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Oe streich.
Wien, 26. April. Der Burger Joseph Etteil reich ist von Sr. Majestät dem Kaiser in den Rltterstaiid des östreichischen Kaiserreichs erhoben worden.
Nach direkt aus Brasilien hier angelangten Berichten ist zu entnehmen, daß das Loos der zum dortigen Militär angeworbenen Deutschen ein sehr trauriges genannt werden muß. Die Meisten würden in ihre Heimath znrückkchren, wenn ihnen das Elend, in dem sie schmachten, die Möglichkeit ließe, die zur Rückkehr nöthigcn Mittel zu erschwingen.
Der 17. April war für die Gemeinde Blons im Walserthale ein Unglückstag. Schon seit einigen Tagen hatte es dicht und naß geschneit, nur in der Alpengegend warf es trockenen Schnee, und zwar bis zur Höhe von 12 bis 14 Fuß. Morgens halb 5 Ubr brach von der Alpe Sen- tim an eine halbe Stunde weit die Lawine los, stürzte sich durch d e Waldungen, welche sie großentheils mitriß, und überschüttete die ganze Gegend. Fünf Alphütten, 6 Wohnhäuser, 20 Ställe mit mehreren Heuschuppen sind zerstört und zerstreut, 28 Stück groß und kleines V eh ging zu Grunde, Menschenleben wurden alle gerettet, bis auf einen 13jährigen Knaben, der unter der Lawine liegt.
Preußen.
In Berlin werden für die Aermeren Bade- und Waschanstalten eingerichtet (sehr em- pfehlenswerth!)
Nassau.
Wiesbaden, 25. April. Aus dem so eben erschienenen Rechenschaftsbericht des Vorstands des hiesigen Gustav - Adolphs - Vereins vernimmt man, daß die diesjährige Generalversammlung des nafsauischen Hauptvereins am Mittwoch nach dem Sonntage Trinitatis zu St. Goarshausen a. Nh. abgehalten werden soll, und daß von dem deutschen Gesammtvereine im Rechnungsjahr 6. Nov. 1850—5l nach Algerien, Amerika, Belgien, den Donau-Provinzen, Frankreich, Böhmen, Körnchen, Oberöstreich, Sieyermark, Mähren, Schlesien, Ungarn, Posen, Portugal, Sardinien, im Ganzen an 216 Gemeinden Unterstüzungen, in runder Summe 47,219 preuß. Thaler, verabreicht worden sind. l.F-J>)
Ausland.
Schweiz.
Am 22. ward die Schweiz von einem fünften Freiburger Putsche unter Oberst Per- rier und dem bekannten Carrard hcimgesucht. Die Regierung siegte über die 400 Bauern mit der heil. Jungfrau auf ihrer Fahne; Carrard fiel. Die ohnedies schwierige Lage der Schweiz ist aber durch diesen neuen Versuch auf Freiburg nicht verbessert worden.
Großbritannien.
Die massenhafte Auswanderung ist das stehende Schema der irländischen Journale. Der
Galwap-Pakct versichert allen Ernstes, daß Irland, ginge es so fort, wie bisber, in einem Jahre keine zwei Millionen Einwohner mehr haben würde.
Vor 25 Jahren wandelten ungefähr 15,000 Personen jährlich aus Großbritannien aus. Seitdem ist von Jahr zu Jahr die Auswanderung in solchem Grade gestiegen, daß sie jezt eine Zabl von fast 360,000 Personen pr. Jahr erreicht hat. (F-J.1
Aus Australien reiche» die neuesten Mit- theilungcn, Valparaiso und Panama, dis zum II. Januar. Die Geschäfte aller Art nahmen gedeihlichen Aufschwung und die Zahl der Einwanderer mehrte sich fortwährend.
Miszellen.
Straßburger Münsterfagen.
Der Kaiser und der Mönch.
In alten Zeiten, da war einmal ein Kaiser, der war über die Alpe» hinüber gezogen in die welschen Lande, um sich krönen zu lassen vom Pabste, und um die treulosen Völker Italiens zu züchtigen, und dieselben auf's Neue dem h. Römischen Reiche zu unterwerfen und zum Gehorsame zurück zu bringen.
In Bologna aber vergab ein welscher Mönch dem Kaiser am Altäre, im Leibe des Herrn; und in grausen Schmerzen starb der Fürst am Gifte des Pfa cn!
Und weithin erscholl in die Lande die Kunde dieser sündhaften Frevelthat. Entsezcn und Abscheu verbreitete sie durch alte deutsche Gaue.
Auch zu SIraßburg erfuhr man allsobald des Mönches beispiellose Gräueltdat. Auch hier, wie überall, ward dieselbe verglichet und verdammet, als eine namenlose Sünde, und manche Thräue des Mitleids und des Bedauerns floß, im Elsaße, dem Andenken des frommen und tapfcrn, meuchlings am Aitarc hingcgc- bcncn Kaisers.
Und, zu ewiger Erinnerung an jene grausenhafke Frcvelihat, ward des Kaisers Bildniß und dasjenige des Mönches, der ihm vergab, am Münsterthurme aufgcstellet.
Droben am Thurmc, gegen Westen, sicht man noch heutigen Tages das hohe Standbild des Kaisers, mit dem Reichsapfel in der Hand, tn.be hinausstarrcnd in die Weite, und darneben des frevlen Mönches Bild, mit abgewcndctem Antlize, gepeinigt von den marter- vollen Vorwürfen des Gewissens.
Ueber das Tischrücken.
(Schluß.)
Eine weitere Ansicht schreibt das «Tischrücken» einer dynamischen Einwirkung zu; und glaubt, daß diese keine andere als die menschliche Nervenströinung seyn könne, die aus den Fingerspizcn in die berührten Körper übertrete, se entschiedener hiezu der Wille sey und je erregter das Nervensystem. — Mit dem Ueber- tritt und während der Dauer werde der sonst »sogenannte todte Körper« in ähnlicher Weise wie die Muskeln des Menschen lebendig und dem Eentral-Nervensiz, dem Gehirn und dem hinter diesem stehenden Willen (Seele, Lebenskraft) unterworfen. — Diese Ansicht widerspricht ganz derjenigen von der mechanischen Bewegung durch den Druck der Hände und hält schließlich