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Liederkranzes einen deutschen Festgruß des schwä­bischen Sängerbundes brachte, da wurde es auf wenige Augenblicke still. Als Antwort auf diesen Gruß stimmten die Schweizer Sänger Uhlands schönes Volkslied,Ich halt' einen Kameraden", an. Wollte man aus der Hütte sich entfernen, um auf dem herrlichen Plaze vor derselben frische Lust zu schöpfen, so war da dasselbe Drängen einer ungeheuren Volksmaffe, wie sie Basel wohl noch nie auf einer Stelle vereinigt sah. Der ganze Plaz war prachtvoll illumiuirt; alle Bäume waren durch Feuerguirlanden ver­bunden. Auch in der Stadt hielt die Freude die Menschen lange wach.

TürEe y.

Smyrna. Die Hize ist hier völlig uner­träglich geworden und seit acht Tagen haben wir 3637° im Schatten. Wolken von Heu­schrecken sind ins Meer gefallen und fast am ganzen Golf weit und breit angespielt. Sie verpesten wahrhaft die Luft, da sie in Fäulniß übergegangen sind. Wir erwarten zwar ein reiches aber ungesundes Jahr.

Miszellen.

Festgruß des Stuttgarter Lieder­kranzes

an den eidgenösischen Sängerverein zum eidg. Sän­gerfeste zu Basel den 11. und 12. Juli 1852.

(Bon I. G. Fischer.)

Mit euch zu opfern an den Stufen Des Tempels, der dem Lied erbaut,

Habt ihr zu eurem Fest gerufen Den fernen Gast, dem ihr vertraut;

Er kommt, er theilet, voll der süßen Gesangesfreude, eure Lust,

Und wirft sich unter tausend Grüßen So reich er kann, an eure Brust.

So reich er kann von unserm Bunde Als Boten nur sind wir gesandt,

Der Vielen, die, der frohen Stunde So fern die Heimath hält gebannt,

Die sonst mit uns zu Einem Streben Bereinigt der Gesänge Fleiß,

Die sonst mit uns in's dürre Leben Gepflanzt der Lieder grünes Reis.

Die eben jezt in stillem Kreise,

Weil sie an euch und uns gedacht,

Zn leiser, schmerzlich süßer Weise Daheim die Sehnsucht singen macht:

»Jezt tönen sie, die Fefieslieder,

Jezt glänzt der Freude Sonnenschein,

Jezt finkt der Abend festlich nieder.

Und wir, wir müssen ferne seyn!»

Doch Eines ist's in diesen Stunden, Allgegenwärtig Eine Kraft,

Die uns die Fernen hält verbunden,

Die nicht gehorcht des Raumes Haft,

Der Gott ist's, unter dem wir wohnen,

Der dort und hier die Herzen zieht.

Der Genius der Nationen,

Der sich gestalte» will im Lied.

Im Lied, das an des Ruhmes Sterne Nicht auserwählte Namen schreibt;

Im Lied, das seine Wurzeln gerne Zum Lebensgrund der Völker treibt.

Das nicht verlernen kann zu strömen,

Weil das Lebend'ge leben muß;

In diesem Glauben mögt ihr nehmen Von uns den deutschen Sängergruß!

«Wollen Sie mir eine Gefälligkeit erweisen?« fragte der junge Georg Brooks seinen reichen Freund Simon Hansan. »Borgen Sie mir hundert Pfund.» »Kommen Sie in mein Comptoir.» Georg Brooks ließ nicht lange auf sich warten. »Welche Sicherheit können Sie mir geben?» fragte Hansan. »Meine Person.» »Sehr wohl, so legen Sie sich hier hinein,« entgegnete Hansan, indem er de» Deckel einer großen Geldkasse aufschlug. »Dahinein?» rief Georg, »warum denn?» »Das ist der Ort, wo ich die Unterpfänder aufzubewahren Pflege.« »In diesem Falle danke ich für Ihr Geld.»

Die Araber find besonders ihrer Namen halber interessant! Wenn mau einen solchen Namen ausspre­chen will, muß man nach der Stunde sprechen. So hieß Einer von denen, die kürzlich in Paris anwesend waren: »Boch-Aga-Si-Megguza-Quled-Bair-Renou- Ben-Ächon.«

Die Geliebte dieses Mannes mit dem großen Namen muß zu beneiden seyn, wenn fie des Tages zweihundertmal zu sagen hat:

»O du mein lieber Boch-Aga-Si-Megguza-Quled- Bair-Renou-Ben-Achon.»

Ein Comitee deS englischen Unterhauses war vor Kurzem böavftragt , die Schnelligkeit und Sicherheit der Telegraphen zu prüfen. Man leitete die am Strand in London centralifirten Fäden der über England ausge­breiteten Telegraphen in den Sizungssaal des ComiteeS und telegraphirte nach Jork (200 engl. Meilen Ent­fernung). Nach 50 Sekunden begann schon die Ant­wort und nach 2 Minuten konnte man dieselbe fertig hrrablesen. Das Comitee zeigte sich mit diesem Resul­tate vollkommen zufrieden gestellt.

Breetcnborn und Nudelmüller.

(Zllustrirter Dorfbarbier.)

Breetenb. Sage mer emal, Nudlich, welche is de erleich leiste Nation uf der Welt?

Nudclm. Die erleuchtetste Nation? Hm, Ita­lien kann's wohl nich sin, denn das is de Wiege der Jesuiten. Frankreich is es wohl ooch niche, denn der Luji läßt ja jedes Licht, was e Bische zu Helle in de Koppe der Massen leuchtet, glei auslöschen. Soüt's viel­leicht Preißen sin? Ich meene der Lichtfreinde wegen.

Breetenb. Hast's nich gcrathen. Die erleichtcste Nation, das is de Jllumi-Nation. Siehste das ein?

Nudelm. Du bist doch e schlauer Kopp, Brecten- born. Nimm dich nur in Acht, daß se in Dahlen keene Witterung von der kriegen, sonst machen se dich dorten zum Burgemeester.

Breetenb. Wie man adder in den Zeitungen liest, faßt Frankreich immer mehr Fuß in Rom.

Nudelm. Jaa, und Rom faßt immer mehr Fuß in Frankreich. Wurscht wieder Wurscht heeßts da.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.