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Italien.

Die meisten italienischen Journale haben die Ankündigung von der binnen Kurzem bevor­stehenden Bildung des Kaiserreichs mit großer Genugthnung ausgenommen. Merkwürdigerweise ist es namentlich die liberale Partei, die von dem französischen Kaiserreich sehr viel sür die Unabhängigkeit und Einheit Italiens hofft.

Rußland.

In Rußland ist cs schon so winterlich, daß man bereits allgemein Schlitten gefahren ist.

Amerika.

In Nordamerika herrscht nach den neuesten Mittbeilungen die Kartoffclkrankheit. Im Siaare Maryland und den angrenzenden Distrikten z. B. wird die Kartoffelernte nur sehr geringen Ertrag liefern; es gibt dort Gutsbesitzer, die kaum ein Drittel der Aussaat, andere, die gar mchis ernten werden.

Miszellen.

Ein Reiseabenteuer.

(Schluß.)

Bonifacius, das Loos seines treuen Hundes nicht bemerkend, fiel auf die Kniee vor uns nieder, indem er einen halben Schoppen des schmuzigen Wassers auf die Beine des Mannes mit der Phiole ausgoß, und dieser machte hierauf einen mächtigen Lustsprung.

Alles was wir aus dem fast unverständlichen Jar­gon herausbringen konnten, waren Bitten um Ver­zeihung und Entschuldigungen. Glücklicherweise gesellte sich mein Dolmetscher zu uns, welcher, durch den Aufruhr und den Pistolenschuß aufgeweckt, halb ange­zogen herbeigeeilt kam.

Sodann folgte eine Auseinandersezung, welche die rätselhaften Vorfälle zur Genüge für alle Parteien erklärte. Der Wirth, welcher nicht besonders reich an Flaschen schien, war gewohnt, vom Fasse selbst die verlangten Weine abzuzapfen. Da wir zum zweiten Male nun 1789er forderten, griff er nach einer Flasche, worin früher giftige Essenzen waren, und die er nicht genugsam ausgespült hatte. Sobald er seinen fatalen Jrrthum merkte, schickte er augenblicklich zu dem ersten besten Arzte, fürchtete jedoch beständig, seine Gäste in so trauriger Lage zu finden, daß ihnen nicht mehr zu helfen wäre.

Wordley's Kutscher war mittlerweile in den Wald geeilt, um beim Mondlicht sein Pferd aufzusuchen. Auf dem Wege traf er mehrere Bauern, welche das Thier aufgefangcn hatten und nach der Herberge füh­ren wollten. Der Kutscher wartete ihnen aus Dank­barkeit in der Küche mit einigen Getränken auf, wo der Sturm sie auf längere Zeit zurückhielt. Das Pferdegetrappel, welches unsre Furcht noch vermehrte, verursachte der Arzt, der in aller Eile herangesprengt kam, um uns ein Gegengift zu reichen.

Der Wirth, welcher schon darauf gefaßt war, ge­hängt zu werden, war der glücklichste Mensch von der Welt, da er erfuhr, daß wir, Gott sey Dank, das

Gift im Wein zeitlich genug gespürt, bevor wir den­selben getrunken hatten. Nicht minder erfreut war der Doktor, daß man ihn so spät in der Nacht gerufen hatte, da wir uns alle dankbar bewiesen für seine Hülfe, die wir glücklicherweise nicht gebrauchten.

So komisch die Sache auch endete, so waren wir doch nichts weniger als zum Lachen aufgelegt. Zwei von uns waren einem schrecklichen, unnatürlichen Tode entgangen, während der Alderman durch-die Hand der Vorsehung von dem Morde eines unschuldigen Mannes abgehalten wurde. Jede andere Empfindung erstarb in Dankbarkeit für unsere Rettung, und wir suchten unsre Schlafstuben auf, nachdem wir einer dem andern glückwünschend die Hand gereicht hatten.

Auf die stürmische Nacht folgte ein freundlich schöner Morgen. Die Sonne schien prachtvoll auf die Bäume des Waldes, die noch vom frischen Regen tropften, die Vögel sangen lustig und flc waren nicht die Einzigen in ihrer Freude, denn kaum konnte man glücklichere Gesichter sehen, als die in der kleinen Stube waren, worin der nächtliche Spektakel stattgefunden hatte.

Auf meinen wiederholten Dank gegen Herrn Word- ley, daß er mich von dem tödtlichen Gifte gerettet hätte, erwiderte er: Gut, wir sind quitt! Wenn tch Sie vom Gift, haben Sie mich von den Wölfen und Bären gerettet, oder wenigstens vor einem Gewitter, das nicht weniger gefährlich war.

Und ich für meinen Theil, bemerkte der Alderman, will Ihnen, wenn ich vor meiner Rückkehr nach Alt- England nicht vergiftet und umgebracht werde, wenn Sie es erlauben, in Finsburp Square für Ihr schönes freundliches Benehmen meinen Dank abstatten.

Ja, Sie sind so gütig, erwiderte der Amerikaner, Vertrauen zu unserer Tapferkeit zu haben; nichtsdesto­weniger war die Affaire nicht ganz blutlos.

Das bezeugt daS unglückliche Thier! antwortete der Andere ; gut, daß es nicht schlimmer abgelaufen.

Bei genauer Besichtigung deS alten Wagens, der dem Herrn Wordlep auf der Reise zusammenfiel, zeigte es sich, daß die Wiederherstellung desselben län­gere Zeit dauern würde; der Amerikaner nahm daher die Einladung des Aldermans, einen Siz in seinem Wagen einzunehmen, mit der größten Dankbarkeit an. Meine Reise ging nach ganz anderer Richtung. Wir schieden mit dem Ausdruck gegenseitiger Achtung, und dem Versprechen, uns bald wieder einmal zusammen­zufinden.

Australien wird noch ein anderes Wunder als sein Gold aufzuweisen haben. Ein Professor der Waffer- tretkunst, Monsieur Prieste, kündigt den Spdneyern an, daß er nach langen Forschungen einen Apparat hergestellt, mit dem man in der vollkommensten Si­cherheit die Wellen des Oceans beschreiten und mit den Dampfern um die Wette schlittschuhen kann. Am Jahrestag der australischen Goldentdeckung werden Mr. u. Mine. Prieste in Begleitung eines Dampfboots die erste Probe machen.

Ueber die landwirthschaftliche Preise-Ber- theilung am Dienstag den 9. d. M. wird das nächste Blatt das Weitere enthalten.

Redaktion, Druck und Verlag der M eeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.