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K r o n i k.

Deutschland.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung die ordentliche Lehrstelle für alttestamentliche Theologie an der der evangelisch-theologischen Fakultät in Tübin­gen und zugleich das Ephorat am evangelischen Seminar daselbst dem Professor der Theologie an der Universität zu Breslau, Dr. Oepler, — die erl. Postmeistersstelle in Calw dem Post­amtssekretär Assenheimer in Stuttgart gnädigst übertragen — den Grenzkontroleur Cotta von Langenargen in gleicher Eigenschaft nach Fried­richshafen definitiv gnädigst versezt — und die hiedurch erl. Grenzcontroleursstelle zu Langen­argen dem Oberlieutenant Metzger im ersten Infanterieregiment gnädigst übertragen.

Diensterledigungen.

Die Stelle eines Hauptlehrers an der 5. Klasse des Gymnasiums in Stuttgart — bei der Lauabtheilung der Oberfinanzkammer eine Kanzleiaffistentenstelle.

Der Mädchen-Schuldienst in Gönningen, Dek. Tübingen, (300, beziehgsw. 325 fl.) — und der kath. Schul-, Meßner- und Organisten­dienst in Bildechingen, OA. Horb, (260 fl.)

Nach der „U.Schn." ist zu Anfang dieser Woche eine Deputation des Stiftungsraths in Ulm nach Stuttgart gereist, um höheren Orts Beiträge zur Erhaltung des Ulmer Münsters zu erwirken.

Am 14. verunglückte unter der Eisenbahn­brücke bei Cannstatt ein Fuhrmann aus der Gegend von Schorndorf. Die Pferde wurden scheu als der Bahnzug aus dem Tunnel heraus­fuhr, er stürzte vom Wagen herab, ein Rad gieng ihm über die Brust und er starb auf dem Plaze.

Hannover.

Hannover. Wir erfahren aus glaubwür­digen Quellen, daß in diesen Tagen Hierselbst in der nahen Eilenriede der berüchtigte Heerwurm gesehen worden ist. Forstbeamte der Eilenriede haben ihn im Walddickicht zuerst entdeckt und an­dere Sachkenner haben ihn daselbst später jedoch nicht mehr in vollkommen erhaltenem Zustande gesehen. Der Heerwurm besteht nach Linne's Synopsis, aus unzähligen zusammengewickelten Fliegenmaden, wahrscheinlich der Gattung Oera- topoKon angehörend, welche die Gestalt einer 20 Fuß langen Schlange bilden. Er bedeutet nach dem Volksglauben ein fruchtbares Jahr. (H.Z.)

Bayern.

Vor einigen Tagen erreignete sich auf der bayerischen «üd-Nordbahn das Unglück, daß der Oberkondukteur, welcher aus dem Waggon

heraus den Zug beobachten wollte, mit dem Kopf einer Telegraphenstange zu nahe kam, was zur Folge hatte, daß der Kopf des Beam­ten augenblicklich zerschmettert wurde.

Hamburg, 12. Juli. Einem heute Mit­tag in Altona und hier allgemein verbreiteten Gerücht zufolge soll gestern in Husum (an der Schlesw. Westküste) eine bedeutende Feuers­brunst ausgebrochen seyn. Dem Vernehmen nach ist dieselbe dadurch entstanden, daß der Bliz in die dortige Kirche einschlug. In voriger Nacht lag bereits eine große Anzahl Häuser in Asche.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 13. Juli. Die Eröffnung der Eisenbahn nach Straßburg bleibt ein für alle­mal auf den 17. festgesezt. In Folge der er­haltenen Einladung wird der Prinz-Präsident an diesem Tage Morgens um 9 Uhr von hier abreisen; der Zug kommt sodann Abends 7 Uhr in Nancy an, wo der Prinz über Nacht bleibt, um am folgenden Tag um 9 Uhr die Reise nach Straßburg fortzusezen. Er wird da­selbst um 2 Uhr Nachmittags eintreffen.

Man ist hier der Ansicht, daß Lord Stanley und seine Kollegen sich in Folge der Wahlen zurückziehen werden und daß ein Ministerium aus Peeliten gebildet werden dürste. Ein Attache der englischen Gesandtschaft, der diese Vermuthung gestern in einem Salon aussprach, fügte hinzu, daß er glaube, das neue Kabinet werde bis zum Ende des Jahres das Parlament auflösen und neue Wahlen vornehmen lassen.

In Rouen ist gestern ein Schiff mit 700 Reisenden im Augenblick der Landung unterge­gangen. Alle Reisenden wurden gerettet.

Am 12. d. M. sind 100 Findelkinder, welche für die Ackerbauschule in Algier bestimmt sind, dahin abgegangen. Dieselben sind im Alter von 10 bis 13 Jahren, und nach ärztli­chem Gutachten sämmtlich von der Leibesbe­schaffenheit, baß sie das dortige Klima ertragen können. Eine andere Abtheilung von 100 Kin­dern, die noch ihre Eltern besizen und welche vom Wohlthärigkeitsverein von Paris und der Bannmeile hiezu bestimmt wurden, werden eben­falls demnächst dahin abgehen.

Schweiz.

Bei dem eidgenössischen Gesangfest in Basel am 11. und 12. Juli bestand der Zug aus 1600 — 2000 Sängern. Der schwäbische Sängerbund hatte 14 Abgeordnete dazu geschickt, die mit der Fahne des Stuttgarter Vereins gekommen waren. Das Elsaß sandte die Chöre von Straßburg und Kolmar. Mehrere Redner versuchten cs, sich Gehör zu verschaffen; es war vergeblich, gegen das Brausen dieses Men­schenmeeres anzukämpfen; nicht einmal die zu­nächst der Tribüne standen, konnten ein Wort verstehen. Nur als ein Redner des Stuttgarter