diplomatischen Repräsentanten nach Rom geschickt, der in seinem Hotel eine protestantische Ca­pelle eröffnet hat. Merkwürdig ist diese neueste Station des Protestantismus in Nom besonders durch ihre sehr entschiedene, freie und unabhän­gige Stellung, welche sie bereits eingenommen. Während die preußische Negierung ihre vom König Friedrich Wilhelm HI. auf dem Quiri- nal angekaufte Gesandtschaftswohnung wieder zu veräußern und sie in einen Winkel des ver­einsamten Capitols zu verlegen genöthigt ward, weil der Gesang und das Orgelspiel ihrer pro­testantischen Capelle im nahen apostolischen Pa­last des Quirinals allzu hörbar scy; während auch die Engländer ihren Gottesdienst noch im­mer nur außerhalb der Stadtthore halten dür­fen, wagtees Niemand, dem nordamerikanischen Gesandten zuzumuthen, sich mit seiner Capelle seitwärts oder im Versteck zu halten. Vielmehr findet der amerikanische Gottesdienst im Palast 4'ovati, also im eigentlichen fashionabeln Viertel Roms, mit vielem äußerlichen Pomp und Con- flur von eleganten Equipagen der zahlreichen amerikanischen Familien der Union statt, 'be­deutsamer noch ist die Wirksamkeit der sich seit der Eröffnung dieser Capelle hier aufhaltenden amerikanischen Geistlichen nach verschiedenen Seiten hin. Die gegenwärtige religiöse Bewe­gung unter den Waldensern in Piemont ist hauptsächlich von ihnen ausgegangen und noch vor kurzem begab sich der durch seinen evange­lischen Miffionseifer bekannte Hr. Hastings von hier dorthin, um sie zu unterstüzen. (A.Z.)

Amerika.

Die amerikanische Brigg Delphins war von ihrer hydrographischen Kreuzfahrt zurückgekehrt. Sie hatte im Auftrag des Marine-Departements die Tiefen des Oceans durchforscht, und hatte täglich Beobachtungen über die Temperatur über und unter dem Meere angestellt. Die Tiefe des Oceans war 1 bis 4 englische Meilen. Der tiefste Punkt, den man gefunden, war 3860 Faden oder fast 4'/z englische Meilen. Zur Sondirung der Tiefe hatte man ein sehr dünnes aber starkes Tau, an welchem ein Gewicht von 32 Pfd. befestigt war, und welches man von einem Boot aus auf den Meergrund senkte. Die Brigg hat der Marinewissenschaft große Dienste gethan, indem sie die genaue Topogra­phie vieler Inseln und Klippen ausgenommen hat. Die Brigg hat ebenfalls die vulkanische Region der Meere südlich des Aequators durch­forscht.

Miszellen.

Ein Amerikaner hat den Versuch gemacht, Bienen auf die Sandwichs-Jnseln zu verpflanzen und nahm deshalb mehrere Bienenstöcke zu Schiff mit; als man aber in die Hize des Tropenklimas gelangte, fing der Honig an zu schmelzen und die Bienen kamen um.

Die Zeichen der Hundswuth, wenn fle in hohem Grade vorhanden ist: die Wasserscheu, das starre, ge- röthetc Auge, den Schaum im Maul, das Hängen des Schweifes, das Ausstrecken der Zunge, das heißere Gebell kennt Jedermann; wichtiger noch ist-'s, die Zei­chen der beginnenden Hundswuth kennen zu lernen. Ein Münchener Arzt macht auf sie aufmerksam. Beim Beginn der Krankheit ist der Hund selbst noch folgsam und freundlich und wedelt mit dem Schweife, wenn er gerufen wird; aber er zeigt doch schon Unruhe und Neigung, den Ort seines Aufenthaltes, sein Lager oft zu wechseln, an kalten Gegenständen zu lecken; er verliert den Appetit, vorzüglich zu fester Nahrung, bekommt dagegen Appetit zu ganz besondern Dingen, zu Stroh, Holz, Wolle, Leder. Er schnappt nach der Luft, als ob er Fliegen fangen wolle, er bellt allmälig heiserer und knurrt. Sobald diese Zeichen eintreten, soll man einschreiten; denn dann ist schon das Lecken und der Speichel gefährlich.

Ein Knabe, der in Arles drei oder vier Pfirfich- kcrne gegessen hatte, bekam darauf heftige Krampf­anfälle und verschied in wenigen Stunden troz aller ärztlichen Hülfe, die man unmittelbar nach dem Vor­fall in Anspruch nahm. Man weiß, daß die bitteren Pfirsichkerne Blausäure, jedoch in geringer Quantität, enthalten. Man vermuthet, daß irgend eine Krankheit der Frucht das furchtbare Gift in dem Kern konzent- rirt hat. ES ist sofort eine wissenschaftliche Untersu­chung angeordnet worden.

Ein Pfälzer Bauer hat's gut getroffen. Dem König Ludwig überreichte er einen prächtigen Strauß Feldblumen und sagte: »Vivat der König! So wie die wilde Blume schön finn, so sinn aach die Pfälzer gewachsen, aber es sinn ach Dischtele darunner; gwwe Sc Acht!»

(Kork als Mittel gegen den Trockenmo­der des Holzes.) Beim Einreißen eines alten Bau­werkes hat sich der Fall ereignet, daß, als man die eichenen Balkenköpfe aus der Mauer nahm, dieselben als völlig gesund befunden wurden, obgleich sie über 600 Jahre gelegen hatten. Die Ursache davon war, daß fle rund herum mit Korkplattcn umlegt waren. Derselbe Fall zeigte sich in Frankreich beim Einreiße» einer alten Kirche, wo die Balken ebenfalls am Kopf­ende, mit dem sie auf der Mauer lagen, mit Kork umgeben waren; diese Stellen waren allein gesund geblieben, während die übrigen Theile der Balken verfault waren.

Die Todesstrafe habt ihr abgeschafft Doch die Natur hält fle in alter Kraft,

Der Tod verbleibt und härter sterben müssen Wir meistens, als durch Köpfen und Erschießen.

Just. Kerner.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.