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in Schmidelfeld, Forsts Comburg. Die Post- Erpedition Gerabronn.

Erledigt r

Der Schuldienst zu Oberwaldach, Dek. Freu­denstadt die Schulstelle in Grabenstetten, Dek. Urach.

Stuttgart. Der Schaden, der in ver­schiedenen Gegenden unseres Landes durch die lezten Hagelwetter an Baum und Feld ange- richlet worden, ist ziemlich bedeutend und for­dert abermals auf, sich weit stärker, als es bisher geschehen, an der Hagelversicherung zu betheiligen, gegen welche bei uns darum einiges Mißtrauen besteht, weil man auf dem Lande mit dem Glauben befangen ist, die zum Theil etwas niedern Schadenersazvergütungen rührten lediglich davon her. daß die Verwaltung der Anstalt viel zu viel Geld verschlinge; man ist auf dem Lande eben nicht gestimmt, für die Städter und ihren Prunk zu zahlen, wo man nicht muß. Die Anstalt sollte daher nach Kräf­ten darauf bedacht seyn, diesen Glauben zu zerstören. (F.J.)

Eßlingen, 28. Juli, Mittags 3 Uhr. Eine schauderhafte That muß ich berichten. Med. Dr. Nampold, Hospitalarzt dahier, ist in seinem von mehreren Familien bewohnten, mitten in der Stadt und in der frequentesten Straße gelegenen Hause so eben auf gräßliche Art erdolcht worden. Als Thäter wird ein Mann von Endersbach vermachet, der Ram- pold 300 fl. schuldig seye, und heute Vormit­tag, nachdem er mit ihm vor Oberamtsgericht war, in einer Mostschenke tüchtig über Nampold losgezogen haben soll. Nampold lebt noch be­wußtlos, hat aber mehrere Stiche in den Kopf, Brust re., und eine Hoffnung zur Rettung geben die Aerzte auf. (Nach anderen Nachrichten soll er Abends 5 Uhr verschieden seyn.) Die halbe Stadt ist auf den Beinen, und unsere Polizei entwickelt eine meisterhafte Thätigkeit. Ein Landjäger ist bereits nach Endersbach abgegan­gen. (St.A.)

Waldsee, 26. Juli. Gestern Nacht, zwi­schen 11 u. 12 Uhr gerieihen zwei ledige Bur­sche aus Mittelbuch im Spiele mit dem Wirth von Dietenwengen, in Streit, der so barbarisch endete, daß der Wirth, von ihnen in den Kel­ler geschleudert, auf der Stelle todt blieb. Der Getödtcte ist Familienvater.

Baden.

Durch unmittelbare Entschließung des Re­genten ist verordnet, daß der Kriegszustand noch bis 1. September fortzudauern hat. Die Ent­waffnung hat nach Beendigung des Kriegszu­standes einstweilen noch fortzubestehen.

Karlsruhe. Vorige Woche wurde wäh­rend eines Gewitters, das sich über den Schwarz­wald hin entlud, die Spize des Feldbergs, des

höchsten Gipfels des Schwarzwalds, mit so dich­tem Schnee bedeckt, wie dieß sonst nur mitten im Winter zu geschehen pflegt. Die Schneedecke reichte bis auf 1000 Fuß abwärts.

Bayern.

Lindau, 25. Juli. Heute früh 2 Uhr 50 Minuten fühlte man in Lindau einen so hef­tigen Erdstoß, daß mehrere Häuser zitterten und die Fenster klirrten. Heute Nachmittag schwamm der lönigl. bayerische Lieutenant vom 4. Jägerbataillon N. Sleevogt in 3'/, Stunden von Bregenz nach Lindau über den See.

(Augs.Abdz.)

Ausland.

Frankreich.

Ein junger Mechaniker hat ein Privilegium für einen Dampfwagen erhalten, mittelst dessen man auf jedem gewöhnlichen Weg und also auch durch die Straßen von Paris fahren und den Wagen nach Belieben aufhalten kann.

Paris erhält jezt durch die Eisenbahnen, wenigstens für die Neichen, eines der nothwen- digsten Bedürfnisse, nämlich frisches Trinkwasser. Die Spekulation wirv sich bald verzinsen und das herbeigeschaffte Quellwasser immer wohlfeiler werden.

Eine Frau in Frankreich hat ein Kind ge­boren, das zwei völlig ausgcbildcte Gesichter hat, die nebeneinander sich befinden und zwar so, daß die Kinne sich nähern, die Stirnen aber etwas entfernter stehen. Es hat nur einen Hals, der aber weiter, als der sonst normalmäßige ist. Der übrige Theil des Körpers bietet keine son­stige Abweichung.

Schweiz.

Das Centralcomite des eidgenössischen Sän- gerfeftes hat vom Stuttgarter Liederkranz ein sehr freundliches und anerkennendes Denkschrei­ben erhalten fürall' das Schöne und Erhe­bende," das die schwäbischen Sänger in Basel genossen haben.

Waadt. Eine Explosion hat hier in der Papierfabrik der HH. Lepelletier u. Comp, in Lasarraz stattgefunden. Der Heizer bemerkte, daß der Dampfkessel irgend einen Fehler haben müsse, den er sich nicht erklären konnte; er holte daher den Unterauffeher herbei und Beide stiegen nun auf den Kessel, um nachzusehen, wo es fehlen möge. Kaum war dies geschehen, als der Kessel zersprang, das kleine Gebäude, in dem er eingeschlossen war, von Grund aus zerstörte und die Beiden Unglücklichen weithin schleuderte. Der Körper des Heizers wurde auf dem Dache des Hauptgebäudes gefunden; die Leiche des Unteraufsehcrs, eines kräftigen Mannes im besten Alter, fand man mitten auf einem Felde, etwa 60 Schritte von dem Orte des Ereignisses. (Bal.Z.)

Italien.

Rom, 15. Juli. Die vereinigten Staaten haben, statt des früheren Consulö, jezt einen