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Der Enzthüler.

Anzeiger nnd Unterhaltungs-Matt für das ganze Enzthal und dessen Umgegend.

Ol. Neuenbürg, Mittwoch den 17. November L8Z2.

Dieses Blatt erscheint je Mittwochs und Samstags. Preis halbjährlich hier und bei allen Postämtern Ist. Für Neuenbürg und nächste Umgebung abonnirt man bei der Redaktion, Auswärtige bei ihren Postämtern. Bestellungen werden täglich angenommen. Einrückungsgebühr sür die Zeile oder deren Raum 2 kr.

Amtlich e s.

Neuenbürg.

Gemäß der 88- 9 und 10 der Verfügung vom 15. Oktober d. I., betreffend die Vollzie­hung des Gesezes über die Steuer von Kapitalien, Renten- Dienst- und Berufs-Einkommen werden den Ortsvorstehern die Aufnahms-Protokolle nebst den erforderlichen Fassionszettcln re. am 17. d. Mts. zukommen.

Die in 8- 11 Mer Verfügung vorgeschrie­bene Bekanntmachung hat spätestens bis zum 27. d. Mts. zu geschehen und ist den Steuerpflich­tigen dabei zu Uebergabe der Fassionen ein Termin bis zum 9. Dezember anzuberaumen; gegen die Säumigen ist sodann das in 8- 14 vorgeschriebene Verfahren in der Art einzuleiten, daß denselben die Faffionszettel spätestens bis zum 15. Dezember unter Anberaumung einer weitern Otägigen Frist zur Faffion zugesendet und bei wiederholtem fruchtlosem Ablauf dieser Frist die für diesen Fall in 8. 14 gegebenen Vorschriften in Anwendung gebracht werden.

Der in 8- 15 vorgeschriebene Abschluß der Protokolle und Einsendung derselben an das Oberamt hat unfehlbar am 10. Januar 1853 zu erfolgen.

Den Protokollen über die Kapitalsteuer- Aufnahme wurden auch die ferndigen Akten zum Gebrauch bei der heurigen Aufnahme ange­schlossen und sind dieselben mit den neuen Auf­nahme-Akten ebenfalls wieder vorzulegen.

Ansprüche auf Befreiung sind nach §. 13 beim Oberamt anzubringen, worauf die Steuer­pflichtigen zutreffenden Falls aufmerksam zu machen sind.

Die Ortsbehörden werden nun angewiesen, die Aufnahme nach Anleitung jener Verfügung zu besorgen und es wird von denselben erwartet, daß sie sich diesem Geschäfte mit der nöthigen Pünkt­lichkeit widmen und daß sie auch die anberaum­ten Termine aufs Genaueste einhalten.

Den 15. November 1852.

K. Oberamt. Baur.

Neuenbürg.

Indem man die gem. Aemter auf die un­tenstehende in dem Staats-Anzeiger und in dem Schw. Merkur erschienene Bekanntmachung der Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins auf­merksam macht, werden dieselben aufgefordert, auch ihrerseits es sich angelegen seyn zu lassen, diesen Aufruf so schnell und allgemein als mög­lich zu verbreiten, demselben Eingang zu ver­schaffen und sür Erreichung Des Zweckes auf jede Weise hinzuwirken, lieber den Erfolg wird seiner Zeit von jeder Gemeinde Bericht verlangt werden.

Den 15. Nov. 1352.

K. gem. Oberamt.

Baur. N. Eisenbach.

Stuttgart.

Bekanntmachung in Betreff einer Kollekte für die durch Gewitter beschädigten Gemeinden.

In unserer vorläufigen Bekanntmachung vom 29. Juli d. I. haben wir uns Vorbehalten, nach Beendi­gung der nöthigen amtlichen Erhebungen über den Um­fang des im Laufe dieses Jahres durch Gewitter ange- richtcten Schadens einen allgemeinen Aufruf zu Samm­lungen für die bedrängtesten Gemeinden zu erlassen, im Falle dies als nöthig erscheinen sollte.

Die zu diesem Zwecke eingesorderten Berichte find nun eingckommen und haben uns leider zu der Ueber- zeugung geführt, daß der Schaden, welchen in diesem Jahr die Gewitter thcils durch Hagel, theils durch Ue- berschwemmungen, Sturmwinde rc. verursacht haben, von sehr bedeutendem Umfang ist.

Es find, insoweit Anzeigen hierüber vorliegen, nicht weniger als 175 Gemeinden, in 24 Oberamtsbezirken, welche in diesem Jahre durch Hochgcwitter stark beschä­digt worden find.

Von diesen Gemeinden haben nun zwar 61 in an- erkennungswerther Berücksichtigung des weit größeren Unglücks, das andere härter beschädigte Gemeinden betroffen hat, auf fremde Untcrstüzung aus eigenem Antrieb Verzicht geleistet. Dagegen erscheint nach den vorliegenden ausführlichen Darstellungen bei den übri­gen 114 Gemeinden, von welchen manche auch noch von Brandunglück, Epidemieen und sonstigen außeror­dentlichen Ereignissen heimgesucht worden find der Nothstand um so größer, als ein bedeutender Theil der Einwohner durch die vieljährige Kartoffclkrankheit und durch unergiebige Getreide- und Weinernten vorher schon erschöpft war. Die vor uns liegenden Schilde­rungen des Jammers, in welchem man so viele von