische Gesandte zu Kopenhagen, Baron von Sprengporten, dem dortigen Volke einen gebratenen Ochsen zum Beste», der zuvor zur Schau herum gefahren wurde. Ei» Paar Modegecken hatten sich eine Kutsche gemicthet, um den ganzen Aufzug mit Gemächlichkeit zu genießen, und vorzüglich die Töchter des Landes zu mustern, die neugierig aus allen Fenstern schauten. Die Kutsche fuhr hinter dem Ochsen, und mußter natürlicher Weise, wegen des Menschengewühles oft halten. Eine solche Pause bcnuzte ein Matrose. Er sprang an den Kutschentritt, und fragte die Herren durch das offene Fenster sehr ernsthaft: »Sagt mir doch, wie nahe sepd Ihr mit dem Verstorbenen verwandt, weil Ihr das erste Trauerpaar ausmacht?«
(Geruchlosmachung der Abtrittgruben.) Um den so sehr belästigenden und schädlichen Ausdünstungen zu entgehen, welche sich stets bei der Entleerung der Abtrittgruben verbreiten, empfiehlt man, in die Gruben «ine Auflösung von Eisenvitriol unter tüchtigem Umrühren zu gießen. Auf 100 Kubikfuß Inhalt genügen 20 Pfund Eisenvitriol, um die geschwefelten ammo- niakalischen Dünste zu zerstören. Die so behandelte Masse kann in wohl verschlossenen Gefäffen selbst bei Tag ohne Belästigung fortgeführt werden und soll eine weit kräftiger düngende Eigenschaft besizen. Dieses Verfahren ist bereits an vielen Orten eingcführt, es ruht sogar in manchen Städten polizeilicher Zwang auf seiner Anwendung. (Aus d. landw. Mitth. f. 1853.)
Gold-Course. Stuttgart, den 1. Mai 1853. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.
Andere Dukaten .5 fl. 37 kr.
Neue LouiSd'or.II fl. — kr.
Friednchsd'or .9 fl. 46 kr.
20 Franks-Stücke.9 fl. 30 kr.
K. Staatskafsen-Vcrwaltung.
Die Kurszeiten der 4mal wöchentlichen Jnfluenzwagenverbindung zwischen Neuenbürg und Pforzheim find wie folgt, festgesezt:
Abgang aus Neuenbürg:
um 10 Uhr Vormittags nach Ankunft der Post von Calmbach und Wildbad.
Abgang aus Pforzheim:
um 3 Uhr 25 Min. Nachmittags nach Ankunft des II. Stuttgart-Karlsruher Eilwagens.
Ankunft in Pforzheim:
um ItVr Uhr Vormittags zur Influenz auf den hier gegen 12 Uhr Mittags pas- sirend. I. Karlsruhe-Stuttgarter Eilwagen.
Ankunft in Neuenbürg:
nach 4V« Uhr Nachmittags zur Influenz auf die um 5 Uhr Abends nach Calmbach und Wildbad abgehende Post.
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.