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Baden.

Auch in Baden soll für alle Staatsdiencr die Uniform eingeführt werden.

Bayern.

Frankenthal, 30. Nov. Bei den Wu- cherumcrsuchungen kommen allerlei seltsame Dinge zum Vorschein. So sind einige Bauern, die sich mit den, Handelsmann I. K. von B. in Pferdehändel eingelassen hatten, von dem schlauen" Manne dadurch getäuscht worden, daß er den ihnen verkauften Pferden die Köpfe geschwärzt hatte. Die Täuschung war indessen nicht von langer Dauer, denn ein bald darauf emgetretener Regen verwandelte die schwarzköpfe inalte Grauköpfe." (Pf.Z.)

Oeftreich.

Die Israeliten in Oe streich werden all- mälig aus allen Staatsdiensten entfernt; an das Beibehalten ihrer Gleichstellung mit den Christen ist also wohl nicht zu denken.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 2. Dez. Proklamation des Kaiserreichs. Es ist heute nachstehende Proklamation des Staalsministeriums erlassen worden:

Staats-Ministerium.

Napoleon, von Gottes Gnaden und dem Willen der Nation, Kaiser der Franzosen.

Allen Gegenwärtigen und Zukünftigen un­fern Gruß.

Nach Ansicht des Senatus-Consultus vom 7. November 1852, welcher dem Volke das nachfolgende Plebiscit unterlegt:Das Volk will die Wiederherstellung der kaiserlichen Würde in der Person von Louis Bonaparte, mit Erblichkeit Ln seiner direkten legitimen Nachkom­menschaft, und ertheilt ihm das Recht die Ord­nung der Thronfolge in der Familie Bonaparte zu regeln in der Art, wie sie durch den Sena- tus-Consultus vom 7. Nov. bestimmt wird." Nach Ansicht der Erklärung des legislativen Corps, welches besagt, daß die Wahloperationen überall frei und regelmäßig vor sich gegangen; daß die allgemeine Aufzählung der ausgespro­chenen Stimmgaben über das vorgeschlagene Plebiscit, ergeben hat:7,824,189 Stimmzettel mit dem Worte Ja; zweihundert und dreiund­fünfzig tausend hundert fünfundvierzig Stimm­zettel mit dem Worte Nein; drei und sechzig tausend dreihundert sechs und zwanzig ungültige Zettel." Haben dekren'rt und dekretier» wie folgt: Erster Artikel. Der Senatus-Consult vom 7. Nov. 1852, genehmigt durch das Ple- biscit vom 21. und 22. Nov. und öffentlich bekannt gemacht, wird zum Staatsgesez. Zwei­ter Artikel. Louis Napoleon Bonaparte ist Kaiser der Franzosen unter dem Namen Napoleon HI. Entbieten und befehlen, daß Gegenwärtiges mit dem Staatssiegel versehen, in das Gesez-Bulletin eingetragen, den Gerichts­

höfen, Tribunalien und administrativen Behör­den zugcschickt werde, damit sie es in ihre Re­gister eintragen, ihm Folge leisten und es be­folgen lassen. Die Minister, ein Jeder in dem das ihn betrifft, sind mit deren Ueberwachung be­auftragt. Geschehen im Palaste von Saint-Cloud, den 2. Dezember 1852. Gezeichnet Napoleon. Für den Kaiser: Der Staatsminister, gezeich­net Achille Fould. (F.J.)

Es stellt sich immer mehr heraus, daß die lezte Ernte von Frankreich für die Bedürfnisse des Landes nicht ausreicht. Die Regierung läßt deshalb in Deutschland und andern angrän- zenden Ländern bedeutende Massen Getreide an- kausen. Wir signalisiren diese Thatsache, weil die auswärtige Presse wahrscheinlich nicht er­mangeln wird, dieselbe als ein Anzeichen von Vorbereitungen zum Kriege darzustellen. hSt.A.)

Schweiz.

Bern, 1. Dez. Die hier arbeitenden säch­sischen, hannoverischen und bayrischen Hand­werksgesellen haben Befehl erhalten, bis zum 31. Dezember die Schweiz zu verlassen. (F.J.)

Italien.

Palermo, 19. Nov. Der Ausbruch des Aetna wird immer heftiger. Ein Lavastrom folgt dem andern, der lezte blieb bei Montesinocchio stehen.

China.

Aus Hong-Kong in China schreibt man, daß der französische Missionär in Tonk-King, Bounald, am 1. Mai enthauptet worden ist.

Miszelle n.

Die Militär-Kommission.

(Schluß.)

Der Marsch begann; der Pfarrer befand sich in der Mitte des ersten Zuges.

Wir zogen beim Tone der Trommeln, welche Marsch schlugen, durch den ganzen Flecken. Der Mor­gen war bereits weiter vorgerückt, aber im Orte herrschte, wie mitten in der Nacht, die Stille des Grabes. Nur hier und da erblickte man hinter den festvcrschlossenen Fenstern einen der Bewohner, der dem guten Pfarrer mitleidig nachsah. Dieser legte den drei starke Meilen betragenden Weg zurück, ohne sich Lurch ein Wort oder eine Miene zu beklagen. Wir kamen um drei Uhr Nachmittags in Lyon an und gin­gen längs der Rhone dem Plaze Terreaur zu, den wir überschreiten mußten.

Als wir an's Ende der Straße kamen, die auf diesen Plaz führt, mußten meine Tambours halten, denn der Ausgang derselben war von einer großen Menge Menschen und von Truppen versperrt. Es war eben die Stunde, wo auf dem Plaze die Hinrichtungen stattfanden, welche den ganzen Nachmittag hindurch währten. Es war durchaus nicht möglich, durch die Menge und durch das Quarre zu dringen, welches die Truppen um das Schaffet bildeten. Das Messer der Maschine siel und hob sich mit der Regelmäßigkeit, mit